Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord hatte zum Ortstermin am Schachtbauwerk eingeladen

Komplexes Altbergbauprojekt

Experten gaben Informationen zu den aktuellen Baumaßnahmen zu den Hohlräumen

Komplexes Altbergbauprojekt

(V.l.): Joachim Plitzko, 1. Beigeordneter VG Mendig, Hans Peter Ammel, Stadtbürgermeister Mendig, Prof. Dr. Georg Wieber (LBG), SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann, Dr. Michael Rogall (LGB), Otmar Schüller, (VG Mendig) Jürgen Zinken (VG Mendig), Dr. Till Hellenkamp, Firma Taberg.Foto: SGD Nord

16.11.2018 - 17:08

Mendig. Die Stadt Mendig, die Verbandsgemeinde Mendig, die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord und das Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz (LGB), hatten zu einem gemeinsamen Pressetermin an das Schachtbauwerk zu einem Altbergbau in Mendig (Landkreis Mayen-Koblenz) eingeladen und über den aktuellen Stand der Bauarbeiten informiert.

Vor Ort gaben Experten Auskunft und beantworteten Fragen der Medienvertreter.

Die Mitarbeiter des LGB Herr Ansgar Wehinger und Herr Dr. Michael Rogall beantworteten Fragen zu den Erkundungsarbeiten und der technischen Abwicklung des Projekts sowie den daraus resultierenden Maßnahmen. Seit August wurde der Schacht planmäßig mit einem Durchmesser von fünf Meter in Spritzbetonbauweise bis zur Oberkante des Basaltstroms in etwa 23 Meter Tiefe hergestellt. In der letzten Woche wurde der planmäßige Durchbruch in den darunter liegenden Hohlraum geschaffen. Hierzu sind von der Schachtsohle aus überschnittene Bohrungen durch das etwa 2,8 Meter mächtige Siegel (oberster Teil des Basaltstroms) gebohrt worden. Mit dem sogenannten Mannloch konnte die richtige Lage des Schachts bestätigt und eine Höhe des Hohlraums unter dem Schacht von sechs Metern nachgewiesen werden. Vor der Aufweitung des Durchbruchs wird zunächst die Firste des Hohlraums gesichert. Anschließend sind im Nahbereich des Schachtes Sicherungsmaßnahmen, wie das Aufstellen von Stahlstützen, geplant, um dauerhaft einen sicheren Zugang zum Hohlraum zu gewährleisten. Danach sollen dann – wie geplant – der Hohlraum vermessen und ingenieurgeologisch kartiert werden. Bei Bedarf werden Sofortsicherungen ausgeführt. Die Arbeiten werden sich voraussichtlich bis in das nächste Jahr hineinziehen.

Aus Sicht der Bauherrin, der SGD Nord, wurden der Stand der Arbeiten und die weiter geplanten Bautätigkeiten vorgestellt. Zwischenzeitlich wurden die Aufträge für die Verfüllung der Hohlräume im Gebiet „An der Eckerkaul“ und „Auf Weihsert“ vergeben. Die Arbeiten „An der Eckerkaul“ werden Ende November starten. Während der Verfüllung, müssen die Anwohner der zwei betroffenen Häuser, diese für einen Zeitraum von rund zwei Wochen, verlassen. Die Stadt und die Verbandsgemeinde Mendig sorgen für die Bereitstellung von Ersatzunterkünften und übernehmen auch die Kosten für die Unterbringung.

„Durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, schreiten die Erkundungsmaßnahmen an der Baustelle des Schachtbauwerkes planmäßig voran, sodass der Durchbruch in den darunter liegenden Hohlraum geschaffen werden konnte. Das Land Rheinland-Pfalz hat bereits seit dem Jahr 2011 Erkundungsarbeiten mit rund 1,5 Millionen Euro finanziert. Die Planung und Ausführung der aktuellen Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen werden durch Landesmittel von rund 2,5 Millionen Euro getragen“, so SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann. „Es handelt sich um ein sehr komplexes Altbergbauprojekt mit hohem fachlichem und rechtlichem Anspruch. Die Behörden haben hier bürgerfreundlich und fachübergreifend gut zusammengearbeitet, „ so Prof. Dr. Georg Wieber, Direktor des LGB. Bürgermeister Jörg Lempertz sowie der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Mendig, Joachim Plitzko, betonen im Gleichklang: „Mendigs Felsenkeller sind einzigartig und atemberaubend. Sie vollständig zu erfassen und auch insbesondere für die wenigen überbauten Bereiche zu sichern, war Zielsetzung der durchgeführten Begutachtungen und Investitionsplanungen. Die nun startenden Verfüllungen zeigen den betroffenen Anwohnern, dass sie mit dieser Herausforderung nicht alleine gelassen werden und der Staat ihnen hilfreich und sichernd zur Seite steht.“

„Als Stadtbürgermeister freue ich mich sehr, dass die jahrelangen gemeinsamen Bemühungen von SGD, Geologischem Landesamt und Stadt sowie Verbandsgemeindeverwaltung nunmehr dazu geführt haben, eine optimale Sicherung der Hohlräume aus dem jahrhundertelangen Abbau der Basaltlava durchführen zu können. Für alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger stellen diese Maßnahmen einen Riesengewinn in puncto Sicherheit und Qualität ihrer Wohnhäuser dar. Die Stadt Mendig insgesamt hat darüber hinaus den unbezahlbaren Nutzen für die Zukunft, über verlässliche Daten zur Situation des historischen Untergrundes zu verfügen, so der Stadtbürgermeister von Mendig, Hans Peter Ammel.


Zum Hintergrund


Der über Jahrhunderte betriebene Basaltbergabbau hat in Mendig unterirdische Hohlräume hinterlassen, die heute teilweise überbaut sind. Im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz werden diese mit Blick auf ihre Lage und Standsicherheit kontinuierlich untersucht. Aktuell stehen weitere technische Erkundungen und Sicherungsmaßnahmen sowie das regelmäßige Monitoring der untertägigen Messpunkte und der Geländeoberfläche im Stadtgebiet von Mendig an. Die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz beteiligt bei der weiteren Bauleitplanung das LGB, sodass die Berücksichtigung der erzielten Untersuchungsergebnisse sichergestellt ist. Bereits in den Jahren 2012 bis 2016 hatte das LGB Hohlräume mit einer Gesamtfläche von 200.000 Quadratmetern vermessen, kartiert und in seinem Zustand klassifiziert. Vorausgegangen war ein Pilotprojekt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz im Jahr 2011. Durch Bohrungen wurden acht, nicht zugängliche Hohlräume, nachgewiesen. Die Untersuchungskosten betrugen insgesamt 1,5 Millionen Euro und wurden vom Land Rheinland-Pfalz übernommen.

Für die zugänglichen Hohlräume wurden vorhandene Eingänge zum Teil erneuert und das Netz von Messpunkten zur Kontrolle der Stabilität der Hohlräume erheblich erweitert. Zudem wurden flächendeckend Karten erstellt, in denen die Stabilität der Hohlräume dargestellt wird. Für die nicht zugänglichen Hohlräume ist eine direkte Stand¬Sicherheitsbeurteilung bislang nicht möglich. Deshalb wurde zur Erschließung eines größeren Hohlraums entschieden, einen neuen Schacht zu bauen, sowie zwei kleinere, überbaute Hohlräume vorsorglich zu verfüllen. Die Kosten für die Planung und Ausführung dieser Arbeiten betragen voraussichtlich rund 2,5 Millionen Euro und werden vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland Pfalz getragen.


Webseite und Ansprechpartner zum Projekt


Zum Projekt wurde eine Webseite erstellt, auf der Informationen und Fortschritte dokumentiert werden. Diese ist abrufbar über die Homepage der SGD Nord unter „Aktuelles“ und unter folgendem Link: https://sgdnord.rlp.de/de/wasser-abfall-boden/bodenschutz/aktuelles-altbergbauhohlraeume-in-mendig/.

Pressemitteilung der

SGD Nord

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