Wird der Corona-Krise auch den Motorsport für 2020 lahmlegen?

Motorsport weltweit mit Problemen - wie geht es weiter?

04.05.2020 - 11:14

Region. In Sachen Motorsport häufen sich die Meldungen - leider sind es überwiegend schlechte Nachrichten. Neueste Hiobsbotschaft ist der Ausstieg von AUDI aus der DTM.

Fährt man zum Nürburgring, dann sind dort alle Tore verschlossen und Touristenfahrten auf der legendären Nordschleife finden auch nicht statt – und auch in der ‚Kult-Tankstelle‘ von Hans-Joachim Retterath (‚Retti‘) bedient nur eine Person, wo sonst fünf Personen im Einsatz sind und die Schlange der wartenden Autos bis weit auf die B258 geht, so dass an Feiertagen sogar besondere Verkehrsregelungen erforderlich waren.


Wie sieht die Zukunft des Motorsports aus? Wird der Corona-Krise auch den Motorsport für 2020 lahmlegen?


DTM 2020 mit Sparprogramm

Das DTM Programm für 2020 sah Rennen in sieben Ländern vor, u.a. auf der Traditionsrennstrecke in Andersdorp (Schweden) und der neuen Rennstrecke bei St. Petersburg (Russland). Doch, es fanden nur Testfahrten statt – ohne Journalisten, dann war ‚tote Hose‘ und der Terminkalender wurde immer wieder geändert. Wenn es so bleibt (Stand Ende April), dann wird das erste Rennen vom 10. bis 12. Juli am Norisring (Nürnberg) stattfinden. Dann soll es entweder am 31. Juli bis 2. August nach Anderstorp (S) oder St. Petersburg (RUS) gehen und erst am 11. bis 13.September findet wieder ein Lauf in Deutschland auf dem Nürburgring statt – insgesamt sind zehn Veranstaltungen mit 20 Rennen vorgesehen. Hoffen wir, dass es so bleibt – insbesondere wird wohl der Termin am Norisring aufgrund der aktuellen Lage wackeln. Der Norisring ist der absolute Höhepunkt in der DTM-Saison, die Rennstrecke muss in wochenlanger Arbeite hergerichtet werden. Und ob der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, als Franke ein bekennender Norisring-Fan; Zuschauer zulässt, ist fraglich.

Dann Anfang der 18. Kalenderwoche die Hiobsbotschaft aus Ingolstadt, AUDI will sich ab 2021 nicht mehr an den DTM Läufen beteiligen. Sehr schade! Dann hat eine der größten Autonationen der Welt keine attraktive Rennserie mehr, den nur mit BMW als Wettbewerber wird die DTM langweilig. Ex-Rennfahrer Gerhard Berger, derzeit Chef der DTM-Organisation ITR e.V., schreibt dazu

„Heute ist ein schwieriger Tag für den Motorsport in Deutschland und Europa. Ich bedaure die Entscheidung von Audi, sich 2021 aus der DTM zurückzuziehen, außerordentlich. Sie ist zu respektieren, auch wenn die Kurzfristigkeit, mit der diese Entscheidung mitgeteilt wurde, mich, unseren Partner BMW und alle weiteren Teams, vor besondere Herausforderungen stellt. Hier hätten wir uns – gerade in Corona-Zeiten – ein Vorgehen im Sinne unserer gemeinsamen Gesellschaft gewünscht. Nun ist die Situation zusätzlich verschärft, und die Zukunft der DTM wird sehr stark davon abhängen, wie die Partner und Sponsoren auf diese Entscheidung reagieren. Umso mehr erwarte ich mir jetzt von Audi eine ordnungsgemäße, verantwortungsvolle und partnerschaftliche Abwicklung des geplanten Ausstiegs. Bis dahin gilt mein ganzes Engagement der Rennsaison 2020. Wir möchten so schnell wie möglich Planungssicherheit für die Teams, die hunderttausende Fans, die Sponsoren und alle Mitarbeiter schaffen, deren Arbeitsplätze an der DTM hängen.“ Gerhard Berger, 1. Vorsitzender ITR e. V.


