Allgemeine Berichte | 05.11.2015

Neue Sonderausstellung im Mittelrhein-Museum

„Rudolf Schlichter Eros und Apokalypse“

Eröffnung am Freitag 13. November um 19 Uhr

Ein Selbstbildnis Rudolf Schlichters aus dem Jahr 1936 in Öl.

Koblenz. Das Mittelrhein-Museum eröffnet die nächste Sonderausstellung „Rudolf Schlichter - Eros und Apokalypse“ am Freitag, 13. November. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus der gesamten Schaffenszeit des Künstlers, beginnend mit Werken aus der Karlsruher Studienzeit von 1911 bis 1916.

Rudolf Schlichter im Jahre 1890 in Calw geboren und 1955 in München verstorben, ist eine der widersprüchlichsten und faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland gelebt haben. Der Maler, Zeichner und Schriftsteller gehört mit George Grosz und Otto Dix zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit. Einige seiner Werke zählen zu den Ikonen der deutschen Kunst.

„Eros und Apokalypse“

Die Themenkomplexe „Eros und Apokalypse“ markieren die markanten Pole im Schaffen von Rudolf Schlichter. „Eros“ steht im weitesten Sinne für die spannungsvolle Auseinandersetzung des Künstlers mit seinen persönlichen sexuellen Fantasien und Triebenergien. „Apokalypse“ umschreibt zusammenfassend Schlichters Wahrnehmung seiner Zeit, die von politischen Umbrüchen, Diktatur und Krieg maßgeblich geprägt waren.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus der gesamten Schaffenszeit des Künstlers, beginnend mit Werken aus der Karlsruher Studienzeit von 1911 bis 1916. Hier finden sich bereits die ersten Ansätze seiner Auseinandersetzung mit den avantgardistischen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts. Als neues Thema entdeckt Schlichter für sich die Welt des Wilden Westens mit Cowboys und Indianern. Nach seinem Umzug in die Metropole Berlin fasziniert ihn nicht nur das schillernde Nachtleben der Stadt. Es sind vor allem auch die arbeitenden Menschen auf der Straße, deren Einsamkeit und Kommunikationslosigkeit er in seinen Bildern verarbeitet.

Künstlerischer Durchbruch durch Porträtmalerei

Insbesondere die Porträtmalerei verschafft Schlichter in diesen Jahren zunehmende Anerkennung und schließlich den künstlerischen Durchbruch. Zu Beginn der 1930er Jahre führte Schlichters Rückzug aus der Großstadt zu einer vorübergehenden Konzentration auf die Landschaft als tragendes Sujet. Unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Herrschaft entstehen dann vermehrt Untergangsvisionen und albtraumhafte Szenerien. Nach dem Krieg sind es surreal anmutende Bilder, mit denen Schlichter die zunehmend von Technik beherrschte Lebe nswirklichkeit deutet. Der Verlust von Menschlichkeit bleibt auch in dieser Zeit sein wichtigstes Thema.

Die Ausstellung ist die erste umfassende Werkschau Schlichters seit 1997. Der begleitende Katalog entstand in Kooperation mit dem Kunstverein „Talstrasse“ in Halle/Saale. Dort wird die Ausstellung in veränderter Form von Dinnerstag, 28. April bis Sonntag, 24. Juli 2016 gezeigt. Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.

Eine Kuratorenführung mit Dr. Sigrid Lange findet am Sonntag, 15. November um 15 Uhr statt.

Pressemitteilung des

Mittelrhein-Museums Koblenz

Ein Selbstbildnis Rudolf Schlichters aus dem Jahr 1936 in Öl.

Ein Selbstbildnis Rudolf Schlichters aus dem Jahr 1936 in Öl.

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