Allgemeine Berichte | 20.06.2013

Städtepartnerschaft Koblenz - Nevers

50 Jahre Verbundenheit wurde gefeiert

Ein Höhepunkt der Feierstunde war das Eintragen ins Goldene Buch (hier: Bernard Maye, Präsident des Freundschaftskreises Koblenz-Nevers). Im Hintergrund von links: Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Stanislas Mrozek, Patrice Corde, Yvette Morillon, Marie-France Poulin und Ruth Ratter. RW

Koblenz. Mit der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages fand im Jahr 1963 ein ganz wichtiger historischer Schritt zur Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich statt. Bereits im gleichen Jahr wurde eine weitere Brücke geschlagen: Koblenz und Nevers unterzeichneten am 24. Juni 1963 eine Städtepartnerschaft, die in diesen Tagen ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Damit ist sie eine der ältesten Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich überhaupt.

Am vergangenen Wochenende fanden in Koblenz die Jubiläumsfeierlichkeiten mit einem Programm, bestehend aus Tanz, Musik und Ausstellungen, statt. Eine zentrale Veranstaltung war die gemeinsame Feierstunde im Historischen Rathaussaal. Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig konnte rund 150 geladene Besucher begrüßen, darunter eine große Delegation aus Nevers. „Die Vielzahl der nach Koblenz gereisten französischen Gäste zeigt den Stellenwert der Städtepartnerschaft und dass diese lebt“, stellte Joachim Hofmann-Göttig fest.

Was am 24. Juni 1963 auf dem Papier besiegelt wurde, haben seitdem unzählige Menschen durch ihr Engagement mit Leben gefüllt. Joachim Hofmann-Göttig betonte: „In 50 Jahren sind persönliche Beziehungen entstanden, Distanzen und sprachliche Hürden wurden überwunden. Wärme, Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit vereinen Koblenz und Nevers.“ So passte es, dass zahlreiche Gastgeschenke ausgetauscht wurden. Die Franzosen nahmen zum Beispiel Wein von Rhein und Mosel oder eine Zeichnung von Koblenz mit nach Hause, die Neverser hatten Champagner, Porzellanteller (Nevers ist ein Synonym für gutes Porzellan) und einiges mehr mitgebracht. Auf der Landkarte sind die beiden Städte gut 550 Kilometer voneinander getrennt, aber die Feierstunde machte deutlich, wie nahe sich beide doch sind. Sei es in der Kultur, dem Bereich der Bildung oder des Sports - überall finden gemeinsame Aktionen statt. Wie in der 36.000-Einwohner-Stadt im Burgund die Verbindung gesehen wird, machten die beiden Beigeordneten Yvette Morillon und Patrice Corde in ihrer Rede deutlich: „Die Beziehung zwischen Nevers und Koblenz ist einmalig, ausdauernd, in jedem Neverser verankert, anerkannt und von großer Intensität. Das Vertrauen ist durch die vielen gemeinsamen Aktionen immer weiter gewachsen.“ Auf beiden Seiten wünscht man sich, dass sich in Zukunft daran nichts ändern. Dafür soll insbesondere die Jugend sorgen, der es zu vermitteln gelte, den gemeinsamen Weg weiterzugehen.

In Zukunft auf die Jugend setzen

Grußworte überbrachten des Weiteren auch Bernard Maye und Marie-France Poulin, die Vorsitzenden der Freundschaftskreise. Bernard Maye berichtete von seiner eigenen Lebensgeschichte sowie der seiner Eltern und erklärte dabei, dass er als Sohn eines Franzosen und einer Deutschen fast sinnbildlich für die Verbindung stehe. Marie-France Poulin dankte insbesondere den Gründern der Partnerschaft und erklärte auch, worauf es in Zukunft ankommt: „Wir müssen gemeinsam mit der Jugend Projekte entwickeln, so bleibt die Partnerschaft jung und lebendig. Dazu trägt aber auch bei, die Sprache des Nachbarn zu lernen, damit wir uns besser verständigen können.“ Interessante statische Zahlen konnte Stanislas Mrozek vortragen. Der stellvertretende Generalkonsul Frankreichs berichtete, dass es insgesamt 2300 deutsch-französische Städtepartnerschaften gebe, 297 davon alleine in Rheinland-Pfalz. In dieser Verbindung hatten seit 1963 rund acht Millionen Schüler in insgesamt 300.000 Austauschprogrammen die Gelegenheit, das Nachbarland kennenzulernen. Er bezeichnete zudem in Zeiten der europäischen Krise Deutschland und Frankreich als Rückgrat der EU und ermutigte, den gemeinsamen Weg, der nicht einfach, dafür aber notwendig und spannend sei, weiter zu verfolgen. Das Beispiel der Verbindung zwischen Koblenz und Nevers ist nur eines von unzähligen Partnerschaften zwischen Rheinland-Pfalz und dem Burgund. „Bereits zehn Jahre vor dem Elysée-Vertrag sind beide Seiten erste Schritte aufeinander zugegangen“, sprach Ruth Ratter als Vizepräsidentin des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz / Burgund von den Ursprüngen einer „Ehe“, die sich prächtig weiterentwickelt hätte. Aus ihren Händen erhielten Joachim Hofmann-Göttig und Yvette Morillon Urkunden des Partnerschaftsvereins für die 50-jährige Verbindung. Bereichert wurde das Programm durch einen Sketch sowie ein Gedicht, vorgetragen auf Deutsch von zwei Jugendlichen aus Nevers, die dabei auf typisch deutsche und französische Gepflogenheiten eingingen.

Im Goldenen Buch der Stadt Koblenz wird der 15. Juni 2013 für immer verewigt sein. Alle Gastredner trugen sich ein. Es soll nicht der letzte runde Geburtstag der Städtepartnerschaft gewesen sein.

Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig erhielt von der Nevers-Beigeordneten Yvette Morillon als Gastgeschenk unter anderem einen Porzellanteller aus Nevers. RW

Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig erhielt von der Nevers-Beigeordneten Yvette Morillon als Gastgeschenk unter anderem einen Porzellanteller aus Nevers. Foto: RW

Ruth Ratter (Vizepräsidentin des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz / Burgund) überreichte Urkunden für die 50-jährige Städtepartnerschaft an Yvette Morillon und Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig. RW

Ruth Ratter (Vizepräsidentin des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz / Burgund) überreichte Urkunden für die 50-jährige Städtepartnerschaft an Yvette Morillon und Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig. Foto: RW

Ein Höhepunkt der Feierstunde war das Eintragen ins Goldene Buch (hier: Bernard Maye, Präsident des Freundschaftskreises Koblenz-Nevers). Im Hintergrund von links: Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Stanislas Mrozek, Patrice Corde, Yvette Morillon, Marie-France Poulin und Ruth Ratter. Foto: RW

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