Viele Kinder nutzen das Angebot des Kinderschutzbundes

„Mobile Sorgenbüros“ weiterhin stark gefragt

Acht sozialpädagogische Fachkräfte sind an fünfzehn Grundschulen tätig

14.10.2019 - 16:28

Höhr-Grenzhausen. 670 Kinder sind mit ihren Sorgen und Problemen in die „Mobilen Sorgenbüros“ gekommen, der Bedarf an Schulsozialarbeit in den Grundschulen der Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und Selters ist auch im 25. Jahr dieser Einrichtung des Kinderschutzbundes ungebrochen. In mehr als 2700 Gesprächen fanden die Kinder Gehör und Hilfe.

"Acht sozialpädagogische Fachkräfte, die im Team zusammenwirken, die Supervisionen und jährliche Fortbildungen absolvieren, feste, wöchentliche Sprechzeiten, der Einbau langjähriger Erfahrungen in Präventionsangebote für Kitas und Grundschulen, die Einbindung in die größte Kinderschutzorganisation Deutschlands, das macht die „Mobilen Sorgenbüros“ aus," sagt Heidi Ramb, die Vorsitzende des Kreisverbandes Westerwald / Ortsverband Höhr-Grenzhausen, bevor sie die letzte Schuljahresbilanz vorstellte.

Die Schule, Lehrer und Mitschüler bereiteten den meisten Grundschulkindern in diesem Zeitraum erneut nur wenig Sorgen. Die mit Abstand häufigsten Probleme bringen sie nach wie vor von zuhause mit in die „Mobilen Sorgenbüros“.


Aufstockung des Stundenkontingentes in VGV Montabaur


Mehr als 670 Kinder suchten im vergangenen Schuljahr Hilfe und Rat in einem der 15 „Mobilen Sorgenbüros“. Das ist ein erneuter Anstieg, der überall spürbar ist. Die Verbandsgemeinde Montabaur reagierte darauf mit einer weiteren Aufstockung des Stundenkontingentes, was zum einen die Wartezeiten für die Kinder verkürzt, zum anderen aber auch die Betreuungsintensität verbessert: Die Zahl der Gespräche mit Kindern stieg hier um fast zehn Prozent, insgesamt nahm sie um vier Prozent auf mehr als 2900 zu.

Die Fachkräfte des Kinderschutzbundes beziehen je nach Notwendigkeit in Absprache mit den betroffenen Kindern auch Lehrer sowie Eltern und Verwandte mit ein.

Was die Kinder bedrückt, sind in aller Regel Schwierigkeiten daheim. Das können Konflikte mit Familienmitgliedern sein – das ist die häufigste Ursache, bei der es zum Beispiel um die Nutzung des Handys oder PCs oder um Fernsehzeit geht. Direkt danach – mit mehr als 500 Nennungen – werden Konflikte der Eltern untereinander genannt, Trennung, Scheidung und die Frage des Kontakts zu Papa oder Mama.

Von Gewalterfahrungen wurde unverändert in zehn Prozent der Fälle berichtet, von „Vernachlässigung“ in zwölf Prozent. Das ist einer der Gründe, dass viele Kinder sich in den „Mobilen Sorgenbüros“ wohl fühlen: Hier nimmt sich jemand Zeit, hört zu und kümmert sich. Fast unverändert sind die Anteile der Kinder, denen Krankheit, Sucht und Tod von Angehörigen oder Armut das Leben schwer machen.


Größter Anteil liegt bei familiären Ursachen


Im ganz persönlichen Bereich lasten häufig Ängste und psychische Probleme auf den Grundschulkindern; zusammen machen sie fast die Hälfte der individuellen Schwierigkeiten aus. Dieser Bereich liegt mit einem Anteil von 26 Prozent jedoch weit hinter den familiären Ursachen (50 Prozent).

Erfreulich ist die Entwicklung in der Kategorie Schule, 24 Prozent aller Nennungen. Dass Kinder sich Sorgen machen über Ärger mit Lehrern ist sehr selten, viel häufiger gehen Sorgen auf das Konto von Mitschülerinnen und Mitschülern, Anteil am Bereich Schule: unverändert zwei Drittel.


Stark zugenommen "Leistungsschwierigkeiten"


Nur ein Problem hat bei „Schulsorgen“ stark zugenommen: Leistungsschwierigkeiten, um gut 16 Prozent auf 194 Nennungen. Das ist fast ein Fünftel dieser Kategorie. Unklar bleibt, ob diese Entwicklung auf die Schule zurückgeht oder auf Leistungserwartungen daheim.

Die „Mobilen Sorgenbüros“ sind ein Angebot des Kinderschutzbundes; es gibt sie seit 25 Jahren.

Acht sozialpädagogische Fachkräfte sind in der Regel wöchentlich, teilweise sogar zweimal pro Woche an den fünfzehn Grundschulen der Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und Selters. Das Team arbeitet eng zusammen und wird durch regelmäßige Supervisionen und Fortbildungen professionell begleitet. Finanziert werden die Sorgenbüros überwiegend von den Schulträgern, dem Land Rheinland-Pfalz und dem Westerwaldkreis. Außerdem setzt der Kinderschutzbund eigene Mittel (Spenden, Mitgliedsbeiträge sowie ehrenamtliche Arbeit) ein.

Infos: Deutscher Kinderschutzbund e.V. Kreisverband Westerwald / Ortsverband Höhr-Grenzhausen, Hermann-Geisen-Straße 44 in Höhr-Grenzhausen, Tel: (0 26 24) 44 88, www.kinderschutzbund-westerwald.de.

Pressemitteilung

Kinderschutzbund Westerwald

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