Kolumne (39) Anna Casalter (2)

Wie die Anna-Casalter-Straße zu ihrem Namen kam

27.01.2023 - 12:20

Essig/Odendorf. Bevor wir uns dem Namen „Anna-Casalter-Straße“ widmen, blicken wir noch kurz auf die Geschichte der Bahnhofswirtschaft Odendorf zurück.

Die Bahnhofsgaststätte wurde, wie aus dem Adressbuch der Kreise Euskirchen und Rheinbach von 1893 hervorgeht, bereits früh nach ihrer Entstehung von der Familie Casalter (Witwe Bartholomäus Casalter) betrieben. Im Sommer 1910 erhielt Anna Casalter die Genehmigung zur Fortführung der Bahnhofswirtschaft ihrer im Februar desselben Jahres verstorbenen Mutter, Gertrud Casalter. Zwischen 1932 und 1944 kam es zu einem Pächterwechsel. Auf Joseph von Sturm, der laut Gewerbeakten ab Dezember 1944 keinerlei Gewerbetätigkeit mehr in den Räumen der Bahnhofswirtschaft ausgeübt haben soll, folgte ab Dezember 1948 der Invalide Paul Ratz, der die „Bahnhofswirtschaft Odendorf“ bis 1957 weiterführte. Die letzte Pächterin der Bahnhofsgaststätte war seine Tochter. 1974 wurde das Bahnhofsgebäude bis auf einen kleinen Teil, in dem sich heute „Pizza Pan Express“ befindet, abgebrochen.

Die Benennung einer Straße in Odendorf nach Anna Casalter geht jedoch nicht, wie man vermuten könnte, auf ihre langjährige Tätigkeit als Bahnhofswirtin zurück. Vielmehr hängt sie mit der Wohnungsnot der frühen Nachkriegszeit und einer großzügigen Schenkung zusammen. Der Bürgermeister des Amtes Ollheim, zu dem Odendorf früher gehörte, Carl von Jordans schildert die damaligen Verhältnisse in einem Schreiben an den Amtsdirektor Franz Naumann vom 14. Dezember 1948 wie folgt:

„Als ich im April 1945 die hiesigen Amtsgeschäfte übernahm, stand die ganze Gegend noch unter den Nachwirkungen der eben abgeschlossenen Kampfhandlungen. In und um den Flugplatz Odendorf standen mehrere Baracken, meistens solche aus Zementplatten, die durch Beschuss und Verbrennung erheblich beschädigt waren, zudem fehlten Türe, Fenster und Dachbedeckung, die die Bevölkerung (vor meinem Dienstantritt) zwecks Beseitigung von Kriegsschäden an ihren Häusern, entfernt hatten. Es standen dort auch mehrere Geschütze, deren Rohre gesprengt waren. Endlich lagen am Rande des Flugplatzes die Trümmer von 2 Munitionszügen, die in die Luft gegangen und abgebrannt waren, so dass sie ein wüstes Trümmerfeld darstellten. Die von diesem Zustand unterrichtete Abwicklungsstelle der Reichsvermögensverwaltung Bonn sandte 2 Vertreter heraus, mit denen ich persönlich an Ort und Stelle die Sache beaugenscheinte. […] Wir kamen […] überein, dass die vorgenannten Sachen, kaufweise für das Amt Ollheim übernommen und die noch brauchbaren Sachen zur Beseitigung der Kriegsschäden der Gemeinde verwendet werden sollten. […] In vorstehender Abmachung war nicht enthalten, die mitten im Ort Odendorf stehende Baracke, genannt „Bildstelle“. Auch sie war aus Schwemmsteinen mit Zementverputz und Zementdielen errichtet und durch Kriegseinwirkung und Plünderung stark beschädigt. Daher war sie nicht abzutransportieren und wurde später durch das Amt von der Reichsvermögensverwaltung für 3.000 RM gekauft und an die Reichsvermögensverwaltung bezahlt, so dass auch diese Baracke (bestimmt, die Wohnungsnot in Odendorf zu lindern) in das rechtmäßige Eigentum der Gemeinde übergegangen [ist].“

Doch als die ausgediente Steinbaracke in Lehrerdienstwohnungen umgebaut werden sollte, kam die Amtsverwaltung zu einer überraschenden Erkenntnis. Dazu mehr in Folge 3.

Die Informationen wurden zusammengestellt vom Verein Zehnthaus mit freundlicher Unterstützung des Archivs der Gemeinde Swisttal.

Sammlung Zehnthaus

www.verein-zehnthaus.de

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