Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen

Arbeitsmarkt entspannt sich weiter

Arbeitslosigkeit sinkt, aber noch große Lücke zur Vor-Corona-Lage

04.06.2021 - 09:13

Kreis MYK. Die Inzidenzwerte sinken, Freiheiten kehren zurück, sogar das Wetter scheint sich auf den Frühling zu besinnen – und auch auf dem regionalen Arbeitsmarkt stehen die Zeichen weiter auf Entspannung. Allerdings ist es noch ein weiter Weg, bis der Vor-Corona-Zustand erreicht sein wird. Ende Mai zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen in Koblenz 4.086 arbeitslose Frauen und Männer. Das sind 190 weniger als vier Wochen zuvor und 433 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7,2 Prozent.

Im MYK-Kreis sinkt die Arbeitslosigkeit im Monatsvergleich um 190 und im Jahresvergleich um 397 auf nun 4.132. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,5 Prozent – 0,2 Punkte niedriger als im April und 0,3 Punkte niedriger als vor einem Jahr.

Allerdings: „Mittlerweile haben sich die Prämissen beim Vorjahresvergleich deutlich verschoben“, erklärt Agenturleiter Frank Schmidt. Erlaubte der Blick ins Vorjahr bislang einen Vergleich zwischen Corona und Nicht-Corona, hat sich dies nun geändert. „Da der Mai 2020 bereits deutlich von der Pandemie geprägt war, vergleichen wir nun Corona mit Corona.“ Natürlich sei die Reduzierung der Arbeitslosigkeit auch unter diesem Blickwinkel erfreulich. Wer die Werte aus dem Jahr 2019 heranziehe, erkenne aber, dass die Krise am Arbeitsmarkt noch nicht überwunden ist. Denn damals waren in Koblenz 765 und im Landkreis 509 Menschen weniger arbeitslos gemeldet, die Quote lag in der Stadt bei 5,3 und im Kreis bei 3,1 Prozent.

Trotzdem ist Frank Schmidt optimistisch. Denn andererseits sei die monatliche Arbeitsmarktbilanz immer ein Blick zurück. „Wir können ablesen, wie es in den letzten Wochen gelaufen ist. Aber über das Hier und Jetzt oder gar die nahe Zukunft sagen die Zahlen meist nichts aus.“ Gerade im Augenblick gebe es jedoch klare Signale, die sich relativ schnell auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen müssten, meint Schmidt. „Geschäfte öffnen und auch die Gastronomie darf in den meisten Gegenden wieder Besucher empfangen. Davon verspreche ich mir für die nächsten Monate besonders in den von der Pandemie am härtesten betroffenen Branchen eine deutliche Entspannung. Insofern bildet die aktuelle Statistik einen Trend ab, der sich bei anhaltend sinkenden Inzidenzwerten zumindest über den Sommer noch deutlich verstärken wird.“

Dazu passt die Entwicklung am Stellenmarkt. 298 Angebote wurden dem Arbeitgeberservice in den letzten vier Wochen aus Koblenz gemeldet, aus dem Landkreis kamen 225 hinzu. Insgesamt registriert die Agentur damit in und um Koblenz rund 3.000 offene Stellen – knapp 350 mehr als vor einem Jahr.

Es gibt aber auch Corona-Folgen, die nicht leicht umzukehren und deshalb besonders schmerzlich sind. Die Verfestigung von Langzeitarbeitslosigkeit bei manchen Menschen gehört dazu. So zeigt der Blick auf die zugrunde liegenden Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB), dass ein Teil der Betroffenen nach einem Jahr Arbeitslosigkeit von der Versicherungsleistung des SGB III in die Grundversorgung des SGB II (Hartz IV) wechseln musste.

So werden Ende Mai 1.320 arbeitslose Frauen und Männer nach SGB III von den Arbeitsagenturen betreut – 129 weniger als im April und 319 weniger als vor einem Jahr. Aus dem Landkreis kommen 2.272 Frauen und Männer hinzu – 211 weniger als vor vier Wochen und 398 weniger als vor einem Jahr.

