Torro im Glück
Es ist ein Einzelschicksal, über das wir heute berichten, aber es sind diese Geschichten, die uns zeigen, Hilfe kommt an und es wunderschöne „Happy Ends“ und das Dank Ihnen, liebe Leserinnen und Leser!
Immer wieder einmal berichtete „BLICK aktuell“ über „Torro“, den türkischen Straßenhund, der mit einem Schrotgewehr beschossen, geschlagen und getreten wurde. Torro ist mittlerweile in Deutschland und hat ein sehr schönes Zuhause gefunden. Zu gerne hat er uns nun von seinem neuen Glück berichtet:
„Hallo Ihr lieben, ich bin´s, Torro!
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an mich. Ich hatte Euch letzten Spätsommer von meinem Schicksal in der Türkei erzählt und meiner Suche nach einem neuen Zuhause.
Meine Retterinnen haben nichts unversucht gelassen und monatelang nach einem passenden Besitzer gesucht. Zwischen Hoffen und Bangen, Zu-und Absagen, blieb am Ende nur die Ernüchterung, denn keiner wollte mich haben. Ich bin eben ein großer Hund und mit meiner gesundheitlichen Geschichte auch sicher für viele Menschen eine zu große Herausforderung. Doch ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben!
Im November letzten Jahres passierte es. Nachdem ich Euch meine Geschichte bei „Blick aktuell“ erzählen durfte, hat sich ein ganz nettes Ehepaar bei meinen Retterinnen gemeldet. Betreff: „Hier wäre ein schönes Zuhause für Torro“! Meine Retterinnen konnten ihr Glück kaum fassen und nahmen direkt Kontakt auf. Und was soll ich Euch sagen, es hat einfach alles gepasst und auch wenn nicht klar war, in welchem gesundheitlichen Zustand ich ankommen werde, ich konnte spüren: Das Band ist da, auch wenn wir uns noch nie gesehen haben, hier werde ich hinkommen, hier werde ich geliebt und mein Zuhause finden! Als ich das erfahren habe, habe ich mir natürlich ganz doll Mühe gegeben, nicht ganz so dünn und abgemagert auszusehen, wenn ich dort ankomme. Ich wollte ja einen guten Eindruck machen, denn eigentlich bin ich ja ein stattlicher Kerl!
Meine Pflegerin in der Türkei hat sich bis zu meiner Ausreise zusammen mit dem Tierarzt ganz toll um mich gekümmert und so hatte ich schon einige Kilos zugelegt und auch mein Fell ist wieder gewachsen. Okay, habe ich gedacht, so kannst du ausreisen...
Der Tag der Reise in mein neues Zuhause
Und so kam der Tag. Am 3.2. bin ich nach Deutschland/Flughafen Bonn geflogen. Fliegen ist doof. Und die Box fand ich auch doof. Aber meine liebe Retterin in der Türkei hat mich gestreichelt und mir gesagt, dass jetzt alles gut wird und ich endlich in ein schönes Zuhause komme und ich habe ihr vertraut. Und nach einem langen und bangen Flug kam ich in meiner Box endlich an, und meine neuen Besitzer erwarteten mich sehnsüchtig am Flughafen. Ich merkte sofort, dass sie mich lieb haben, als sich mir noch in der Box über den Kopf streichelten. Und auch wenn ich völlig kaputt war, war ich froh, endlich zu merken: Ich komme nach Hause! Jetzt wird alles gut!
Nach einer Stunde Weiterfahrt kam ich an meinem neuen Zuhause an. Es warteten schon neugierig 2 Hundekumpels auf mich, eine kleine Dame und ein kleiner Junge, die mich beide erst mal anbellten, kann ich auch verstehen, die kennen mich ja nicht. Aber ich bin ja ein souveräner und gelassener Zeitgenosse und so konnte ich meinen neuen Menschen gleich mal zeigen, was ich draufhabe, war ganz gelassen und entspannt, haben die beiden freundlich begrüßt und gezeigt, wie lieb ich bin...Und dann sind wir zusammen durch den Garten gestreift. Wir drei mochten uns direkt. Okay, die kleine Dame hatte uns immer im Blick, aber wir zwei Männer waren uns einig!
