Gemeinderat Swisttal trifft weitreichende Entscheidung
Neubau der Gesamtschule Swisttal für 30 Mio. Euro endgültig abgesegnet
Auf der „Viehtrift“ in Heimerzheim soll die vierzügige Gesamtschule untergebracht werden - Grundschule Heimerzheim soll anschließend in das Gebäude der Sekundarschule wechseln
Heimerzheim. Voraussichtlich mehr als 30 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren wird die Gemeinde Swisttal eine Entscheidung kosten, die der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung getroffen hat: Der geplante Neubau einer Gesamtschule auf der „Viehtrift“ in Heimerzheim und die damit einhergehende Folgenutzung der bisherigen Georg-von-Boeselager-Sekundarschule als neuer Standort der Grundschule Heimerzheim wurde endgültig auf den Weg gebracht. Dies war bereits in zahlreichen Ausschuss- und Ratssitzungen eingehend vorberaten worden. Die Verwaltung soll jetzt den Neubau der Gesamtschule samt nachfolgendem Umzug der Grundschule Heimerzheim in der Sekundarschulgebäude weiterverfolgen und „der Umsetzung zuführen“.
Durch die bereits feststehende Umwandlung der bisherigen Sekundarschule in eine vierzügige Gesamtschule entsteht zusätzlicher Raumbedarf, der am bisherigen Standort der Georg-von-Boeselager-Sekundarschule nicht gedeckt werden könne, was das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie war. Deshalb entschied sich der Gemeinderat für einen kompletten Neubau an einem anderen Standort. Dabei fiel die Wahl auf die „Viehtrift“ zwischen Schützenhaus und Kindergarten „Maria Magdalena“, direkt „hinter“ dem bisherigen Schulstandort. Dieser Standort sei sowohl aus wirtschaftlichen wie auch aus logistischen und pädagogischen Gründen optimal, so Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU).
Keine neue Sporthalle nötig
Es handele sich um das einzige für einen Schulneubau ausreichend große Grundstück, das sich bereits im Gemeindeeigentum befinde und deshalb keine zusätzlichen Investitionen für den Grundstückskauf nach sich ziehe. Abgesehen davon bleibe die Gesamtschule in direkter Nachbarschaft zum Sportgelände mit Turnhalle am „Höhenring“, was den Bau einer weiteren Sporthalle entbehrlich mache. Auch die frühe Gemeinschaft der Georg-von-Boeselager-Sekundarschule hatte sich dafür ausgesprochen, die neue Gesamtschule in einem Gebäude an einem Standort neu zu errichten. Allerdings musste das Schulgebäude bis spätestens Anfang 2026 fertig gebaut sein, wenn die Gesamtschule Swisttal ihre volle Schülerzahl erreicht hat. Auf die Durchführung eines Architektenwettbewerbs will man auf Empfehlung der „Lenkungsgruppe Gesamtschule“ verzichten, weil die Form des Gebäudes aufgrund des Raumbedarfs und des Grundstücks-Zuschnitts weitgehend vorgegeben sei. Darüber hinaus würde die Durchführung eines Architektenwettbewerbs die Planung um anderthalb bis zwei Jahre verlängern. Ohnehin stünden auch bei einer sofortigen Ausschreibung auch immer mehrere Gestaltungsvorschläge zur Auswahl. Nicht zuletzt sollen Schüler, Eltern, Lehrer und weitere interessierte im Wege einer „Ideenwerkstatt“ an der Ausgestaltung des Neubaus beteiligt werden.
Beteiligung privater Investoren wird geprüft
Beschlossen wurde auch das Erstellen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung noch in diesem Jahr, bei der konkret berechnet werden soll, ob es angesichts eines Zeitrahmens von 25 bis 30 Jahren wirtschaftlicher sei, das Projekt unter Beteiligung privater Investoren zu errichten. Dabei sollen auch die infrage kommenden Fördermöglichkeiten und Finanzierungsoptionen geprüft werden. 2022 sollen die Planungsleistungen aufgrund des Investitionsvolumens von etwa 30 Millionen Euro europaweit ausgeschrieben und der Bauantrag vorbereitet werden, so dass 2022 mit dem Bau begonnen werden könnte.
Den Vorschlag von FDP-Sprecher Michael Heider, die Umsetzung der Neubaupläne von den Ergebnissen einer Verkehrsuntersuchung abhängig zu machen, lehnte der Rat allerdings ab. Tobias Leuning (SPD): „Wir können die Schulentwicklung der Gemeinde nicht von einer Verkehrsuntersuchung abhängig machen.“ Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner CDU) versprach jedoch, die Verkehrsproblematik bei den künftigen Planungen im Blick zu behalten.
Grundschule Heimerzheim zieht um
Der Schulentwicklungsplan hatte festgestellt, dass die „Swistbachschule“ künftig dauerhaft fünfzügig sein werde und entsprechend ausgebaut werden müsse. Das Architekturbüro Koenigs-Rütter (Bonn) war daraufhin mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt worden, ob sich das bisherige Grundstück an der Bachstraße für einen Ausbau auf Fünfzügigkeit eigene mit dem Ergebnis: Das Gelände ist schlicht und einfach zu klein. Weil durch den Neubau der Gesamtschule aber das bisherige Gebäude der Georg-von-Boeselager-Sekundarschule frei wird, soll die Grundschule komplett dorthin umgesiedelt werden. Das kann allerdings erst dann geschehen, wenn die Gesamtschule an ihrem neuen Standort ist und das betagte Sekundarschule Gebäude saniert und für den Grundschulbetrieb angepasst wurde, mithin frühestens 2027. Das Grundschulgebäude der „Swistbachschule“ werde danach frei und könnte dann entweder einer neuen Nutzung zugeführt oder aber veräußert werden.
JOST