Diskussionen über den Denkmalschutz

Neue städtebauliche Akzente für die Sinziger Innenstadt

22.06.2015 - 14:11

Sinzig. Die Nachricht vom Verkauf des ehemaligen Druckereigeländes in Sinzig zwischen Mühlenbachstraße und Barbarossastraße an einen Investor sorgt in Sinzig für Aufbruch-Stimmung. Viele erwarten sich neue Impulse in der Innenstadt, die letztendlich sowohl dem Einzelhandel, wie auch den Einwohnern zugute kommen werden.

Der Verein zur Förderung der Denkmalpflege ist besorgt über einen hier geplanten Neubau und befürchtet, dass der Abriss des Hauses Mühlenbachstraße 40 und der zwei unterhalb davon liegenden Gebäude Nr. 38 und 36 zu einer Belastung für das Stadtbild werden könnte.

Zum Hintergrund: Der Verkauf der alten Druckerei des Krupp-Verlages erfolgte Anfang April 2015. (Siehe Bericht „Blick aktuell“ vom 1. April 2015). Käufer ist die Nova Investment Management aus Köln.

Das Areal ist insgesamt 3.866 Quadratmeter groß und umfasst auch die drei Häuser in der Mühlenbachstraße und zwei weitere in der Barbarossastraße. Entstehen wird hier ein neues Wohn- und Geschäftshaus. Hinter der Firma Nova steht Manije Pischnamazzedeh, die vor Ort durch Projektentwickler Markus Wahl vertreten wird. Ein Investitionsvolumen für den Neubau in Höhe von sechs Millionen Euro bestätigte Markus Wahl gegenüber „Blick aktuell“.

Die Erste Beigeordnete der Stadt Sinzig, Charlotte Hager, erklärte zu diesem kommunalpolitischen Thema: „Im Rahmen der Stadtsanierung wurde der Gebäude-Komplex seinerzeit geprüft. Eine Denkmalschutzwürdigkeit wurde dabei nicht festgestellt.

Nun gibt es mehrere bauliche Möglichkeiten, über deren Umsetzung jedoch nicht bei der Stadt entschieden wird. Aktuell liegen uns auch keine Anträge für das Gebäude vor. Die Stadt steht dem Projekt grundsätzlich offen gegenüber.“


Ein Neubau ist baurechtlich möglich


Und ganz wichtig: Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine konkreten Planungen. Dies bestätigte auf Nachfrage Sinzigs Bauamtsleiter Norbert Stockhausen. „Es liegen keine aktuellen Planungen des neuen Käufers bei der Stadt vor“, so der Leiter des Bauamtes gegenüber „Blick aktuell“.

„Für das Areal gibt es einen gültigen Bebauungsplan, der noch aus den Zeiten der Planungen für eine Galerie mit oder ohne Barbarossahalle stammt. Innerhalb der Grenzen dieses Planes kann ohne neues Bauleitverfahren gebaut werden“, so Stockhausen. Dies bedeutet im Umkehrschluss: Ein Abriss der Häuser ist ohne gesondertes Genehmigungsverfahren theoretisch und rechtlich grundsätzlich möglich.

Just aufgrund dieser Fakten sind die Denkmalschützer zum jetzigen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gegangen.


Die Häuser stehen nicht unter Denkmalschutz


In der jetzigen Debatte ist auch wichtig zu wissen, dass keines der betroffenen Häuser unter Denkmalschutz steht. Dies räumen auch der Vorsitzende Karl-Friedrich Amendt und sein Vize Matthias Röcke ein.

Es hieß: „Zwar steht keines dieser Häuser unter Denkmalschutz, sie bilden aber zusammen mit den gegenüberliegenden Häusern ein erhaltenswertes, für das Stadtbild prägendes Ensemble in einer Denkmalzone (§ 5, Denkmalschutzgesetz Rheinland-Pfalz) für das eine Unterschutzstellung per Satzung möglich ist“. Die Bedeutung für das Stadtbild wird vor allem für das Haus Nummer 40 hervorgehoben, in der heute die Buchhandlung Walterscheid untergebracht ist.

Die Denkmalschützer: „Das Haus Nummer 40 wirkt mit seiner klaren, fünfachsigen Gliederung in der Fassade zur Straße und dem in Sinzig höchst seltenen Mansardendach wie ein Schmuckstück und beherrscht das Bild der oberen Mühlenbachstraße aus allen Richtungen her. Bemerkenswert auch, dass die Schaufenster dem ursprünglichen Bild entsprechen, im Gegensatz zu vielen anderen Beispielen.

