Kindergarten Luftikus in Reifferscheid

Viel gelernt bei der Kräuterzeit

Kinder erkundeten heimische Pflanzen und bereiteten ein gemeinsames Essen zu

Viel gelernt bei der Kräuterzeit

Auf Entdeckungsreise in der Pflanzenwelt waren die „Luftikus“-Kinder.Foto: privat

20.09.2018 - 14:43

Reifferscheid.Der Begriff der Nachhaltigkeit ist zur Zeit in aller Munde. Er steht auf Verpackungen, wird in Kombination mit Bioprodukten verwendet, die Politiker nehmen ihn gerne in den Mund, Hotels bauen ihn in ihre Werbung mit ein. Der Begriff besagt vom Ursprung her ein forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann. Heute bedeutet Nachhaltigkeit, dass die Menschen nicht mehr von den Gütern der Erde/Natur verbrauchen, als nachwachsen, sich regenerieren kann. Die Menschheit lebt aber weit über die Verhältnisse der Erde hinaus. Der diesjährige „EarthOovershoot Day“ (Berechnung vom „Global Footprint Network“) war am 2. August, was bedeutet, dass die Menschheit vom 1. Januar bis 2. August 2018 so viel von der Natur verbraucht hat, wie sie im ganzen Jahr erneuern kann. Wasserknappheit, Vermüllung der Ozeane, das C02-Problem, Klimawechsel sind bekannte Schlagworte.

Seit einiger Zeit findet dieses Thema immer mal wieder Raum in den Teamgesprächen im Kindergarten und fließt in die Arbeit mit ein. Aufhänger war ein Weiterbildungsangebot des BUND für pädagogische Fachkräfte im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt und Natur, an dem eine der Erzieherinnen teilnimmt.


Kindern Nachhaltigkeit nähergebracht


Dabei geht es nicht darum großartige Veranstaltungen oder Projekte auf die Beine zu stellen, sondern vielmehr im Alltag den Nachhaltigkeitsgedanken zu streuen. Gerade Kindergartenkinder sind dafür sehr aufnahmefähig. Immer wieder fragen sie bei den Waldtagen und Spaziergängen nach Pflanzennamen. Viele wissen zu berichten, dass zum Beispiel Spitzwegerich bei Stichen hilft.

Also wurde das Thema der „Un“-Kräuter aufgegriffen. Bei Spaziergängen und auch auf dem Außengelände und an den Hochbeeten bot sich den Kindern ein großflächiges Entdeckungsfeld. Zwar war das Angebot an Pflanzen wegen der anhaltenden Trockenheit in diesem Sommer nicht sehr groß, aber dafür versorgten zusätzlich hilfreiche Eltern die Kinder mit heimischen Kräutern aus ihrem Garten, sodass die Kleinen viele Erfahrungen machen konnten. Rosenblätter, Löwenzahn, Ringelblumenblüten, Brennnesseln, Boretschblüten, Spitzwegerich kann man zum Beispiel essen. Schlehen schmecken nicht. Wenn man an Blättern reibt, entstehen oft intensive Dufterlebnisse. Pflanzen sollen grundsätzlich geschnitten, nicht mit Wurzel ausgerissen werden, damit aus dem Wurzelballen neue Pflanzen entstehen können. Wenn man Brennnessel mit heißem Wasser übergießt, brennen sie nicht mehr so sehr. Es ist wichtig, die Natur zu achten, weil die Menschen aus ihr leben und sie Vieles geben kann. Es gibt Leute in Reifferscheid, die säen ein ganzes Feld mit vielen verschiedenen Blumen an, deren Duft durch die Luft getragen wird und die von Weitem bunt zu sehen sind. Ein Paradies für Bienen und Hummeln und ein Beitrag zur Erhaltung dieser wichtigen Tiere.


Kochbus war zu Gast


Vor Kurzem waren alle Kita-Kinder ab vier Jahren und die Kinder aus Rodder und Reifferscheid bis zum vierten Schuljahr zur Kräuterzeit in die Kita eingeladen. Die zuvor und an diesem Tag gesammelten und gespendeten „Un“-Kräuter“ verarbeiteten die Kinder mit Unterstützung des „Kochbus Rheinland Pfalz“ zu aromatischen Gerichten. Sie bereiteten Kartoffel-Kräuter-Suppe, Baguettes mit Kräuterquark und zum Nachtisch Spitzwegerichplätzchen. Ihren Durst konnten sie mit wilder Kräuterlimonade löschen. Beim traditionellen Kräuterstraußbinden erfuhren die Kinder etwas über Brauchtum. Sie konnten die Sträuße am darauffolgenden Sonntag mit zur Kräutersegnung in die Messe nehmen. Einen schönen Abschluss bereitete das gemeinsame Essen der Speisen. Handpuppe Jolinchen vom AOK Projekt „JolinchenKids fit und gesund in der Kita“ rief alle zusammen und wollte wissen, weshalb so viele verschiedene und fremde Leute im Kindergarten seien. Bereitwillig erzählten die Kinder, was sie erlebt hatten, und luden es ein, mit ihnen zu essen. Allen schmeckte es – trotz oder gerade wegen der ungewohnten Kräuterzutaten.

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