Nach Erpel fiel an Weiberfastnacht auch das Breitbacher Rathaus in die Hände der Narren

Roland Thelen konnte die Obere Burg nicht verteidigen

25.02.2020 - 11:49

Rheinbreitbach. Da haben sich die Nachfolger vom Lehrer Welsch us d’r steinahl Schull in d’r Kayjass mit den rheinland-pfälzer Winterferien ja gut aus der Affäre gezogen. „Längs at keener mie do“, signalisierten die geschlossenen Tore der Gebrüder-Grimm-Schule am Donnerstagvormittag so der Rheinbreitbacher Prinzessin, Prinzessin Leni I. „aus dem Hause Morsbach“. Eine Befreiung ihrer Mitschüler aus der 4b hatte sich damit ergeben. Umso konzentrierter konnte sich die zehnjährige Tollität mit ihren gleichaltrigen Pagen, Lara Brockhagen und Suzanne Marie Ramershoven, entsprechend der Eroberung der Oberen Burg widmen.

Allerdings wollte Bürgermeister Roland Thelen seinen Stuhl im Allerheiligsten, den er erst im Mai des Vorjahres gegen seinen schwatten Kontrahenten erfolgreich verteidigt hatte, nicht so kläglich aufgeben wie bei der Premiere des Breitbacher Rathaussturms von Lenis Vorgängern, dem Prinzenpaar Moritz I. und Lilli I. Entsprechend hatte der Ortschef nicht nur die beiden Treppenaufgänge zum Podest vor der Eingangstür der Burg mit einer Vielzalhl von rot-weißem Trassierbändern absperren lassen, an denen auch noch jede Menge Laugenbrezeln hingen. Zusätzlich waren die Stufen von seinen treusten Vasallen, dem Piraten-Koch Rudolf Martin und dem Leichtmatrose Bernd Seiler-Rehling, mit dicken Schokoküssen gepflastert worden. Sicher, dass diese Maßnahmen von Erfolg gekrönt sein würden, war der Ortschef aber nicht, der in seinem goldchangierenden Wams an seinen Namensvetter erinnerte, an den Rasenden Roland von Torquato Tasso.

Kurz vor 11 Uhr rückte dann die KG um die Vorsitzenden Michael Frings und Thomas Kramer samt Elferrrat zu den Trommelklängen der Weckmöhnen an, wobei sich das charmante Trio um Prinzenführerin Karoline Laufenberg noch im Hintergrund hielt, um seine Heerscharen, die Sterne und die Kleine Burggarde zu formieren. „Toll dass Ihr mit so viel Volk hier vor der Oberen Burg erschienen seid. Aber all die Hindernisse werdet Ihr wohl kaum überwinden können, zumal Ihr ja auch noch die ganzen Naschereien vertilgen müsst“, versuchte der Oberschraat den jüngsten Karnevalisten des Ortes den Schneid abzukaufen.

Natürlich ohne Erfolg: Mit einer Schere bewaffnet machte Leni I. auf dem Südtreppenlauf ihrem Gefolge den Weg frei, während sich von Norden kleine Burggardistinnen den Weg zur Eingangstür bahnten. Da wäre Roland Thelen nur der schmachvolle Rückzug in das ehrwürdige Gemäuer geblieben. Stattdessen machte er gute Miene zum bösen Spiel und überreichte unter dem Jubel der Narrenschar Leni I. den Schlüssel der Oberen Burg, den diese triumphierende ihrem jecken Völkchen präsentierte. Dann aber ging es dem abgesetzten Oberschraat doch noch an den Kragen, genauer an seine Krawatte, dem Zeichen männlicher Macht. Im Handumdrehen hatte das ehemalige Muuzemändelche eine Schere gezückt und schon stand Roland Thelen mit schmerzverzerrten Gesicht nur noch mit einem Krawattenstummel da, während Thomas Kramer die bis dahin noch freilaufenden Ratsmitglieder gnadenlos aneinanderfesselte. „Lasst uns zusammen schunkeln und scherzen, denn wir haben Konfetti im Herzen!“, befahl Leni I., die sich schon auf den jecken Zoch am Karnevalssonntag freute.

DL

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