Anziehpunkt Montabaur zieht seit 20 Jahren die Menschen an – Langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterinnen ausgezeichnet

Vom befristeten Projekt zu einer festen Institution

31.08.2020 - 16:16

Montabaur. Bekanntlich soll man die Feste feiern, wie sie fallen. In Zeiten der Corona-Pandemie kein einfaches Vorhaben. Und doch ließ man es sich beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn jetzt nicht nehmen, einen besonderen Anlass zu feiern: Der Anziehpunkt Montabaur wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Die Feierlichkeiten für den runden Geburtstag mussten aufgrund der aktuellen Situation allerdings etwas anders gestaltet werden, als ursprünglich geplant. Keine geladenen Gäste, genügend Abstand für alle Anwesenden, und auch der Ort der internen Geburtstagsfeier war eher ungewöhnlich: Im Garten von Petra Wohlleben, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Anziehpunkt, begrüßte Joachim Grämer, Leiter des Fachbereichs Existenzsicherung beim Caritasverband, die Anwesenden. Dazu zählten neben Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß, Pfarrer Heinz-Walter Barthenheier (Vorsitzender Caritasverband), Dorothea Westermayer (Abteilungsleiterin Beratung und Soziale Dienste) sowie Larissa Bader (ehemalige langjährige Leiterin des Anziehpunktes) insbesondere die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritas-Secondhandladens in der Montabaurer Innenstadt. „Wir haben schwere Zeiten hinter uns, die Sie alle toll gemeistert haben“, lobte Grämer das Anziehpunkt-Team um Leiterin Christel Weidenfeller mit Blick auf die letzten Monate und den zwischenzeitlichen Lockdown, von dem auch die Anziehpunkte (einen weiteren Caritas-Anziehpunkt gibt es in Lahnstein) betroffen waren. „Wir konnten wieder öffnen, weil Sie bereit waren, mitzumachen“, wandte sich auch Frank Keßler-Weiß an das engagierte Anziehpunkt-Team und sprach allen höchste Anerkennung und Dank aus. In seiner Rede ließ der Caritasdirektor die Geschichte des Anziehpunktes noch mal Revue passieren und blickte auf die Anfänge zurück. Den Ausschlag gab schon zwei Jahre vor der Eröffnung des Secondhandladens der Konflikt zwischen Rom und dem damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus. Als Papst Johannes Paul II. den Ausstieg der katholischen Kirche aus der gesetzlichen Schwangerenkonfliktberatung anordnete, wollte Kamphaus dieser Entscheidung nicht folgen. So wurde im Rahmen der „Aktion Konfliktberatung“ auch das Projekt „Wir lassen Sie nicht allein“ ins Leben gerufen, aus dem unter anderem an verschiedenen Orten im Bistum sogenannte Anziehpunkte hervorgingen. Auch im Raum Montabaur wollten engagierte Christen die betroffenen Frauen nicht mit ihren Problemen alleine lassen und suchten nach Wegen der Unterstützung. Schließlich konnte mit Hilfe des Caritasverbandes im April 2000 der Anziehpunkt eröffnet werden. Zunächst befand sich der Laden in der Judengasse, ehe er 2005 in die Kirchstraße 48 umzog. Zwölf Jahre später folgte ein weiterer Umzug: Seit Herbst 2017 ist der Anziehpunkt nun am Kleiner Markt 6 zu Hause. „Anfangs als Projekt auf zwei Jahre befristet, gelang es dem Anziehpunkt relativ schnell, die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes anzuziehen und zu einem beliebten Anlaufpunkt in der Montabaurer Innenstadt zu werden“, berichtete der Caritasdirektor. Schon bald wurde das Projekt entfristet - und der Anziehpunkt zu einer festen Institution in der Westerwälder Kreisstadt. Heute engagieren sich rund 50 Frauen und ein Mann ehrenamtlich im Anziehpunkt. Sie arbeiten in unterschiedlichen Funktionen, sind im Verkauf tätig, übernehmen Lager- und Sortierdienste, dekorieren oder springen als Urlaubs- und Krankheitsvertretung ein. „Ich danke Ihnen allen für Ihre wertvolle Arbeit und den Dienst am Nächsten“, betonte Frank Keßler-Weiß. A nschließend galt es noch, einige der ehrenamtlichen Helferinnen für ihr langjähriges Engagement auszuzeichnen. Vorgenommen wurden die Ehrungen von Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, sowie Diakon Herbert Bruns, einer von drei Sprechern des CKD-Ehrenamtnetzwerkes für den Bezirk Westerwald. Sie beglückwünschten Hertha Hild, Elena Barth und Inge Dietmayer für ihre 10-jährige ehrenamtliche Tätigkeit. Bereits 15 Jahre ehrenamtlich im Anziehpunkt tätig ist Eva Baurmann. Zu den „Frauen der ersten Stunde“ gehören Ute Pörtner, Gertrud Bach und Gastgeberin Petra Wohlleben (nicht anwesend waren Elke Sittig und Gisela Reinhard). Ihnen wurde eine ganze besondere Ehre zu teil: Für ihr 20-jähriges ehrenamtliches Engagement im Anziehpunkt Montabaur wurden sie von Diakon Herbert Bruns mit dem Elisabethkreuz, der höchsten Auszeichnung des CDK-Netzwerkes von Ehrenamtlichen in Caritas und Pfarreien, geehrt. Alle Geehrten erhielten außerdem eine Urkunde und einen Blumenstrauß.

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