Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V.
Seit 15 Jahren „Mir schwätze Platt“
Kreis Cochem-Zell. Wie die Zeit vergeht. Im Frühjahr 2007 nahm Josef Buchholz aus Liesenich mit der Kreisverwaltung Cochem-Zell Kontakt auf, um seine Sorge um den Rückgang und den möglichen Verlust der moselfränkischen Mundart darzulegen. Im Mai 2007 wurde zu einem Treffen aller an der Erhaltung und Pflege der Mundart Interessierten eingeladen. Es kamen rund vierzig Personen und rund ein Dutzend der Anwesenden erklärte sich bereit, in einer „Interessengemeinschaft Mundart“ mitzuarbeiten. Im Herbst 2008 wurde der Verein „Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V.“ gegründet.
Der Verein hat heute rund 150 Mitglieder und das Ziel der Pflege und Erhaltung der moselfränkischen Mundart. Es ging und geht darum, das Vorurteil, dass vor allem die einfachen Leute Mundart sprechen, abzubauen. Dabei ist unsere Mundart ein Schatz, der gepflegt und erhalten werden muss. Die Mundart ist ein Teil der Kultur, der Geschichte, unserer Heimat. Und da die Mundart vom „gesprochenen Wort“ lebt, bietet die Mundart-Initiative Veranstaltungen in Mundart an, auch um die Mundart wieder „salonfähig“ zu machen. Es ist dem Verein in seiner jetzt 15-jährigen Geschichte gelungen, Vorbehalte gegen die Mundart abzubauen. Man spricht wieder mit Selbstbewusstsein unsere Mundart. Man kann etwas, was andere nicht können.
Wie hat man nun das „Ohr“ (und die Herzen) der Bevölkerung erreicht: Seit 2007 fanden in fast dreißig Gemeinden Mundart-Nachmittags statt. Seit 2008 bietet der Verein „Dorfführungen in Platt“ an, bisher in rund dreißig verschiedenen Orten. Den Mitgliedern wurden Mundart-Ausflüge per Bus oder Schiff und Mundart-Wanderungen angeboten. Und es lag auch nahe, dass man auch in Mundart beten kann. So fanden mehrere Andachten und Messen in Mundart statt mit bis zu 500 Teilnehmern. Seit 2008 präsentiert sich die Mundart-Initiative auf einer viel besuchten Homepage: www.mir-schwaetze-platt.de. Eine eigene Mundart-Zeitung wurde herausgegeben, die mittlerweile durch einen regelmäßig erscheinenden Newsletter ersetzt wurde.
Und zum zehnjährigen Vereinsjubiläum gab der Verein ein 250-seitiges Buch mit 90 Mundartgeschichten aus 75 Gemeinden unseres Kreises heraus, von dem bisher rund 1.750 Exemplare in den Bücherschränken stehen und sicher oft erneut gelesen werden.
Die Bemühungen über die Schulen die junge Generation für die Mundart zu begeistern sind mehr oder weniger gescheitert. Es passe nicht in den Lehrplan, wurde gesagt.
Nicht zu vergessen ist die „Mundart-Hymne, getextet von Gerhard Schommers und vertont im Dreivierteltakt von Heinrich Kappel.