Ich habe das erste Mal Schnee unter meinen Pfoten gespürt. Das war komisch! Musste mich erst mal ein Weilchen in den Schnee unter einen Busch legen und alles verarbeiten. Dann sind meine neuen Menschen ins Haus gegangen und ich habe mich nicht getraut, mitzugehen. In der Türkei dürfen Hunde nicht ins Haus. Also habe ich brav draußen im Schnee gesessen und dachte, dass ich da bleiben muss. Aber meine neuen Menschen meinten, ich soll reinkommen, aber ich habe mich einfach nicht getraut! Irgendwann haben sie mich dann überredet und ich bin ganz vorsichtig reingekommen. Komisches Gefühl, darf ich das? Anscheinend. Da standen auch schon Futter und Wasser für mich bereit. Und der Boden war so schön warm….Oh man, da musste ich mich erst mal hinlegen und eine Runde schlafen. So viel Neues an einem Tag!
Ein paar Tage später bin ich zum Tierarzt gekommen und wurde auf Herz und Niere getestet. Und ich hab´s ja gewusst: Ich bin halt ein harter Knochen! Über 30 Schrotkugeln hat der Arzt in meinem Körper gefunden und auch ein, zwei zertrümmerte Zähne mussten mir entfernt werden, nach den Schlägen meines Peinigers in der Türkei. Zum Glück sind die Kugeln nicht in der Nähe wichtiger Organe. Mein Knie hat wohl auch etwas abbekommen, das muss beobachtet werden, auch wenn ich im Moment noch gut damit laufen kann. Aber insgesamt bin ich in einem recht guten Zustand, sagt der Arzt. Ich habe eine Aufbauspritze bekommen, und muss jetzt weiter zunehmen und Muskeln aufbauen. Aber ansonsten bin ich wohl ganz okay!
Ich kann Euch gar nicht sagen, wie glücklich ich inzwischen bin. Ich habe ein wunderschönes neues Zuhause bekommen. Wir wohnen auf dem Land, mit einem riesigen Garten und meine Menschen haben viel Zeit für meine Hundekumpels und mich. Jeden Tag gehen wir lange spazieren, ich kann draußen und drinnen sein, wie ich möchte, kann mich endlich entspannen, weil ich weiß, die Menschen da machen das schon!
In Sicherheit und geborgen
So habe ich meine neue Liebe fürs Spielen entdeckt. Meine Menschen sagen, ich bin teilweise wie ein kleiner Welpe. Naja, ich musste auf der Straße früh lernen, erwachsen zu sein. Nun kann ich endlich Hund sein und spüren, dass ich umsorgt und beschützt werde und koste das so richtig aus ...Mein neuer Hundefreund und ich spielen gerne zusammen, während unsere Hundedame alles im Blick hat...Und lange schlafen liebe ich auch! Ich habe ein richtig tolles, riesiges Bett bekommen, auf dem auch meine Hundekumpels schlafen dürfen. Endlich kann ich so lange schlafen, wie ich möchte, ohne Sorge, dass etwas passiert, denn ich bin hier sicher. Ich habe die ersten Nächte sehr unruhig geschlafen und bin nachts bellend aufgewacht, haben meine Menschen gesagt. Jetzt, wo ich zur Ruhe komme, merke ich, wie viel ich noch aus der Vergangenheit verarbeiten muss. Auch bin ich manchmal ein wenig melancholisch und hänge meiner Vergangenheit nach, sagen sie. Mein Hundekumpel Mogli ist aber sehr sensibel, er merkt das immer sofort, wenn es mir nicht so gut geht, kommt mich aufheitern und dann spielen und schmusen wir ein wenig. Und dann ist alles wieder gut.
Langsam merke ich, dass ich hierbleiben darf und sicher bin. Es ist ein so schönes Gefühl, loslassen zu können, und ich genieße jeden Tag in meinem neuen traumhaften Zuhause. Am liebsten liege ich in meinem neuen Garten auf einem erhöhten Platz, passe auf und beobachte das Geschehen. Ich habe jetzt schon 3,5 kg zugenommen und mein Tierarzt sagt, in ein paar Monaten bin ich ein richtig stattlicher und stolzer Rüde!
Auch wenn mein Leben als Straßenhund ein sehr Schweres war und ich diese schweren Verletzungen erleiden musste: Ich freue mich so sehr auf alles, was ich noch mit meiner neuen Familie erleben darf. Ich erfreue mich an den kleinsten Dingen, weil ich es nicht fassen kann, wie schön alles ist und wie toll und unbeschwert das Leben sein kann. Ich bin so froh und dankbar, dass ich endlich angekommen bin. Ich danke allen, die für mich gehofft und gebangt haben. Es war das alles wert!
Euer Torro“