Zehn Jahre Netzwerk Demenz Bad Ems-Nassau - Ministerin Bätzing-Lichtenthäler zeichnete junge Künstler aus

„Und plötzlich ist Oma/Opa anders“

03.12.2017 - 09:00

Bad Ems. Stefan Hauser – Sozialarbeiter im Pflegestützpunkt, begrüßte am vergangenen Freitag im Kreishaus Bad Ems, zur letzten Veranstaltung des Demenz Netzwerkes Bad Ems-Nassau anlässlich seines 10. Geburtstages, die „kleinen Künstler des Malwettbewerbs“. Angehörige, Vertreter der Schulen und Kindergärten sowie der Jury, Barbara Jäger, Regine Solscheid-Feigen, Olga Vostretsowa, die sich gute Gedanken um die Erstellung des Kalenders gemacht hat, Vertretern der Sponsoren, den anwesenden Mitgliedern unseres Netzwerkes. „Herzliches willkommen Frau Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Herr Landrat Frank Puchtler – und vielen Dank, dass wir heute hier in diesem Saal sein dürfen. Rüdiger Glodek vom Gewerbeverein Bad Ems Plus, hat für Euch - die Hauptpersonen dieser Veranstaltung noch etwas „Süßes“ mitgebracht.“ Die Idee war, Kinder malen zu lassen, wie sie auf Menschen mit Demenz reagieren und wie sie helfen können. Zum Eingang spielte Philipp Matzat am Klavier, der auch mit einem Bild am Wettbewerb teilgenommen hat, das Stück „He’s a Pirate“ aus dem Film „Fluch der Karibik“. Das Stück passt – wie ich finde - hervorragend zum Thema Demenz, mit dem ihr euch mit euren Bildern ja beschäftigt habt. Was tun Piraten? Sie kämpfen, rauben und plündern. Genau das tut auch die Krankheit Demenz. Sie raubt und plündert die Erinnerungen und Erfahrungen der kranken Menschen. Sie kämpfen gegen das Vergessen und den Verlust von Erinnerungen – wie Ihr es auch ganz unterschiedlich in euren Bildern dargestellt habt. Und die Angehörigen der erkrankten Menschen kämpfen ebenfalls mit diesem Verlust – wenn sie zum Beispiel nicht mehr erkannt werden.

Unsere Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler ist heute extra für eure Ehrung aus Mainz gekommen und hat uns einiges zu sagen“, so Stefan Hauser und übergab das Wort an die Sozial- und Gesundheitsministerin. „Ganz herzlichen Dank für die Unterstützung und Ihre Worte, für die Einladung zur Preisverleihung dieser tollen Idee, dem Malwettbewerb des Demenz-Netzwerkes Bad Ems/Nassau zum Umgang mit Menschen mit Demenz! Berührend und beeindruckend sind eure Werke und Gedanken, die ihr euch zum Titel „Und plötzlich ist Oma/Opa anders“ gemacht haben. Ihr zeigt Haltung! Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen. Menschen mit Demenz brauchen uns. Allein in Rheinland-Pfalz sind 80.000 Menschen an Demenz erkrankt. Es ist an uns allen, Hemmschwellen im Umgang mit ihnen abzubauen. Allein schon mit unserer Haltung können wir ihren Lebensmut stärken und ihre Lebenssituation verbessern - und zwar, in dem wir ihnen offen und wertschätzend gegenübertreten. Allein dieses Verstehen und das Verständnis dafür führen dazu, dass sie sich nicht ausgeschlossen fühlen, dass sie Teil sein können unserer Gesellschaft. Ihr habt so tolle Bilder gemalt, es hat mich sehr berührt und ich möchte stellvertretend für alle Gewinner zwei hier vorstellen. Alle Kinder erhalten den gleichen Preis.“ Emma-Jolie (10), hat eine Szene gemalt, in der ihr Opa etwas von früher erleben will. Oma klatscht dazu. Sie unterstützt Opa und lacht ihn nicht aus, wie es zum Beispiel andere Leute machen würden“. Jonas (6) möchte mit seinem Bild zum Ausdruck bringen, wie er selbst seine Großmutter im Rollstuhl durch den Park fährt. Dort sind spielende Kinder, die die Oma erfreuen.

Man merkte Sabine Bätzing-Lichtenthäler deutlich an, dass es keine Pflichtaufgabe war, sondern sie mit Herzblut zu diesem Thema, „das alle angeht“ ehrlich berührt war. Der Hausherr, Landrat Frank Puchtler richtete seine Worte an die „Hauptpersonen“ und Gäste. „Es geht darum, Hemmschwellen im Umgang mit Menschen mit Demenz abzubauen, Betroffene zu stärken und zu unterstützen. Ihr seid große Vorbilder für alle. Wo Worte oft nicht mehr ankommen - Bilder und Musik erreichen diese Menschen meistens dennoch“. „Kommen wir nun zur Hauptsache – der Preisverleihung“, so Stefan Hauser. „Aufgerufen waren alle Kinder und Jugendliche von der KiTa, Grundschule bis hin zu den Oberstufen an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Aber wie es so oft im Leben ist – Planungen und Vorstellungen sind eine Seite – das, was tatsächlich passiert eine andere. So beteiligten sich am Ende elf Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren.“ In einer Präsentation der Bilder erhielten die Gewinner Alyah-Noemi, Brice, Celine, Dilara, Emma-Jolie, Jonas, Kari Marie, Lara, Mia, Philipp und Romy-Marie, neben dem Händedruck der Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, und des Landrats Frank Puchtler, Geldpreise, den Kalender aus den Händen von Stefan Hauser und einem süßen Nikolaus von Rüdiger Glodek. Zum Abschluss spielte Philipp Matzat noch „River flows in you“, auch dieses Stück passte wunderbar zu dem Thema. Der Text handelt von einem „Fluss im Inneren“ – einem Fluss der Tränen, der durch einen Menschen fließt. Flüsse sind ein gutes Bild für das Leben – es geht immer von der Quelle in Richtung der Mündung, nie umgekehrt.

Und Tränen haben oft etwas mit Trauer zu tun – zum Beispiel wenn man sich von etwas oder von jemandem verabschieden muss. Demenz hat viel mit Trauer zu tun. Trauer bei den Angehörigen, die sich von einem Menschen, wie sie ihn einmal kannten, praktisch verabschieden müssen. Aber auch Trauer bei dem kranken Menschen selbst, wenn er noch merkt, dass er seine Erinnerungen und Fähigkeiten verliert. Dann brauchen diese Menschen ganz viel Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung. Die Bilder können noch im Kreishaus bewundert werden. Kalender können Interessenten über das „Demenz Netzwerk Bad Ems-Nassau erhalten.

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Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Anonym:
Ich begrüße das Urteil ebenso und ja, ich kenne die Dame hier persönlich und nein, ich habe nie gegen sie gewettert. ABER ihre Anhänger sollten auch einmal die Augen öffnen! Sie sei ja immer so transparent und wenn man helfen durfte, ging es im Sommer NUR um die Bewässerung der Außenanlage zur Straße...
Andrea könig:
Ich verfolge die Geschichte um Liane schon lange und verstehe nicht, wie man auf solche, zum Teil hirnrissigen und unverschämten, Verleumdungen hereinfallen kann. Es kann nicht sein, dass die Gerichte sich nicht selbst vor Ort informiert haben. Liane führt seit mindestens 15 Jahren den Hof mit viel...
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