Politik | 15.04.2025

Zentralisation der Genehmigung von Groß- und Schwerlasttransporten wird abgelehnt

Vermeintliche Entbürokratisierung geht auch zulasten des Kreises MYK

 Foto: FWM3 / Die Linke

Kreis Mayen-Koblenz. Entbürokratisierung ist ein Modewort der (politischen) Stunde: Wenn der angebliche Vereinfachungs- und Zentralisierungsprozess eingespielte und funktionierende Verwaltungsorganisationen betrifft, ist aber durchaus Ideologieverdacht angebracht. Nicht zuletzt bei einer durchaus neoliberal ausgerichteten Landesregierung.

Der neueste Versuch eines „heilsbringenden“ Bürokratieabbaus: Die bisher überwiegend von den drei Landkreisen Mayen-Koblenz, Rhein-Hunsrück und Bernkastel-Wittlich bearbeiteten Antragsverfahren für den Groß- und Schwerlastverkehr in Rheinland-Pfalz sollen nach Vorstellungen der Landesregierung – explizit nach Ministerpräsident Schweitzer (SPD) und Wirtschafts-/Verkehrsministerin Schmitt (FDP) – zukünftig beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) zentralisiert werden. Mit gravierenden finanziellen Folgen für die Kommunen: Allein der Landkreis MYK würde durch den Einnahmenwegfall der Bearbeitungsgebühren rund 1,2 Millionen Euro jährlich für seinen Haushalt verlieren!

Dem Hauptargument der Befürworter – einem Tempozuwachs bei der Bearbeitung – widersprechen die Kritiker vielfach, selbst betroffene Spezialspeditionen. Auch die Kreistagsfraktion FWM3/Die Linke sieht aufgrund diverser Berichte über negative Erfahrungen anderer Bundesländer bei der Zentralisierung in diesem Bereich die Gefahr von zukünftigen Verschlechterungen für den Schwerlastverkehr in Rheinland-Pfalz. Hinzu kommt die Gefahr des Stellenabbaus bei den derzeit zuständigen örtlichen Behörden und damit einhergehend ein Verlust von Know-how bei gleichzeitigen schon aktuell vorhandenen Personalengpässen des Landesbetriebs Mobilität (LBM).

Ausdrücklich begrüßt die Kreistagsfraktion FWM3/Die Linke deshalb auch die Initiativen von Landrat M. Boos (Kreis Mayen-Koblenz). In einem Schreiben an die Wirtschaftsministerin warnte er u.a. vor der Zerstörung bestehender effizienter regionaler Strukturen, der Gefahr von erheblichen Verzögerungen in der Auftragsbearbeitung mittels einer weiteren Entscheidungsinstanz und zusätzlichen Belastungen der Transportwirtschaft. Gleichzeitig favorisiert Landrat Boos eine Kooperation mit mehreren Landkreisen , um auch in diesem Bereich ein interkommunales Projekt der Zusammenarbeit im Genehmigungsverfahren für Groß- und Schwertransporte zu initiieren. Ziel ist u.a. die Verfahrensweise noch mehr zu vereinheitlichen, um noch effizienter und bürgernäher zu arbeiten.

Explizit verweist die FWM3/Die Linke-Kreistagsfraktion aber auch auf die negative finanzielle Seite einer Abgabe des Genehmigungsprozesses von der Kreisbehörde MYK an eine zentrale Erlaubnis- und Genehmigungsbehörde für Großraum- und Schwertransporte beim LBM.

Denn schon heute sind die Kreise und die Gemeinden chronisch unterfinanziert – vor allem auch durch die fehlende Unterstützung von Land und Bund! Hier muss auch eine Landesregierung umdenken lernen, denn gerade eine gute Versorgung in den wichtigsten Daseinsbereichen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine zufriedene Bevölkerung und damit die beste Basis für den Erhalt der demokratischen Strukturen im Land. Demokratie beginnt vor Ort und hier müssen die Menschen konkret sehen, dass ihre Grundbedürfnisse auch in möglichen Krisenzeiten von staatlicher Seite abgesichert sind. Von daher ist eine Schwächung der Kreisfinanzen und damit der kreispolitischen Gestaltungsmöglichkeiten durch eine siebenstellige Minderung der Kreiseinnahmen als Folge einer vermeintlichen Entbürokratisierung durch Zentralisierung extrem kontraproduktiv.

