Politik | 02.08.2016

Die Menschen im Rhein-Lahn-Kreis können aufatmen

Rätsel um gelb-braune Flecken ist gelöst

Blick ins Mikroskop: Während der Laie wohl nichts bemerken würde, erkennt der Experte Spuren von Edelkastanie, Kornblume und anderen Korbblütlern.Landesuntersuchungsamt

Lahnstein/Bad Ems. Für erhebliche Aufregung hatten in den vergangenen Wochen kleine gelb-braune Flecken gesorgt, die aus heiterem Himmel in Massen auf glatten Oberflächen wie Autos oder Gartenmöbeln auftauchten. Zahlreiche Anrufe von besorgten Bürgern zeigten, dass dieses Phänomen nicht nur im Rhein-Lahn-Kreis (zum Beispiel Kaub und Lahnstein), sondern in ganz Rheinland-Pfalz und auch darüber hinaus aufgetreten ist.

Nachdem bereits in der vergangenen Woche geklärt werden konnte, dass diese Substanzen keine Fäkalienspuren enthalten, ist das Rätsel um die Flecken nun dank der guten Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen geklärt: Es handelt sich - vereinfacht gesagt - um Ausscheidungen von Bienen. Die Abteilung Gesundheitswesen der Kreisverwaltung („Gesundheitsamt“) hatte sich von den betroffenen Bürgern Proben der mysteriösen Ablagerungen erbeten und an das Landesuntersuchungsamt (LUA) weitergeleitet.

Schnell konnte dort geklärt werden, dass in den Proben keine Fäkalkeime enthalten sind. Damit waren die - auch in der Presse geäußerten - Befürchtungen, dass vorüberfliegende Flugzeuge ihre Toiletten entleert haben oder Gülle versprüht wurde, grundlos. Auch Infektionskeime oder sonstige krankmachenden Keime wurden nicht gefunden.

„Doch die Bürger wollen ja berechtigterweise nicht nur wissen, was in den Flecken nicht drin ist, sondern auch welche Substanzen enthalten sind“, so Roswitha Kästner, die Leiterin des Gesundheitsamts des Rhein-Lahn-Kreises. Daher hat sie das Landesuntersuchungsamt gebeten, die Proben auf ihre Bestandteile hin zu untersuchen. Dies wurde im Trierer Institut für Lebensmittelchemie des Landesuntersuchungsamts gemacht. Die mikroskopische Analyse ergab, dass zum einen die Pollen diverser Pflanzen wie Lavendel, Kornblume sowie weiterer Korbblütler (Asteraceae) und vor allen Dingen Edelkastanie enthalten sind.

Zum anderen fanden sich honigtautypische Elemente wie kristalline Masse und Sporen. Damit ist für die Experten klar, dass es sich um Ausscheidungen von Bienen handelt, die wegen der Wetterlage sehr gestresst sind und bei ihren Flügen Kot ausscheiden. Dieses Phänomen ist auch von den sogenannten „Reinigungsflügen“ der Bienen bekannt. Da Bienenvölker während der Wintermonate den Stock nicht verlassen, nutzen sie die ersten warmen Tage, um bei den Ausflügen ihre Ausscheidungen in großen Mengen loszuwerden. Ein ähnliches Verhalten kann auch aufgrund der Witterung in den vergangenen Wochen angenommen werden.

Gesundheitsamtsleiterin Kästner dankte dem Landesuntersuchungsamt für die unkomplizierte „Amtshilfe“ und zeigte sich erfreut, dass die Fragen der Bürger angesichts der mysteriösen Flecken so schnell und umfassend geklärt werden konnten.

Pressemitteilung

des Rhein-Lahn-Kreises

Die Proben wurden im Trierer Institut für Lebensmittelchemie des Landesuntersuchungsamts untersucht. Auch die Pollen der Edelkastanie waren darin enthalten.

Die Proben wurden im Trierer Institut für Lebensmittelchemie des Landesuntersuchungsamts untersucht. Auch die Pollen der Edelkastanie waren darin enthalten.

Blick ins Mikroskop: Während der Laie wohl nichts bemerken würde, erkennt der Experte Spuren von Edelkastanie, Kornblume und anderen Korbblütlern.Fotos: Landesuntersuchungsamt

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