Formel 1 – Zirkus mit weniger Rennen


Auch die Formel 1 hat derzeit viele Probleme, nicht nur bedingt durch die Corona-Krise. Die Formel 1 ist zu teuer geworden und nur wenige Teams (Ferrari, Mercedes, Red Bull) können sich den Einsatz wirklich leisten und machen die Siege unter sich aus. Der Rest des Feldes ist praktisch nur ‚Beifutter‘ und die derzeitige Corona bedingte Krise werden wohl einige Teams nicht überleben. Keine Rennen keine Sponsoren! Der dringend erforderliche Neuaufbau der weltweiten F1-Serie war für 2021 vorgesehen – mit Deckelung der Ausgaben. Aufgrund der Corona-Krise ist nunmehr der Neubeginn auf 2022 terminiert. Hoffen wir, dass sich dann die Teams einig sind- die Großen wollen lieber weiterhin viel Geld ausgeben, um die Kleinen von Siegen fernzuhalten. Langeweile ist dann wieder vorprogrammiert, wenn Hamilton, Vettel und Verstappen und deren Teamkollegen die Siege unter sich ausmachen.

Der Terminkalender musste auch dank Corona geändert werden. Der vorgesehene Saisonstart in Australien wurde sogar abgesagt, obgleich schon einige Teams angereist waren. Saisonbeginn soll nunmehr der Große Preis von Österreich in Spielberg am 5. Juli sein mit einem zweiten Lauf, der eine Woche später auf derselben Rennstrecke stattfinden soll. Zuschauer sind nicht vorgesehen, max.200O Personen dürfen anwesend sein – für die Formel 1-Bosse wichtiger sind ja auch die Fernsehübertragungen. Insgesamt will man mit 16 bis 18 Rennen in der noch verbleibenden Saison auskommen – immer vorausgesetzt, dass sich die Corona-Krise etwas beruhigt.

Schade nur, dass der reduzierte Terminkalender keinen Großen Preis der Niederlande mehr vorsieht. Das wäre der ‚Hammer gewesen‘, wenn auf der Traditionsrennstrecke in den Dünen von Zandvoort mal wieder ein Formel 1-Rennen stattgefunden hätte. So wird es für die deutschen Fans nur ein Rennen in Spa (Belgien) in der Nähe von Deutschland geben (Termin 30. August), denn der Große Preis von Deutschland 2020 wurde ja schon im letzten Jahr aus finanziellen Gründen abgesagt. Spa ist nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt und gut über Autobahnen zu erreichen. Und es ist auch für die Zuschauer mit den vielen Naturtribünen eine schöne Rennstrecke – mit Berg und Tal.


Noch ‚tote Hose‘ am Nürburgring


Man machte immer Werbung am Nürburgring mit dem Slogan ‚Volles Programm – das ganze Jahr‘ – und so war es ja auch: Von März bis Ende Oktober war die Rennstrecke in der Eifel ausgebucht. Doch aufgrund der Corona-Krise auch am Ring ‚tote Hose‘, selbst die für den Betreiber der Rennstrecke lukrativen Touristenfahrten auf der Nordschleife mit 30 Euro pro Runde finden nicht statt und sollen erst wieder Ende April beginnen mit max. zwei Personen pro Fahrzeug.

Zweifellos besonders attraktiv für Zuschauer, Teams und Rennfahrer sind die Rennen der Nürburgring-Langstreckenmeisterschaft (Renndauer 4 oder einmal 6 Stunden) auf der legendären Nordschleife. Stattgefunden haben die sog Einstellfahrten Mitte März ohne Zuschauer - dann war Schluss mit Motorsport auf der Nordschleife.

Die VLN hat die Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie in diesem Jahr neu terminiert. Nachdem die ersten drei Rennen der Serie abgesagt werden mussten, wurde zusammen mit der Nürburgring GmbH ein neuer Terminkalender für das Jahr erarbeitet. Geplant sind acht Rennen. Der Saisonstart ist auf den 27. Juni angesetzt. Ein Novum in der Geschichte der Serie ist eine Doppelveranstaltung am 11. und 12. Juli mit jeweils zwei Rennen über 4 Stunden. Das Saisonfinale findet am 21. November statt, vorausgesetzt es liegt noch kein Schnee auf der über 600 m hohen Rennstrecke.

Stattfinden soll auch das 6h-Rennen am 29. August. Hier ist der Besuch des Regionalkreises West geplant.

Verlegt wurde auch das berühmte 24h-Rennen, es soll nunmehr vom bis 24. bis 27. September stattfinden. Bei dieser Veranstaltung werden über 200.000 Zuschauer erwartet man spricht von der größten Motorsportveranstaltung der Welt.

Resümee : Trotz der Corona-Krise wird es Motorsport geben – aber mit gewaltigen Einschränkungen. Hoffen wir, dass auch der Motorsport die Krise ‚gesund‘ übersteht.

Klaus Ridder

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