Das RMG Team Reinhold aus Andernach ist für den DTM-Saisonstart am kommenden Wochenende bestens gerüstet

„Wollen wieder möglichst weit vorne mitfahren“

„BLICK aktuell“ traf Teamchef Stefan Reinhold zum Gespräch

30.04.2017 - 19:00

Andernach. Der Countdown zur DTM-Saison 2017 läuft: In wenigen Tagen startet die populäre Tourenwagenserie mit einem angepassten Format in die Saison. Das neue sportliche Reglement sieht zwei gleich lange Rennen pro Veranstaltungswochenende mit jeweils einem vorgeschriebenen Boxenstopp vor – nur zwei Gründe, warum sich die Fans der Serie in diesem Jahr auf noch mehr DTM-Action freuen können. In Kombination mit den technischen Neuerungen – die neuen Boliden von Audi, BMW und Mercedes-AMG Motorsport haben über 500 PS Leistung, weniger Abtrieb und sind damit anspruchsvoller zu fahren – stehen die Zeichen auf Vollgas für eine spannende und abwechslungsreiche DTM 2017.


Zwei gleichwertige Rennen pro Wochenende


Jeder der 18 Wertungsläufe führt in der bevorstehenden Saison über die Distanz von 55 Minuten plus eine Runde. Somit verlängert sich die Renndauer eines Wochenendes gegenüber dem Vorjahr um zehn Minuten. Das neue Format fordert Teams und Fahrer stärker als bisher zu abwechslungsreichen Strategien und perfekter sportlicher Leistung. Zudem wird der Einsatz von Heizdecken verboten, wodurch die Fahrer ihre Reifen sowohl beim Start als auch nach dem Boxenstopp erst auf die optimale Temperatur bringen müssen. Champion Marco Wittmann freut sich über diese Neuerungen: „Die Boxenstopps mit Reifenwechsel in beiden Rennen bringen in Verbindung mit den neuen Reifen von Hankook und dem Verbot von Reifenheizdecken deutlich mehr taktische Möglichkeiten und werden hoffentlich für mehr Überholmanöver auf der Strecke sorgen. Für unsere Fans und für uns Fahrer bedeuten diese Änderungen ein deutliches Plus an Action auf der Strecke.“ Die Anzahl der Slick-Reifen ist pro Rennwochenende auf acht Sätze limitiert und mit dem neuen Rennformat wurden auch die Regeln für die Boxenstopps deutlich vereinfacht. In diesem Jahr gibt es keine Vorschrift mehr, wann die vier Reifen bei einem Stopp gewechselt werden müssen – der Boxenstopp kann nach der ersten und muss vor der letzten Rennrunde absolviert werden, was den Teams viele taktische Möglichkeiten eröffnet.


Teams bei den Boxenstopps deutlich mehr gefordert


Die Boxenstopps erhalten in der kommenden Saison einen höheren Stellenwert: Die Teams müssen die Reifenwechsel während der Rennen mit deutlich weniger Personal als bisher durchführen und dürfen dabei lediglich zwei Schlagschrauber einsetzen – je einer pro Fahrzeugseite. Pro Auto sind nur noch acht Mechaniker bei einem Boxenstopp zugelassen. Die Standzeit der Autos wird sich dadurch zwangsläufig verlängern und jeder einzelne Mechaniker bekommt zusätzliche Aufgaben und somit mehr Verantwortung als bisher.


Vier Stunden Tracktime für die DTM-Fahrzeuge


Die DTM-Boliden von Audi, BMW und Mercedes-AMG Motorsport sind nun noch länger auf der Strecke zu sehen: neben den beiden Rennen weiterhin in den Freien Trainings – jeweils über 30 Minuten am Freitag, am Samstag und am Sonntag – sowie in den beiden Qualifyings über je 20 Minuten. In Summe ergibt sich so eine Gesamtfahrzeit von vier Stunden am Rennwochenende.


Die Technik der DTM-Fahrzeuge 2017


Sie unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten zu den Vorjahresmodellen - mehr Leistung und weniger Abtrieb fordern die Fahrer.

Der Motor: Die 4-Liter-V8-Motoren von Audi, BMW und Mercedes-AMG verfügen 2017 über mehr als 500 PS. Dabei resultiert die gesteigerte Motorleistung vor allem aus den vergrößerten Luftmengenbegrenzern im Ansaugtrakt. Diese sogenannten Air-Restrictoren, von denen es je einen pro Zylinderbank gibt, wurden von 28 auf 29 Millimeter erweitert. Zudem wurden spezielle Bereiche im Ansaugsystem der Motoren zur Weiterentwicklung freigegeben, um die Leistung weiter zu optimieren. Dennoch sind die DTM-Motoren unverändert auf Langlebigkeit ausgelegt. Motorschäden sind in der DTM so gut wie nie zu verzeichnen, in der Regel hält ein Triebwerk eine komplette Saison lang. Kostenintensive Motor-Revisionen sind in der DTM nicht zugelassen, da die verplombten Motoren gemäß Reglement während der Saison lediglich Inspektionen unterzogen werden dürfen.

Die Aerodynamik: Die Vorgaben des neuen Technischen Reglements umfassen eine Reduzierung der Aerodynamik, um den Anpressdruck der Fahrzeuge zu verringern. Dazu wurde die Geometrie von Frontsplitter, Unterboden und Heckdiffusor verändert, sowie die Bodenfreiheit erhöht. Eine große, auch optisch erkennbare Veränderung betrifft den Heckflügel und das damit verbundene DRS (Drag Reduction System). Dieses System erlaubt es dem Fahrer, kurzzeitig den Luftwiderstand seines Fahrzeugs zu verringern und eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen. Dies hat in der Vergangenheit für viele Zweikämpfe und Überholmanöver gesorgt. Im Gegensatz zu den letztjährigen Heckflügeln, die auf Knopfdruck im Ganzen abgeklappt werden konnten, wird 2017 nur der sogenannte Gurney-Flap, die obere von zwei Lamellen des Spoilers, flachgestellt, was den Wirkungsgrad des DRS-Systems nochmals erhöht.

