Schüler der Realschule plus in Puderbach hatten Besuch
Der Alt-Bürgermeister im Gespräch
Wolfgang Kunz stand Schülern der siebten Klassen Rede und Antwort
Puderbach. Leben in einer Gemeinde - damit befassten sich Schüler der Klassenstufe 7. Sie bekamen einen Einblick in die Arbeit des Gemeinderats und des Bürgermeisters. Ebenso erarbeiteten sie sich Kenntnisse über Wahlen zum Gemeinderat und Bürgermeister.
Alle Theorien wurden jetzt durch den Besuch des ehemaligen Bürgermeisters Wolfgang Kunz ergänzt. Er stellte sich jüngst in den ersten beiden Schulstunden den Fragen der Schüler.
Kurz schilderte Kunz seinen beruflichen Werdegang vom Bauernsohn zum Lehrer und Ortsbürgermeister, gefolgt vom Amt des Bürgermeisters von 1996 bis 2012. In lockerer und entspannter Atmosphäre erkundigte er sich über die Vorkenntnisse der 60 SchülerInnen. Verantwortlich für alle Mitarbeiter und die Finanzen der Gemeinde zeigte er auch die Höhepunkte (Sporthalle, Kläranlage, Sportplatz-Neubau, Kindergarten) und Tiefpunkte (Schwimmbad, Entlassungen) auf, die erfreulichen und unerfreulichen Ereignisse wie Geburtstage und Gemeinde- und Vereinsfeste oder Einsätze der Feuerwehr. Doch als es an die Fragerunde geht, gab er zu, dass seine Familie in den Jahren etwas zu kurz gekommen sei und Urlaub oft halbtags stattfand. Viele bekannte Persönlichkeiten der Politik habe er getroffen, so zum Beispiel Kurt Beck, Gerhard Schröder, Malu Dreyer und auch Politiker anderer Parteien. Wichtig sei ihm aber immer das Gespräch mit den Bürgern gewesen, da durfte es beim Besuch auch einmal ein zweites Stück Sahnetorte sein, um dabei zu erfahren, was den Bürgern auf der Seele brennt: „In ihren eigenen Häusern erzählen die Menschen eher als bei mir in der Amtsstube.“
Das Schwimmbad war für die Schüler ein wichtiges Thema. „Wer ist eigentlich schuld an dem Pfusch?“, so eine der Fragen. „Das Architektenteam und die Handwerker. Ihr werdet in Eurer Schulzeit nicht mehr erleben, dass es wieder öffnet“, so die Antwort von Kunz. „Es braucht seine Zeit, bis sich Versicherungen und Behörden geeinigt haben.“ Eine deprimierende Aussage.
„Was macht ein Bürgermeister nach seiner Amtszeit?“ Zur Ruhe komme er nicht, er engagiere sich ehrenamtlich im Kinderheim Oberbieber, im Ortsverein des Roten Kreuzes, in der evangelischen Kirche und in seinem Wohnort. Ebenso arbeite er noch im Kreistag mit und betreibe mit seiner Tochter eine Galloway-Rinderzucht. Und irgendwie konnte man sich auch nicht vorstellen, dass dieser Mann sich vollständig zur Ruhe setzt.
Nach kurzweiligen 90 Minuten endete das Gespräch für die Schüler mit einem Zugewinn an Einblicken und Erkenntnissen. Mit einer Flasche Wein bedankte sich die Gruppe mit ihren Lehrerinnen Dörthe Kickuth, Katharina Marker-Neef und Natanja Neitzert für die Bereitschaft zum Gespräch und die sehr interessanten Einblicke.