Meckenheim feiert Tag der Deutschen Einheit

Bürgermeister Spilles warnt vor Nationalismus und Rechtsextremismus

10.10.2018 - 08:44

Meckenheim. Fast 200 Zuhörer waren am Tag der Deutschen Einheit in den Ratssaal des Meckenheimer Rathauses gekommen, um gemeinsam den Tag der Deutschen Einheit zu begehen. Bürgermeister Bert Spilles konnte zu diesem Festakt neben Ehrenbürgerin Erika Meyer zu Drewer auch zahlreiche Bundes- und Landespolitiker begrüßen sowie seinen Amtskollegen Stefan Raetz aus Rheinbach und Landrat Sebastian Schuster.

In seiner Rede ging Spilles auf die Historie ein und betonte, dass es nur konsequent gewesen sei, als im Jahre 1992 die die Europäische Einigung als Staatsziel in Artikel 23 des Grundgesetztes aufgenommen wurde.

Umso besorgter machen ihn die aktuellen Entwicklungen, wo aus Gemeinschaft Abgrenzung erwächst und aus Toleranz Egoismus. Klare Stellung bezog der Stadtchef auch gegenüber der AfD, ohne diese jedoch beim Namen zu nennen, „Wenn eine im Deutschen Bundestag vertretene Partei sich an der eigenen Radikalisierung und dem Volkszorn sichtlich berauscht sowie das Land in Flammen redet und die Bundesregierung als totalitären Staat brandmarkt, ist dies nicht nur eine fatale Entwicklung, sondern das Überschreiten der Toleranzgrenze und ein Angriff auf die Demokratie.“

Er erinnerte an seine letztjährige Ansprache auf der Abiturfeier des Konrad-Adenauer-Gymnasiums und führte aus, dass die heutigen Schüler „European Natives“ seien. Umso wichtiger sei es, dass man es sich, egal in welchem Beruf man tätig sei, nicht bequem mache. Denn wer bequem ist, überlässt Populisten und Hetzern das Feld. Umso wichtiger ist es, dass Europa erlebbar sei und er verwies darauf, dass er in der vergangenen Woche gemeinsam mit 60 Meckenheimern in der französischen Partnerstadt Le Mee zu Besuch war.


Gesellschaft soll eine gemein-same Wertegrundlage haben


Bert Spilles ging in seinen weiteren Ausführungen auch auf den Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit ein. Dabei betonte er, dass es nicht alleine auf das Ökonomische ankomme, sondern auch auf eine gemeinsame Wertegrundlage. Er beklagte dass sich zu viele Menschen den autoritären Staat zurückwünschen, wenn es um Flüchtlinge oder Kriminalität gehe. Scheinende Perspektivlosigkeit und Frust entladen sich in Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit. Der Staat kann zwar für die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes günstige Rahmenbedingungen schaffen, dies bedeutet aber auch, dass dies auf gültigen Werten wie Respekt, Anerkennung und Toleranz gegenüber den Mitmenschen basiert. Der offene Hass jedoch, beim Gegröle Argumente ersetzen und die Gewalt gegen Fremde belegen, dass zu viele sich vom gemeinsamen Wertevorstellungen und dem solidarischen Miteinander auf das Zusammenleben in unserem Staat basiert, entfernt haben.

Hierzu zitierte er den früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck, der bereits 2015 zum Tag der Deutschen Einheit gesagt hat, dass es nicht darauf ankomme, ob eine Gesellschaft ethisch homogen sei, sondern ob sie eine gemeinsame Wertegrundlage hat.


Zusammenhalt lässt sich nicht verordnen, aber durchaus fördern


Dies bedeutet auch eine aktive Erinnerungskultur und deswegen wird es in Meckenheim weiterhin eine bürgerschaftlich geprägte Flüchtlingspolitik geben. Dies wird unterstützt mit einer erfolgreichen Integrationskultur durch die Bürgerinnen und Bürger mit Kulturtagen und Runden Tischen. Es gibt eine Kinder- und Jugendarbeit die alle Nationen und Religionen einbindet nach dem Motto „Bunt ist besser“ und nicht zuletzt wird eine Erinnerungskultur am 9. November zur Reichsprogromnacht und zum Volkstrauertag am 18. November aktiv gepflegt.

„Zusammenhalt lässt sich nicht verordnen, aber durchaus fördern. Er entsteht im täglichen Miteinander, im solidarischen Verhalten gegenüber Mitmenschen, im gegenseitigen Respekt und in der Achtung voreinander,“ so Bert Spilles als Fazit seiner Rede.

Wenn es in der Nationalhymne heißt „Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand“ so kommt diese Freiheit aus friedlicher Revolution heute als selbstverständlich daher. Sie zu bewahren ist jedoch die große und unverzichtbare Aufgabe, so Bert Spilles.

Der Festakt endete mit dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne sowie der Europahymne und ging über in einen kleinen Sektempfang. STF

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16.10.2018 06:29 Uhr
juergen mueller

Das ist das, was ich meine, Deutsche Einheit - sind "Wir das?"
In unserem Land wird gefeiert, was ansteht, weil beschlossen und da hängt man ja dran, nicht aus Überzeugung, sondern weil es eben so ist und man sich mal wieder profilieren kann .... für ein paar Minuten.
Der eigene Wille, sich zu etwas zu bekennen, was seinem Herzen entspricht, ist Vergangenheit und da muss ich Herrn Klasen zustimmen, im Endeffekt ist das kein Feiertag mehr, sondern nur Makulatur.



11.10.2018 07:52 Uhr
Uwe Klasen

Ein Nationalfeiertag ohne den eigenen Willen zur Nation ist kein Feiertag mehr!



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