In der Obhut des Jobcenters Stadt Koblenz (SGB II) befinden sich derzeit 2.766 arbeitslose Menschen. Das sind 61 weniger als vier Wochen zuvor und 114 weniger als im Mai 2020. Im Landkreis Mayen-Koblenz werden zum Monatsende 1.860 Menschen betreut. Ihre Zahl stieg in den letzten vier Wochen um 21 und gegenüber dem Vorjahr um 1.

Im Mai 2019 waren 270 Koblenzerinnen und Koblenzer weniger nach SGB III arbeitslos gemeldet und 495 weniger nach SGB II. Im Landkreis wurden 517 Menschen weniger von der Arbeitsagentur, aber acht mehr vom Jobcenter betreut.

Der Ausbildungsmarkt ist im zweiten Corona-Jahr deutlich von der Krise geprägt. Vor allem junge Menschen, die in diesem Sommer die Schule verlassen, sind nach monatelangem sogenanntem Homeschooling und deutlich erschwertem Zugang zu Beratungsangeboten verunsichert und tun sich schwer mit dem Einstieg ins Berufsleben. Arbeitgeber hingegen suchen trotz Krise wieder verstärkt nach Nachwuchs.

Diese Situation spiegelt sich in der Statistik: So suchten bislang 581 junge Koblenzerinnen und Koblenzer Unterstützung bei den Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Agentur. Das ist fast ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Im Landkreis ging die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber hingegen „nur“ um 71 auf 890 zurück. 269 junge Leute aus der Stadt und 383 aus dem Landkreis gelten derzeit noch als unversorgt. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen liegt in Koblenz bei 1.012 (minus 101) und im MYK-Kreis bei 960 (minus 42). Noch offen sind davon zum Monatsende 424 Stellen in Koblenzer Betrieben und 528 in Unternehmen aus dem Landkreis.

„Besonders für junge Leute eröffnet dies die Chance, auch jetzt noch ihren Traumjob finden zu können“, erklärt Frank Schmidt und ergänzt: „Die Berufsberaterinnen und Berufsberater haben sich mittlerweile gut auf den Krisenmodus eingestellt. Telefon- oder Videoberatung, aber auch Veranstaltungen wie die Azubispots oder Gespräche beim Walk and Talk bieten vielfältige Möglichkeiten, über individuelle Chancen und Hindernisse zu sprechen. Deshalb lohnt es sich auch jetzt noch, eine Ausbildung ins Auge zu fassen und bei der Umsetzung unseren Rat zu suchen.“

Bei der Bewältigung der Krise setzten in den letzten Monaten viele Unternehmen auf Kurzarbeit. Die muss angezeigt und bewilligt werden, bevor sie genutzt werden kann. Nach der Bewilligung können Unternehmen jedoch auch entscheiden, Kurzarbeitergeld (KuG) während des Bewilligungszeitraumes nur für eine gewisse Zeit oder einen Teil der angemeldeten Beschäftigten zu nutzen. Die eigentliche Abrechnung (KuG-Antrag) erfolgt im Nachhinein. Da die Unternehmen bis zu drei Monate Zeit haben, entsprechende Unterlagen einzureichen, liegen verbindliche Werte erst mit deutlicher Verzögerung vor. Im Mittelpunkt der statistischen Betrachtung stehen deshalb die KuG-Anzeigen.

Im Mai zeigten laut Statistik 16 Betriebe aus Koblenz für 74 Beschäftigte Kurzarbeit an. Vor einem Jahr waren es 140 Betriebe und 1.629 Mitarbeitern. Aus dem MYK-Kreis gab es in den letzten vier Wochen 15 Anzeigen für 39 Beschäftigte. Vor einem Jahr zählten die Statistiker 113 Betriebe und 1.472 Mitarbeitern. Im Mai 2019 gab es weder in der Stadt noch im Landkreis Anzeigen. Insgesamt registrierte die Arbeitsagentur seit Beginn der Krise im März 2020 in Koblenz 2.371 KuG-Anzeigen für 36.197 Beschäftigte. Im Landkreis waren es 2.980 Anzeigen für 32.610 Personen.

Pressemitteilung

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