Nach Renovierung für 150 000 Euro wurde Instrument in der Marktkirche mit großem Fest wieder eingeweiht

Sanierte Orgel entfaltete ihr Volumen

03.09.2013 - 08:00

Neuwied. Sie ist 46 Jahre, und der Zahn der Zeit hatte an ihr genagt: Die Orgel in der Neuwieder Marktkirche. Doch jetzt weht in dem König der Musikinstrumente ein frischer Wind, denn die Orgel wurde für 150.000 Euro entkernt und im Inneren völlig renoviert. Mehr als drei Monate haben dafür Orgelbauer Friedrich Kampherm aus Brackwede (Westfalen) mitsamt seinen Mitarbeitern Dirk Dreps und Markus Wolf gebraucht. 1967 wurde die dreimanualige Marktkirchenorgel von der Orgelbauwerkstatt Hans-Detlef Kleuker als eine von etwa 350 gebaut. 1992 erlosch die Firma, nachdem sie zuvor in eine GmbH umgewandelt worden war. Friedrich Kampherm hatte bei Kleuker gelernt und sich nach der Meisterprüfung Mitte der 90er Jahre in Brackwede selbstständig gemacht. Jahrelang hat er die Marktkirchenorgel gewartet, doch im vergangenen Jahr ging es nicht mehr: „Durch ihr Eigengewicht und beim Stimmen wurden die Pfeifen über Jahrzehnte beschädigt. Lötnähte gingen auf und die Filzringe dichteten nicht mehr. Die Ventilbeläge unter den Pfeifen sind mit einer Schaumstoffdichtung versehen, die sich langsam auflöste und deren Partikel auf Dauer die Pfeifen verstopfen. Außerdem gingen Tasten und Pedale zu schwer. Das alles und noch mehr haben wir in der Werkstatt repariert und vom Grund her neu gestaltet“, erklärte der Orgelbauer, „die Orgel war relativ hoch und spitz im Klang und musste grundtöniger werden. Dafür war mehr Wind notwendig und deshalb haben wir ein zusätzliches Gebläse eingebaut.“ Ursprünglich war der Kostenvoranschlag für die Überholung der Orgel noch höher, doch da hatte die Kirchgemeinde abgespeckt. Die abgelehnten Arbeiten beeinflussen aber keineswegs den Klang, da es nur um die Mechanik geht. Kampherm meint, dass die Marktkirchengemeinde mit der Orgelsanierung absolut richtig liegt, denn eine völlig neue Orgel hätte um die 600.000 Euro gekostet. Darum, wie das Geld für die Orgelrenovierung zusammenkam, ging es auch beim Festgottesdienst zur Wiedereinweihung der Orgel in der vollen Marktkirche. Pfarrer Werner Zupp lobte: „Viele haben in unserer Gemeinde und auch darüber hinaus durch Spenden, Mitberatung und Gestaltung uns immer wieder ermutigt: macht weiter. Eine unerreichbare Summe, die wir als kleine Gemeinde nicht hätten aufbringen können.“ Durch Eigenmittel der Marktkirchengemeinde und kirchliche Zuschüsse (Kirchenkreis) konnte ein großer Teil der Summe aufgebracht werden. Der fehlende Betrag kam im Laufe des Orgeljahres 2012 durch Spenden und besondere Aktionen zusammen kommen. So erbrachte das Orgel-Sommer-Gemeindefest einen Betrag von 3.500 Euro und Spenden für Orgelpfeifen-Patenschaften mehr als 18.000 Euro. Das alles hatte der Förderverein Kirchmusik mit Heinz-Otto Groh (Vorsitzender), Silke Link (Stellvertreterin), Notburga Saam (Schriftführerin), Inge Nicolai (Kassiererin), Ingbert Kroes (1. Beisitzer) und Gertrud Blanke-Schramm (2. Beisitzerin) organisiert. Schirmherr dieses Orgeljahres war Fürst Carl zu Wied, der ebenfalls auf die tatkräftige Hilfe des Vereins und weiteren Personen einging: „Das zeigt die Verbundenheit der Gemeindeglieder“, sagte er und dankte allen Beteiligten, wobei er aber Fredi Winter und Brigitte-Ursula Scherrer besonders erwähnte. „Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass das geklappt hat“, betonte Oberbürgermeister Nikolaus Roth, „es ist ein Tag der Freude, denn eine Orgel ist unverzichtbar für den Gottesdienst.“ Er dankte der Marktkirchengemeinde, da sie ihr Gotteshaus auch für Kultur und Konzerte zur Verfügung stellt. Besonders willkommen hieß Nikolaus Roth den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Manfred Rekowski, der im Festgottesdienst die Predigt gehalten hatte. Musikalische gestaltet wurde der Festgottesdienst von der Kantorei, dem Neuwieder Konzertchor und der Streicherklasse Link der Musikschule Klangwerk. Die renovierte Orgel spielte der Kreiskantor des Kirchenkreises Wied und Kantor an der Marktkirche Neuwied Kirchenmusikdirektor Thomas Schmidt, der ganz begeistert ist: „Es macht einfach Freude diese Orgel zu spielen und das inspiriert mich. Schließlich hat die Orgel jetzt mehr Wumm in der Tiefe.“ Später ließ der Kantor den Paten ihre Pfeifen erklingen und der Kinderchor „CRESCENDO“ führte das Musical „Wir bauen eine Orgel“ auf. Denn neben der Kirche wurde den ganzen Tag gefeiert. Der Magier Causini verzauberte das Publikum und es gab eine Wurfbude. Der Kirchenmusik-Förderverein verkaufte Orgelwein (Weingut Mehren, Leutesdorf), den die Gottesdienstbesucher in der Kirche probieren durften. Die Ehrengarde der Stadt Neuwied sorgte für das Essen, die evangelische Jugend mixte in einer Cocktailbar bunte Getränke und auch das Café Auszeit war geöffnet. Ihr ganzes Volumen entfaltete die Orgel unter Thomas Schmidt dann bei einem Festkonzert zusammen mit dem Oboisten Sebastian Poyault.

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