Pressemitteilung

FWM3 / Die Linke – im Kreis Mayen-Koblenz

Foto: FWM3 / Die Linke

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Trauer um Wolfgang Schlagwein

  • K. Schmidt: Wolfgang war einer dieser Grünen, denen man einerseits bei Ideen und Grundhaltung schon deutlich anmerkte zu welcher Partei sie gehören, die gleichzeitig in der Diskussion aber offen, praxisnah/realistisch,...
  • Detlev Koch: Der Tod von Wolfgang Schlagwein hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe ihn während der Zusammenarbeit im Rat der Stadt Bad Neuenahr -Ahrweiler als einen ausgesprochen kompetenten und unglaublich angenehmen Politiker und Menschen wahrgenommen.
  • K. Schmidt: Wenn die SPD von "Mehrheit" spricht, darf die Anmerkung sein: 83,6% haben bei der Bundestagswahl die SPD nicht gewählt. Auf Landesebene werden es nach aktuellen Umfragen ca. 77% nicht tun. Ich persönlich habe es auch schon lange nicht mehr getan.
  • Hans.E: sind eigentlich die Pflastersteine aus China mittlerweile angekommen?
Illustration-Anzeige
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Oktober 2025
Stellenanzeige
Stellenanzeige
Umzug
Ganze Seite Ahrweiler
Stellenanzeige "Logistik"
staatlich geprüfte Erzieher*innen (m/w/d)
Empfohlene Artikel
Weitere Artikel

Sponsorenlauf in der Bewegungskita St. Marien Kruft

Großer Einsatz für kleine Läufer

Kruft. Am 8. Oktober 2025 stand in der Bewegungskita St. Marien - wo Bewegung täglich eine zentrale Rolle spielt und fest im pädagogischen Konzept verankert ist - das gemeinsame Erleben und Bewegen besonders im Mittelpunkt. Im Rahmen des landesweiten Bewegungsaktionstages Rheinland-Pfalz veranstaltete die Kita von 15:00 bis 17:00 Uhr einen tatkräftigen Sponsorenlauf rund um das Kindergartengelände.

Weiterlesen

Meckenheimer Karneval: Spendenaktion sichert Zukunft des Straßenfests

Traditionelle Spendenaktion für den Karnevalszug

Meckenheim. Der Meckenheimer Straßenkarneval ist lebendig und wird vollständig durch Spenden finanziert. Der Festausschuss Meckenheimer Karneval e.V. (FMK) hat zur Sicherung des Karnevalszugs für die Session 2025/2026 wieder zwei Köttzüge organisiert, um Spenden zu sammeln. Der erste Köttzug beginnt am 15. November 2025 um 14 Uhr an der Wettkampfhalle des Schulzentrums Meckenheim und verläuft östlich der Giermaarstraße in Richtung Neuer Markt und Siebengebirgsring.

Weiterlesen

Bachem. Der Schriftsteller Marco Martin hat sein neues Buch „Nichts ist mehr wie es wAhr“ -Eine kurze Geschichte einer Flutkatastrophe- im Bürgertreff Bachem bei einer Lesung vorgestellt. Ein aufmerksames Publikum im „Wohnzimmer von Bachem“ war begeistert von der Vortragsweise und dem Buchinhalt des gebürtigen Bad Neuenahrers Marco Martin. Nach der Lesung wurde noch diskutiert und erzählt.“Im Juli...

Weiterlesen

Dauerauftrag
bei Traueranzeigen
Imageanzeige
Anzeigensponsoring Herbstbunt o. B.
Schulze Klima -Image
Herbstbunt Bad Neuenahr-Ahrweiler
Anzeige Herbstfest
Anzeige Tag der offenen Tür
Festival der Magier
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0461#
Festival der Magier
Einladung Mitgliederversammlung
Image
Allerheiligen -Filiale Dernbach
150 Jahre Schuhhaus Rollmann in Bad Neuenahr-Ahrweiler