Sarah Henke unterstützt Projekt „Tatendrang“ vom Bunten Kreis Rheinland
„Tatendrang-Kinder“ backten Weihnachtsplätzchen mit Sterneköchin
Der ausdrückliche Wunsch von Sarah Henke war, die Backaktion mit beeinträchtigten Kindern durchzuführen
Andernach. Süßer Plätzchenduft durchströmte am Sonntag die Küche des Andernacher Hotels Purs, denn Sterneköchin Sarah Henke hatte Kinder vom Team Tatendrang, die vom Bunter Kreis Rheinland betreut werden, zum Adventsbacken eingeladen. Mit heißem Kakao begrüßte die Sterneköchin die sieben Jungen und Mädchen im Alter von acht bis 13 Jahren und ihre Betreuerinnen. Gemeinsam mit Patissier Sebastian Kraus, der im Restaurant von Henkes Ehemann, Sternekoch Christian Eckhard, für die süßen Dinge zuständig ist, hatte Henke vorab alle Zutaten vorbereitet, damit die Kinder sofort mit dem Backen loslegen konnten. Die Kinder waren mit Eifer dabei. Es wurde geknetet, ausgerollt und ausgestochen. Ehe die Kekse noch mit Zuckerguss, Schokolade und süßen Streusel verziert wurden, kamen die leckeren Plätzchen in den Ofen. Ungeduldig warteten die Kinder darauf, endlich ihre Plätzchen probieren zu dürfen. Alle waren sich einig, dass sie sehr gut gelungen waren. Auch Sarah Henke war mit großer Freude bei der Sache. „Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern, wann ich das letzte Mal Kekse gebacken habe - ich glaube, das war mit meiner Mama zu Hause“, lacht die Deutsch-Koreanerin, die normalerweise Feinschmecker in ihrem Restaurant „Yoso“ mit asiatischen Spezialitäten verwöhnt. „Ich freue mich, den Kindern eine Auszeit bieten zu können“ sagt Henke, die zwischenzeitlich Botschafterin des Projekts „Tatendrang“ ist. Die Verbindung zum „Bunter Kreis“ sei eher zufällig zustande gekommen. „Mein Mann und ich hatten im Frühjahr Gelegenheit am Spargelstechen teilzunehmen. Dort durften wir dann 2.500 Euro für einen guten Zweck spenden“, erzählt Henke. „Auf der Suche nach einer Organisation, die wir unterstützen wollten, sind wir dann auf den „Bunten Kreis“ gestoßen. Sich für Kinder einzusetzen empfanden wir als eine ganz tolle Sache“, betont die Sterneköchin. Es sei der ausdrückliche Wunsch von Sarah Henke gewesen, die Backaktion mit den beeinträchtigten Kindern, statt mit deren Geschwisterkindern durchzuführen, sagt Bernadette Speicher, Koordinatorin für Freizeit und Reisen beim Bunten Kreis Rheinland. „Jedes Kind ist auf seine Weise etwas anders. Wir haben jetzt hier auch ganz unterschiedliche Charaktere dabei. Einige sind ganz ruhig vom Wesen, einige etwas aufgeweckter - das ist bei anderen nicht beeinträchtigten Kindern genauso“, begründet Henke ihre Entscheidung.
„Freizeit und Reisen“
Der Bereich „Freizeit und Reisen“ sei das neueste Projekt des Bunten Kreises, erklärt Bernadette Speicher. „Er wurde Anfang des Jahres ins Leben gerufen, nachdem die Lebenshilfe den Freizeitbereich eingestellt hat“, sagt Speicher, die seither für die Koordination dieses Zweiges zuständig ist. „Eltern müssen schließlich drei Monate Ferien überbrücken“, begründet Speicher die Notwendigkeit der Einrichtung. Anders als Regelschulen böten Förderschulen keine Ferienbetreuung an. Der Bunte Kreis Rheinland wurde vor 15 Jahren ursprünglich zur Unterstützung für zu früh geborene Kinder und deren Familien gegründet, kümmert sich aber schon seit vielen Jahren auch um schwerkranke und beeinträchtige Kinder und deren Geschwister und Familien. „Wir engagieren uns vom Bunten Kreis auch für die Geschwisterkinder - das war eigentlich der Ursprung. Geschwisterkinder, die eigentlich immer zu kurz kommen“, sagt Speicher. Kinder, die einen Bruder oder eine Schwester mit einer Beeinträchtigung haben, stehen tatsächlich meistens hinten an. Sie müssen Rücksicht nehmen, sehr selbstständig sein und früh Verantwortung übernehmen. Sie profitieren zwar sicher auch irgendwie davon, haben aber auch teilweise einen großen Nachteil“, sagt Speicher. Neben zahlreichen Freizeitangeboten, wie beispielsweise „Ostern auf dem Bauernhof“ sowie eine fünftägige inklusive Zirkusfreizeit, an der sowohl Kinder mit und ohne Beeinträchtigung teilnehmen können, sei für kommendes Jahr eine Familienfreizeit geplant. „Damit möchten wir versuchen, sowohl die Eltern mit ins Boot zu holen, als auch die Kinder mit Beeinträchtigungen und deren Geschwister“, erzählt Speicher. Mit Freizeitangeboten habe schließlich alles begonnen. Zunächst seien diese Aktivitäten den Geschwisterkindern vorbehalten gewesen. Erst seit diesem Jahr gäbe es die Angebote auch für die „Tatendrang-Kinder“. „Die Reisen und Veranstaltungen, die für Kinder mit Beeinträchtigungen stattfinden, bezeichnen wir als ‚Tatendrang-Reisen“, so Speicher.
Eine Auszeit für Eltern
„Nächstes Jahr möchten wir dann für die Familien eine Freizeit gestalten, die am ersten Oktoberwochenende in Bad Münstereifel stattfinden soll. Dort haben wir ein sehr großes Haus gemietet, für rund 60 Leute. Eine Referentin, die sich in vielen Bereichen auskennt, wird uns begleiten“, sagt Speicher. „Sie wird dann vor Ort auch die Ansprechpartnerin für Eltern sein“, verweist Speicher darauf, dass es für Eltern beeinträchtigter Kinder nicht immer einfach ist, in der Gesellschaft auf Verständnis für ihre Probleme zu stoßen. Die Eltern könnten während der Freizeit auch in die Sauna oder ins Schwimmbad gehen. Denn sowohl die „Tatendrang-Kinder“ als auch deren Geschwister würden von Mitarbeitern und ehrenamtlichen Betreuern des Bunten Kreises rund um die Uhr betreut. „Für viele Eltern kann das, dass erste Mal seit vielen Jahren eine Auszeit bedeuten“, betont Speicher. Auch sehr stark behinderte Kinder und pflegebedürftige Kinder seien zu dieser Freizeit eingeladen. „Das alles ist natürlich nur möglich, weil wir von verschiedenen Förderern ganz toll unterstützt werden“, freut sich die Koordinatorin. Mehr als zufrieden zeigt sich Speicher auch mit der gelungenen Backaktion mit Sarah Henke im Purs. Die Kinder sind begeistert von ihren selbst gebackenen, leckeren Plätzchen, die sie auch - sofern sie welche übrig lassen - mit nach Hause nehmen dürfen. In dem „Geschwisterbus“ mit dem die Kinder auf dem Weg von Siegburg über Bonn losgefahren sind, geht es jetzt zufrieden wieder in Richtung Heimat.