Politik | 20.03.2013

Elektronisches Personenstandsregister in Rheinland-Pfalz

Digitales Standesamt ist die Zukunft

Neu gegründeter Zweckverband ZIDKOR soll federführend die Umsetzung übernehmen

Informierten zur Umsetzung des neuen Personenstandsgesetzes (v. l.): Dr. Wolfgang Neutz (Hauptgeschäftsführer Städtetag RLP), Staatssekretärin Heike Raab, Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig (Verbandsvorsteher ZIDKOR). WPA

Koblenz. Jetzt wird auch das Standesamt digital: Mit einem neuen Personenstandsgesetz sollen weitreichende Entbürokratisierungsmaßnahmen (Abschaffung des Familienbuchs, Reduzierung der Arten von Personenstandsurkunden, Straffung der personenstandsrechtlichen Verfahren) umgesetzt werden. Als Kernelemente der Reform werden vor allem die Beurkundung in elektronisch geführten Personenstandsregistern genannt und ein weitgehend standardisierter elektronischer Mitteilungsverkehr der Standesämter untereinander und mit anderen Behörden. Nach Ablauf einer Übergangszeit wird die elektronische Registerführung zum 1. Januar 2014 für alle deutschen Standesämter verpflichtend. Rheinland-Pfalz schaffte bereits 2012 die Voraussetzungen zur Umsetzung des neuen Gesetzes.

Um das Vorhaben gezielt umsetzen zu können, wurde der Betriebszweckverband ZIDKOR gegründet. Am 14. März stellten Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig (Verbandsvorsteher ZIDKOR), Staatssekretärin Heike Raab und Dr. Wolfgang Neutz, Hauptgeschäftsführer des Städtetags Rheinland-Pfalz, das in der Umsetzung befindliche Projekt vor.

ZIDKOR als Zusammenschluss mehrerer Kommunen setzt das Personenstandsregister um. Bereits 2011, so Wolfgang Neutz, bemühten sich die kommunalen Spitzenverbände im Dialog mit dem Land um eine einheitliche Lösung für alle Kommunen des Landes. Die Tochtergesellschaft KommWis erhielt von den Kommunen und der Landesregierung den Auftrag, ein Pflichtenheft zu erstellen und ein Vergabeverfahren zur Beschaffung einer passenden Lösung durchzuführen. Dabei entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Saarland und mit Mecklenburg-Vorpommern. Dies festigte sich in einer Kooperationsvereinbarung.

Eine Herausforderung bei der Umsetzung war die gesetzliche vorgeschriebene Forderung, elektronische Daten von Geburten, Eheschließungen, eingetragenen Lebenspartnerschaften und Sterbefällen bis zu 110 Jahre aufzubewahren - Speicher ändern sich, sodass sichergestellt werden muss, dass die Daten auch in Zukunft zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sollen hohe Sicherheitsstandards gelten. Zur Verhinderung von Datenverlusten werden die Register an verschiedenen Standorten des ZIDKOR geführt: Das Erstregister liegt in Mainz, das Zweitregister in Ludwigshafen.

Die hohen Anforderungen bedeuten gleichzeitig aber auch, dass kleine Kommunen das nicht aus eigener Kraft schaffen können. Von daher war es naheliegend, dass sich die kommunalen Rechenzentren in Rheinland-Pfalz und die kommunalen Spitzenverbände mit der Gründung des Zweckverbands entschlossen, das IT-Sicherheits-Know-how bei den Städten zu bündeln. Den kleinen Kommunen wird dies zur Verfügung gestellt.

Heike Raab, Staatssekretärin im Innenministerium, nannte das neue System „Datenverarbeitung im Sinne des Bürgers“. Ihr Ministerium begleitete die Umsetzung des Projekts und gab auch die erforderlichen Mittel zur Beschaffung und Einführung des elektronischen Registerverfahrens (1,23 Millionen Euro). Dass die gewohnten Register in Papierform künftig nicht mehr genutzt werden (es gibt eine Übergangszeit von fünf Jahren), bedeutet laut Raab auch mehr Effizienz, auch in Hinsicht auf die Schuldenbremse.

Für die Standesbeamten ändert sich einiges in der Arbeitsweise, wie Rainer Adamy, Standesbeamter der Stadt Koblenz, während der Pressekonferenz demonstrierte. Künftig werden alle Daten durch die Standesbeamten digital erfasst. Die bekannten dicken Bücher in Papierform werden nur noch genutzt, wenn daraus alte Daten gebraucht werden. Jede digitale Beurkundung eines Personenstandsfalls wird mit einer dauerhaft überprüfbaren, qualifizierten Signatur abgeschlossen. Mit einem Lesegerät kann auch der neue Personalausweis genutzt werden.

OB Hofmann-Göttig unterstrich das „Top-Thema“ IT-Sicherheit. Die Umsetzung gehe an die „Obergrenze“, auch für die Stadt Koblenz. Um sich nicht allein dem Thema stellen zu müssen, wurde der Zweckverband gegründet. So könne man Geld sparen und gleichzeitig die Dienstleistungen an andere Kommunen verkaufen.

