Allgemeine Berichte | 10.07.2013

6. Universitätsmusiktage (UNIMUS) standen unter dem Motto „Europa - Aus Liebe zur Musik“

Englische Musik rund um die Florinskirche

Große Koblenzer Musiknacht mit Werken britischer Komponisten war Höhepunkt der sechstägigen Veranstaltung

Zum Abschluss der Musiknacht bot Quartett „Kaffeepause“ Jazzklänge unter freiem Himmel.

Koblenz.Drei Komponisten, die in diesem Jahr Jubiläum feiern, standen im Mittelpunkt des an sechs aufeinanderfolgenden Tagen gefeierten Festivals der Universität Koblenz-Landau. Zum 450. Todestag John Dowlands, zum 200. Geburtstag Richard Wagners und 100. Geburtstag Benjamin Brittens hatten die UNIMUS-Macher ein Programm erarbeitet, das deren kulturelles Wirken würdigte. Musikensembles aus Partneruniversitäten waren eingeladen, um die Musiktage gemeinsam mit den Koblenzer Studenten zu gestalten.

Die „Große Koblenzer Musiknacht“ bereicherte der Chor „Manuel de Falla“ der Universität Granada. Dessen Schwerpunkt liegt ansonsten auf den andalusischen Komponisten des 15. bis 17. Jahrhunderts, in Koblenz interpretierte der Chor unter Leitung von Pablo Guerrero jedoch Lieder der englischen Komponisten William Byrd und John Rutter. Die musikalische Reise der Musiknacht über die britische Insel führte in der Florinskirche in einem dreiteiligen Konzert von Dowland bis Britten.

Zur Einleitung, Überleitung und zum Ausklang spielte der Berliner Kirchenmusik-Student Jonas Wilfert majestätisch klangvolle Improvisationen an der Förster-und-Nicolaus-Orgel der Kirche.

Moderiert wurde die Musiknacht von Universitäts-Musikdirektor Ron-Dirk Entleutner, der auch die Gesamtleitung des Festivals hatte, und von Henrik Mosel, Musiklehrer am Campus Koblenz. Zu Konzertbeginn, sich in der Kirchenmitte gegenüber stehend, leisteten die beiden zudem einen beeindruckenden gesanglichen Beitrag mit Liedern von John Dowland, begleitet von Yuki Ibaraki auf dem Cello und Michael Crenshaw auf der Gitarre. „Lassen Sie sich fallen“, hatte Entleutner bei der Ankündigung der Musikstücke aufgefordert. Und genau das tat das Publikum. Etliche genossen mit geschlossenen Augen die unter die Haut gehenden Klangerlebnisse.

Besonders faszinierende Eindrücke erzielten die wechselnden Aufstellungen des Universitäts-Chors Koblenz. Thomas Ravenscrofts vierstimmiges Volkslied „Three country dances“ ließen die Sänger, in drei Gruppen auf Mittel- und Seitenschiffe der Kirche verteilt, zu einem so eher selten erlebten Rundumklang von höchster Eindringlichkeit geraten. Überwältigend wirkte auch die Darbietung der vierzigstimmigen Ausnahme-Motette „Spem in alium“ (um 1570) von Thomas Tallis, an die sich Entleutner mit dem Universitäts-Vokalensemble und Gästen gewagt hatte. Ein Wagnis, das sich für die Konzertbesucher mehr als zehn Minuten lang auszahlte. Eine derartige Stimmenvielfalt und doch -harmonie, mal in Gemeinsamkeit, mal in Vereinzelung, aus jeder Richtung im Kirchenraum heraus auf den Zuhörer einströmend, war ein Erlebnis besonderer Güte.

Welche Herausforderung das Musikstück an die Ausführenden stellt, wird jedem klar, der die Aufführung, die eine unglaublich hohe Präzision verlangt, erlebt hat. Mit einem aufmerksamen, betonenden, verstärkenden und fordernden Dirigierstil gelang es Musikdirektor Entleutner, seine Choristen zu dieser Bestleistung zu beflügeln. Eberhard Nöst begleitete die Aufführung an der Continuo-Orgel.

Den zweiten und dritten Teil der Musiknacht eröffnete jeweils die Musikformation „Campus Brass“, das Blechbläser-Ensemble des großen Universitäts-Orchesters. Lang anhaltenden, jubelnden Applaus im Stehen erhielt der Solo-Cellist Yuki Ibaraki. Er spielte in Begleitung des ebenfalls an der Universität Koblenz angesiedelten „Jungen Symphonieorchesters Koblenz“ eines der wohl berühmtesten Werke für Cello: die letzte Komposition Edward Elgars, das Cellokonzert e-Moll.

Bei dem romantischen Stück legte der 1993 in Tokyo geborene Ibaraki seine Seele in das Cello-Spiel und berührte so wiederum die Seelen der Zuhörer. Mit seiner augenscheinlich innigen, leidenschaftlichen Beziehung zum Instrument begeisterte er in gleichem Maße das Auditorium, die Musiker und den fabelhaft leitenden Entleutner. Ibaraki, den eine hohe Virtuosität auszeichnet, verstand es, alle in der Komposition vereinten Stimmungen mit seinem Instrument darzustellen, sowohl in den in hohem Tempo gespielten, als auch in den leisen, tragenden Partien.

Auf der Open-Air-Bühne auf dem Florinsmarkt warteten in den Konzertpausen die Musikergruppen „Die Kinder vom See“ und „Kaffeepause“ auf die große Anzahl der Musiknacht-Gäste. Mit dem, wie die Musiker selbst sagen, kreativen, verrückten, spontanen und humorvollen Stil brachte das gerne auch improvisierende A-cappella-Trio „Die Kinder vom See“, Musikstudenten aus Halle, mit Hip-Hop und Pop-Songs wie „I feel lonely“ die dem Wetter angepasste Sommerstimmung auf den Florinsmarkt. Mühelos ersetzten sie durch Beatboxing und andere Lautmalerei-Elemente gleich ein ganzes Band-Orchester. Das Jazz-Quartett „Kaffeepause“ aus Baden-Württemberg erfreute auch zum Abschluss der Musiknacht zu späterer Stunde in der „Gecko Lounge“ die Freunde des traditionellen Jazz-Standards

.

Zum Abschluss der Musiknacht bot Quartett „Kaffeepause“ Jazzklänge unter freiem Himmel.
Stehende Ovationen erhielt der japanische Cellist Yuki Ibaraki für seine Soli.

Stehende Ovationen erhielt der japanische Cellist Yuki Ibaraki für seine Soli.

Das „Jungen Symphonieorchester Koblenz“ glänzte mit dem letzten Werk Edward Elgars.

Das „Jungen Symphonieorchester Koblenz“ glänzte mit dem letzten Werk Edward Elgars.

Unter dem Dirigat von Musikdirektor Ron-Dirk Entleutner begleitete Eberhard Nöst den Universitäts-Chor Koblenz.

Unter dem Dirigat von Musikdirektor Ron-Dirk Entleutner begleitete Eberhard Nöst den Universitäts-Chor Koblenz.

Zum Abschluss der Musiknacht bot Quartett „Kaffeepause“ Jazzklänge unter freiem Himmel.

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