Neue Hochschulinitiative „Hochschulallianz für den Mittelstand“
Universität Koblenz fördert den Mittelstand
Berlin/Koblenz. Die Hochschule Koblenz ist Gründungsmitglied der nun in Berlin offiziell vorgestellten „Hochschulallianz für den Mittelstand“ (HAfM), die das Potential von Hochschulen für angewandte Wissenschaften bundesweit kommunizieren möchte. Die Idee eines akademischen Studiums, das sich eng an den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft orientiert, sei richtig und derzeit so aktuell wie nie, betonte Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz. Gebot der Stunde sei es daher, die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um die Studierendenströme verstärkt in die Richtung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu lenken.
Derzeit gebe es an Hochschulen für angewandte Wissenschaften rund 850.000 Studierenden im Vergleich zu 1,6 Millionen an den Universitäten. „Über eine Ressourcenumverteilung muss es in den kommenden Jahren gelingen, den Anteil der Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften signifikant zu erhöhen, sonst laufen wir Gefahr, den Fachkräftemangel insbesondere im Mittelstand deutlich zu verschärfen“, erklärte Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Vorsitzender der Hochschulallianz für den Mittelstand.
Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand der Deutschen Telekom und Mitglied im Beirat der neuen Hochschulallianz, pflichtete ihm bei: „Wir haben in Deutschland nicht nur ein Missverhältnis zwischen akademischer Bildung und beruflicher Ausbildung, sondern auch zwischen akademischer Forschung und konkreter Anwendungsforschung für den Mittelstand. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften als natürlicher Partner des Mittelstands integrieren diese Elemente. Sie erfüllen daher für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine entscheidende Funktion: Sie versorgen die mittelständische Wirtschaft mit Fachkräften. Und sie tragen durch ihren Know-how-Transfer zur Innovationskraft der mittelständischen Wirtschaft bei. Ihre Fähigkeit, regionale Entwicklungs-Cluster zu bilden, ist von kaum zu überschätzender Bedeutung“, so Sattelberger.
Weiteres Ziel der Hochschulallianz ist die Sichtbarmachung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften auf europäischer Ebene. Große von der Europäischen Union aufgelegte Forschungsförderprogramme wie „Horizon 2020“ zielten auf den anwendungsorientierten Bereich – und seien wie geschaffen für Hochschulen für angewandte Wissenschaften. „Hier müssen wir als anwendungsorientierte Hochschulen deutlich mehr Präsenz zeigen, nicht zuletzt auch, um den deutschen Mittelstand voranzubringen“, sagte von Grünberg.
Derzeit kostet der Bachelor-Abschluss an einer Universität den Steuerzahler durchschnittlich 27.400 Euro; an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften hingegen nur 13.600 Euro. „Diese unterschiedliche Finanzierung ist nicht mehr zeitgemäß: Unsere Studierenden brechen seltener ihr Studium ab, kommen besser auf dem Arbeitsmarkt unter und haben in der Regel auch bessere Einstiegsgehälter“, so von Grünberg.
Die HAfM ist ein Zusammenschluss von derzeit bundesweit sieben Hochschulen für angewandte Wissenschaften aus sechs Bundesländern. Die Hochschulen, die zusammen rund 68.800 Studierende repräsentieren, eint der Grundsatz, jungen Menschen ein arbeitsmarktbezogenes und anwendungsnahes wissenschaftliches Studium zu ermöglichen und zugleich den Wissenstransfer in die regionale Wirtschaft zu stärken.
Die HAfM plant, weitere Hochschulen aufzunehmen. Für die Aufnahme ist nicht der Hochschultyp entscheidend, sondern die Anwendungsorientierung in Forschung und Lehre und der Mittelstandsbezug der jeweiligen Hochschule. Die Mitgliedshochschulen fühlen sich den kleinen und mittelständischen Unternehmen ihrer Region als Rückgrat der deutschen Wirtschaft verpflichtet. Sie eint außerdem der Gedanke, dass eine Vernetzung untereinander besser geeignet ist, Antworten auf drängende Fragen in der bildungspolitischen Debatte zu geben. Weitere Informationen unter www.hochschulallianz.de.
Pressemitteilung der
Hochschule Koblenz
Bild aus der Pressekonferenz: Thomas Sattelberger und Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg.Foto: HAfM / Elke Zapf Gruppenbild der Präsidenten und der Rektorin der HAfM, von links: Michael Braun, Hartmut Ihne, Kristian Bosselmann-Cyran, Anne Lequy, Hans-Henning von Grünberg, Günter Grabatin und Josef Stockemer. Foto: HAfM / Matthew Schoenfelder