Die Reifen: In Verbindung mit den neuen Hankook-Reifen, die kurzzeitig mehr Haftung bieten, über die Zeit jedoch einen größeren Haftungsverlust aufweisen, ergibt sich in Summe ein Fahrverhalten der neuen DTM-Boliden, bei dem der Fahrer deutlich mehr gefordert ist als bisher.

Zusätzliche Einheitskomponenten: Die diesjährigen Karosserieformen der Renntourenwagen von Audi, BMW und Mercedes-AMG Motorsport entsprechen den aktuellsten Fahrzeuggenerationen ihrer Serien-Pendants. Um die Bereiche mit für den Hersteller erlaubter kostenintensiver Hightech-Entwicklung zu begrenzen, wurden für das neue Reglement deutlich mehr Bereiche als bisher mit gemeinsam entwickelten Einheitskomponenten ausgestattet. Deren Entwicklung wird durch die Dachorganisation ITR in enger Abstimmung mit den Ingenieuren der Hersteller gesteuert. Für 2017 wurde die Palette der Einheitsbauteile unter anderem im Bereich des Fahrwerks erweitert. Seine Premiere feiert zudem das DTM-Einheitsrad: Alle 18 Fahrzeuge stehen und rollen ab diesem Jahr auf Felgen von ATS. Bislang war den Herstellern die Wahl der Felgen freigestellt.

Über diese Veränderungen sprach „BLICK aktuell“ mit Stefan Reinhold, Teamchef des RMG BMW-Teams, das in 2017 die drei Fahrer Marco Wittmann, Timo Glock und Augusto Farfus am Start hat.

„BLICK aktuell“: Herr Reinhold, es hat ja nun einige Änderungen bezüglich Fahrzeuge und Reglement gegeben. Wie kommen Sie beziehungsweise die Fahrer mit den Änderungen zurecht? Ich denke da z.B. an nur zwei Schlagschrauber für die Boxenstopps. Konnten Sie das schon üben?

Stefan Reinhold: Momentan kommen wir ganz gut zurecht, obwohl es noch viel zu tun gibt bis zum Auftaktrennen. Mit einem Dummyauto üben wir rund 1500 Boxenstopps zwischen den Rennsaisonen hier in unserer Halle. Vor den Rennen wird dann auch täglich immer wieder geübt. Alles Weitere ergibt sich nach und nach bei den ersten Rennen, da sich ja einiges in Sachen Aerodynamik, Reifen, Motor usw. geändert hat. Hier müssen wir erst Erfahrungen im Rennbetrieb sammeln und reagieren. Auf jeden Fall kann man sagen, dass den Fahrer sowie auch den Boxenteams deutlich mehr abverlangt wird.

„BLICK aktuell“: Noch eine Änderung hat sich ergeben. Das BMW Team RMG setzt die Fahrzeuge von DTM-Champion Marco Wittmann, Augusto Farfus und Timo Glock ein, während das BMW Team RBM die für Maxime Martin, Bruno Spengler – den erfahrensten DTM-Piloten bei BMW – und Tom Blomqvist einsetzt. Die beiden BMW M4 DTM von Glock und Blomqvist werden dabei von der gemischten Crew betreut. Was hat es damit auf sich?

Stefan Reinhold: Zwei BMW M4 DTM werden von uns eingesetzt und zwei weitere vom BMW Team RBM. Das betreuende Einsatzteam für die zwei verbleibenden DTM-Fahrzeuge werden von einer gemischten Crew betreut, die sich aus Mechanikern und Ingenieuren der beiden BMW Teams zusammensetzt. Wir firmieren unter dem Namen Reinhold Mampaey Racing, kurz „RMR“. Wie unser Motorsport Direktor Jens Marquardt sagt: ´Als Mannschaft perfekt zusammenzuarbeiten, das ist im Motorsport absolut unerlässlich.´ Neu ist, dass die beiden Teams bei den Fahrzeugen von Timo und Tom als RMR gemeinsam agieren.

„BLICK aktuell“: Wie sieht das mit der Teamverantwortung und dem organisatorischen Ablauf z.B. in der Boxengasse aus?

Stefan Reinhold: Die Verantwortung für die RMR-Crew tragen wir, die beiden Teamchefs gleichermaßen. Bei jedem DTM-Wochenende werden die Garagen von Glock und Blomqvist zwischen denen der Teams RMG und RBM platziert, beim Boxenstopp stellt jede Mannschaft jeweils vier Mechaniker. Das sollte funktionieren.

„BLICK aktuell“: Zwei DTM-Fahrertitel mit Marco Wittmann sowie einmal der Gewinn und zweimal der zweite Rang in der DTM-Teamwertung – so lautet die eindrucksvolle Bilanz der Mannschaft um Ihr RMG Team. 2014, 2015 und 2016 war das Team die erfolgreichste Mannschaft von BMW Motorsport. Wie sind Ihre Ziele für 2017?

Stefan Reinhold: Natürlich sind unsere Ziele wieder hoch gesteckt. Bei den vielen Änderungen bleibt es aber abzuwarten, wo wir uns am Ende der Saison wiederfinden. Natürlich geben wir unser Bestes, wollen wieder möglichst weit vorne mitfahren – alles andere wäre gelogen.

„BLICK aktuell“: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der DTM 2017.

WAM

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