Hermann Wenning berichtete in Lesung über Ausstieg aus der Drogenszene

Vom Methadon zum Marathon

Vom Methadon zum Marathon

Autor Hermann Wenning zu Gast in der AHG Klinik am Waldsee. Foto: privat

21.10.2016 - 16:54

Rieden. Hermann Wenning leistet in Suchtkliniken, Haftanstalten, Schulen und Obdachlosenheimen mit seinen Lesungen Suchtprävention. Mit seiner Autobiografie möchte er vor allem junge Menschen vor einer „Drogenkarriere“ bewahren, wie er sie selbst durchlaufen hat. Zudem fungiert er als Vorbild für zahlreiche Patienten, welche sich auf dem Weg aus der Drogensucht befinden. Gebannt folgten die Patienten der AHG Klinik Rieden am Waldsee, eine Reha-Einrichtung für junge Erwachsene, seinen Worten. Auf einem Bauernhof im Münsterland ist Hermann Wenning in den 1960er Jahren behütet groß geworden. Er wuchs mit zwei Brüdern, seinen Eltern und Großeltern zusammen auf. Schon früh kam er mit Alkohol in Berührung, so erlebte er seinen ersten Rausch im Alter von 13 Jahren. Bei Familienfesten und diversen Dorfdiscos trank er regelmäßig und reichlich. Er selbst bezeichnete sich als „Quartalstrinker“, der immer wieder für ein paar Wochen auf den Alkohol verzichten konnte. „Deshalb glaubte ich lange, den Alkohol kontrollieren zu können“, so Hermann Wenning. Über die Jahre hinweg geriet er in einem schleichenden Prozess an den Alkohol und ignorierte jahrelang seine Sucht.


Der Anfang vom Ende


Bis er 31 Jahre alt war, konsumierte er regelmäßig exzessiv Alkohol. Dann kamen, wie er sagt, eher durch Zufall, die illegalen Drogen hinzu. Seine erste Erfahrung machte er in einer Discothek mit einer einzigen Ecstasy-Pille. Bereits nach nur wenigen Wochen war er drogensüchtig. „Wenn du nach einer Droge süchtig bist, folgt die zweite schnell dazu.“ Cannabis, Amphetamine und Heroin kontrollierten von dort an sein Tagesgeschehen. Es dauerte nicht lange, bis der totale Absturz in die unbekannte und hilflos verdrängte Drogenwelt vor der Haustür erfolgte. Er hat gestohlen, betrogen, auf der Straße geschlafen, Therapien abgebrochen und monatelang im Knast gesessen. „Alles in meinem Leben drehte sich um Drogen. Da war es auch egal, ob ich im Gefängnis war oder nicht.“


Sein Lauf zurück ins Leben


Der Rückhalt seiner Familie und vor allem die Wiederaufnahme seines sportlichen Trainings halfen ihm schließlich, seine Lebenskrise nach siebenjähriger Drogenabhängigkeit zu bewältigen. Hermann Wenning ist davon überzeugt, „dass jeder Mensch etwas haben muss, was ihn ausfüllt“. Bei ihm ist es der Sport und ihm verdankt er es, dass er in den letzten Jahren keinen Suchtdruck mehr verspürt und seit 13 Jahren ein drogenfreies Leben führen kann und eine Arbeitsstelle fand.

Im Anschluss an die Lesung erfolgten in freundschaftlicher und angenehmer Atmosphäre angeregte Gespräche und Diskussionen. „Herr Wenning macht mir Mut mit seinem Buch meine eigene Lebenskrise zu überwinden“, so ein Patient der über 60 Zuhörer. Die Patienten selbst hatten die Autorenlesung engagiert und vorbereitet. Begleitet wurden sie hierbei von Mitarbeitern der AHG Klinik Rieden am Waldsee und des Vereins „Drogenhilfe Rieden e.V.“.

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Pressemitteilung „Verein

Drogenhilfe Rieden e.V.“ mit

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