Die Arbeit der Standesbeamten wird sich künftig ändern, wie der Rainer Adamy vom Standesamt Koblenz zeigte.

Die Arbeit der Standesbeamten wird sich künftig ändern, wie der Rainer Adamy vom Standesamt Koblenz zeigte.

Informierten zur Umsetzung des neuen Personenstandsgesetzes (v. l.): Dr. Wolfgang Neutz (Hauptgeschäftsführer Städtetag RLP), Staatssekretärin Heike Raab, Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig (Verbandsvorsteher ZIDKOR). Fotos: WPA

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
Neueste Artikel-Kommentare
  • K. Schmidt: Es gibt verschiedenste Arten von Feuerwerk, verschiedene Gefährdungsgrade, Lautstärken, Genehmigungspflichten... Hier wird alles durcheinander geworfen, und in eine Umfrage gepackt, bei der man dann mit...
  • Roman: Arbeiten ist auch nicht modern!
  • H. Schüller: Boomerang, Sie behaupten Unsinn. Der Fahrdrahtabrieb ist ebenso messbar wie die Abgasfeinstaubemission. Und in Ihrem "Zurück in die Steinzeit"-Gerede fehlt nur noch das Klimawandelleugnen, dann ist das Stammtischniveau wieder mal perfekt.
  • Boomerang : An alle die sich hier so trefflich zanken - es gibt nicht eine einzige zuverlässige Methode zur Messung der Feinstaubbelastung. Es sind durch die Bank mathematische Berechnungen die vorgelegt werden....
  • H. Schüller: Ihre Behauptung ist falsch, denn Fahrdrahtabrieb emittiert bundesweit rund 400 t (bioziden) Feinstaub jährlich, vergleichbarer fahrdrahtloser Bahnbetrieb der o.g. Abgasnorm max. nur 285 t Feinstaub mit vergleichbaren Partikelgrößen.

So sieht die neue Ahrtalbahn aus

  • H. Schüller: Echt überflüssiges Design, passt im Unterschied zu historischen Zügen nicht zum Landschaftsbild, erinnert an eine fahrbare Werbeveranstaltung und ein gefräßiges Wesen mit weit geöffnetem Maul. Offenbar...
  • P. N.: Geil!!!!!!!
Imageanzeige
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
Seniorengerechtes Leben
Weihnachtsgrüße
Weihnachten in der Region
WIR SPENDEN
PR Anzeige
Weihnachts-  baumverkauf  unter der  Moseltalbrücke in Dieblich!
Weihnachtsgrußanzeige 2025
Empfohlene Artikel

Koblenz/Andernach. Geschlossen und hochmotiviert zeigte sich die CDU Koblenz-Montabaur bei ihrem Bezirksparteitag in Andernach-Miesenheim. Die Delegierten wählten ihren neuen Bezirksvorstand und bestätigten dabei zentrale Mitglieder mit ausgezeichneten Ergebnissen, darunter Susanne von Wnuk-Lipinski und Leo Biewer aus Koblenz, die nun gemeinsam im Vorstandsteam mit dem Vorsitzenden Matthias Lammert sowie allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern die CDU im Land wieder an die Spitze bringen wollen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Oberwinter. Die KG Grün-Weiß Oberwinter lädt gemeinsam mit den weiteren karnevalstreibenden Vereinen aus dem Hafenort herzlich zur großen karnevalistischen Jahresauftaktparty ein. Gefeiert wird am Freitag, 09. Januar 2026, ab 18.11 Uhr in der Traditionsgaststätte „Alt-Oberwinter“.

Weiterlesen

Sinzig. 2025 war ein tolles Jahr für den Gemeinschaftsgarten: Alle 15 gepflanzten Obstbäume sind gut angewachsen, in den Hoch- und Bodenbeeten ist viel Obst und Gemüse gediehen, ein großartiger Kräutergarten entstand und die Rüstigen Rentner haben in Zusammenarbeit mit einigen besonders tatkräftigen Gartenfreunden einen tollen Unterstand und eine wunderschöne Sitzgruppe gebaut. Dank der finanziellen...

Weiterlesen

Allgemeine Berichte

Festliche Flötenmusik

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bachem Tauchen Sie ein in eine Welt voll musikalischer Eleganz und Virtuosität! Am Sonntag 28.12.2025, 18.00 Uhr lädt der Kapellenverein Bachem e.V. herzlich zu einem besonderen Konzertabend in die stimmungsvolle Atmosphäre der St. Anna Kapelle in Bachem ein. Erleben Sie: Die Flötenvirtuosin Britta Bauer aus Salzburg, Dozentin am Mozarteum, deren beeindruckendes Spiel begeistert.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Rund um´s Haus
Daueranzeige
Betriebselektriker
Mitgliederwerbung
Weihnachtsgruß Mobiler Pflegedienst
Weihnachtsgruß Förderverein
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsanzeige
Weihnachtsgrüße
Öffnungszeiten
Geriatrische Tagesstätte
Wiedereröffnung KSK Bad Neuenahr
Weihnachtsbaum-Verkauf