De Molli ließ den Elferrat nicht zur Ruhe kommen
Katholischer Leseverein bot eine überaus gelungene Kappensitzung
Koblenz. Es war der Schlusspunkt im Koblenzer Saalkarneval und zugleich ein Highlight der Session - der Katholische Leseverein feierte in der Rhein-Mosel-Halle eine Kappensitzung mit Esprit und viel närrischem Frohsinn. Sitzungspräsident Michael Hörter zeigte sich in Bestform vor einer vollbesetzten Halle, die sich von dem abwechslungsreichem Programm rasch mitreißen ließ. Der Einzug des Elferrates gestaltete sich zu einer närrischen Machtdemonstration - Stadtsoldaten, die Garde der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval, die Musikkapelle St. Servatius füllten die Bühne aus.
Letzter Einzug des Prinzenpaares
Und Programmpunkt zwei war nicht minder beeindruckend, denn Prinz Peter der Große, der Märchenprinz von Kowelenz, und ihre Lieblichkeit Confluentia Christiane zogen ein. Christiane dankte für den wunderbaren Empfang, ließ in ihrer Rede aber auch etwas Wehmut erkennen. Lobende Worte richtete die Confluentia an den Leseverein als eine wichtige kulturelle Institution. Und sie gestand ein, dass der Prinz und sie selbst keine gebürtigen Koblenzer seien, aber: „Unser Herz schlägt für diese wunderschöne Stadt!“ Und ein letztes Mal gab es prasselnden Applaus für den Hofstaat, der dank seiner famosen Kostüme lange in Erinnerung bleiben wird. Prinz Peter der Große lobte die Qualität der Kappensitzung in hohen Tönen und himmelte ein letztes Mal seine Confluentia mit Worten an - noch intensiver, als man es in der Session erlebt hatte und mit einem letzten Seitenhieb auf den Oberbürgermeister.
Büttenredner Werner Laube sorgte für Lacher
Mit vielen Pointen und Anspielungen durchsetzt, war der Festvortrag von Werner Laube. Er ist ein Kowelenzer Büttenredner der Spitzenklasse. Seinem Ruf wurde er in seinem jüngsten Vortrag erneut gerecht. In diesem Jahr kann der Leserverein sein 150. Bestehen feiern, und da hatte der Redner einige Anmerkungen der humorvoll-ironischen Art zu machen: „Die sind damals im Dunkeln getappt, die Leute, das ist im Grunde kein Unterschied zum Stadtrat von heute!“ Das Einkaufscenter auf dem Zentralplatz ist für seine Begriffe „mit einem grünen Tarnnetz verhängt“, und der neue Kulturbau daneben erinnert ihn an Bo-Frost-Produkte. Er trauerte den Zeiten nach, als die Kinder noch von den Eltern erzogen wurden und setzte noch einige Seitenhiebe mehr. Von ähnlichem Kaliber ist Heri Lehnert, viele Jahre Alterspräsident der Blauen Bütt. Er kommt mit noch weniger Sätzen aus. Man muss die Ohren spitzen, sonst entgehen einem etliche Pointen seiner hintersinnigen Formulierungen. Die in diesen Tagen arg gebeutelte FDP und der ehemalige Bundespräsident bekamen ihr Fett weg.
Tänzerische und akrobatische Akzente setzten die Garde der Arbeitgemeinschaft Koblenzer Karneval und die White Lightnings der Coblenzer Turn-Gesellschaft, das war mehr als sehenswert.
De Molli ist alles andere als harmlos...
Er ist ein Original im Pfälzer Karneval, alleine sein Äußeres ist zum Schießen. De Molli, hinter der närrischen Fassade verbirgt sich Oliver Sauer, ist aber alles andere als harmlos. Er kann gut austeilen, ist schlagfertig und hartnäckig. Von Letzterem kann der Elferrat ein Liedchen singen, der aus Bewegungsübungen gar nicht mehr herauskam. Und die Saarländer hat er dermaßen in sein Herz geschlossen, dass er sie immer wieder veralbert. Wenn auch andere leiden mussten, de Molli, in Frankenthal auch als Sitzungspräsident bekannt, war spitze. Als Schnüssschwaader profilierte sich Dr. Albert Esser, und Detlev Schönauer entführte die Närrinnen und Narren in Jacques Bistro. Als Indianer legten die Seemöwen auf der Bühne los, und die Gardeshow der Grün-Weißen-Funken vom Zippchen war eine Augenweide. Als Torty de Banana schließlich das Schängellied anstimmte, war dies das Ende einer überaus gelungenen Kappensitzung.
UKO
The White Lightnings zeigten eine akrobatische Vorführung.
De Molli präsentierte sich in Bestform.