Der positive Eindruck wird verstärkt durch die gegenüberliegenden Häuser und - vom aktuellen Erhaltungsstand einmal abgesehen - auch durch die beiden Häuser Nr. 38 und 36, die wie Hausnummer 40 ebenfalls zum betreffenden Areal gehören.

In dieser Gesamtsituation liegt nach Meinung des Vereins die Grundlage für eine Unterschutzstellung des ganzen Ensembles. Zum verkauften Areal gehören außerdem die Häuser Nr. 50 und 52 in der Barbarossastraße. Sie könne man ebenfalls als stadtbildprägend ansehen.


Investor will Bauprojekt harmonisch ins Stadtbild einfügen


Der Sinziger Denkmalpflegeverein appelliert an alle Beteiligten - den Investor, die Stadtverwaltung, den Stadtrat und die Kreisverwaltung - in den Planungen und bei der bald zur Debatte stehenden Baugenehmigung den Ensemblegedanken bei einer Lösung einzubeziehen und insbesondere das Haus Nr. 40 zu erhalten. Ein Totalabriss würde für das Stadtbild von Sinzig einen unwiederbringlichen Verlust bedeuten. Markus Wahl, Projektentwickler für die Nova vor Ort, gab gegenüber „Blick aktuell“ folgende Stellungnahme ab: „Natürlich ist es uns, dem Projektentwickler und dem Investor der NOVA GmbH sowie dem Stadtentwickler und dem Bauamt Sinzig daran gelegen, dass sich das neue Gebäude harmonisch in die Nachbarschaftsbebauung und dem gesamten Stadtbild einfügt. Ein Architektenteam ist derzeit damit beauftragt, nach diesen Vorgaben die weiteren Entwürfe zu gestalten. Ich persönlich glaube an den Standort Sinzig und bin fest davon überzeugt, dass wir auch nach den Vorgaben des Bebauungsplanes mit einer Wohn- und Geschäftsbebauung hier ein Gestaltungskonzept gefunden haben, welches dem Stadtbild und der Stadtentwicklung positiv und ansehnlich sowie zukunftsgerecht entgegen kommt.“ Noch nicht konkret involviert ist nach eigenen Aussagen Stadtplaner Frank Böhme aus Kaiserslautern, der seit 30 Jahren im Zuge der Stadtsanierung in Sinzig tätig ist. Böhme, den „Blick aktuell“ bei einer Tagung in München erreichte, weiß aber um die Grundproblematik. Im Vorfeld hat er schon bei Gesprächen mit den ehemaligen Eigentümern und dem neuen Investor seine Wünsche geäußert, die natürlich offen angenommen wurden. Zu der Problematik nahm auch der Geschäftsführer des Krupp Verlages, der Sinziger Unternehmer Hermann Krupp, Stellung. Er erklärte zu der nun entstandenen Diskussion um die geplanten neuen städtebaulichen Akzente in der Sinziger Innenstadt: „Wir sind seit vielen Jahren in enger Abstimmung mit Stadtverwaltung, Bauamt, Bauausschuss, DSK und dem Stadtsanierungsplaner Böhme gewesen. Hierbei ging es jederzeit darum, im Rahmen der Stadtsanierung ein städtebaulich optimal angepasstes Projekt zu realisieren. Hierbei ist seit über 10 Jahren allen bekannt gewesen, dass eine tragfähige Lösung nur mit einem Abriss möglich ist. Dies wurde von allen Beteiligten akzeptiert und befürwortet. Auch mit dem langjährigen Mieter Thomas Zimmermann wurden regelmäßig Gespräche geführt und von Anfang an offen darüber gesprochen, dass ein Neubau ansteht, in den seine Buchhandlung integriert werden soll. Aus unserer Sicht wird das neue Wohn- und Geschäftshaus in Marktnähe die Innenstadt deutlich beleben und sehr positive Auswirkungen auf die gesamte Kernstadt haben.“

Die ganz große Eile bei den Planungen scheint es beim Investor in Köln nicht zu geben. Zumindest wird die zweite Auflage der ArtAhr im Herbst in den Räumen der alten Druckerei über die Bühne gehen.

Konkret werden dürfte es erst, wenn die Planungen im Detail vorliegen und damit klar wird, ob und wie überhaupt ein neues Bauleitverfahren gestartet werden muss.

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