Info-Tag Seniorensport in Vallendar

Von Rollatorsport bis Yoga

Mehr als 200 Übungsleiter nahmen teil

03.10.2014 - 11:00

Vallendar. Sie gehen mit dem Rollator im Kreis, stoppen, heben die Arme und dann das Ganze wieder von vorn. Dabei sind die Rollatorfahrer für das Stützgerät eigentlich viel zu jung und zu fit: Kein Wunder, denn sie sind Übungsleiter und lernen am eigenen Leib, wie sie echten Rollatorfahrern später etwas Bewegung beibringen. Diese Gruppe gehörte zu den insgesamt sechs Arbeitskreisen des 11. Info-Tags Seniorensport, den der Sportbund Rheinland im Vallendarer Berufsförderungswerk organisiert hatte. Mehr als 200 Übungsleiter aus den insgesamt 3.300 Vereinen, die dem Sportbund angehören, nahmen an diesem Kongress unter dem Motto „Alt werden – Mutig sein!“ teil. Aber sind das nicht  wenig? „Nein“, antwortete Monika Sauer, Sportbund-Vizepräsidentin und zuständig für Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport, „denn mehr als 200 Teilnehmer können wir  in den Arbeitskreisen und Workshops nicht unterbringen und so mussten wir einigen auch leider absagen. Außerdem hat nicht jeder Verein einen Übungsleiter für Seniorensport, da kooperieren sehr viele.“

Monika Sauer begrüßte dann auch die zahlreichen Teilnehmer und betonte: „Der Sportbund Rheinland hat frühzeitig die Herausforderung des demografischen Wandels für die Sportvereine erkannt und mit seinen Senioren-Info-Tagen wegweisende Impulse geben können.“ Da der Info-Tag zum zweiten Mal als Kongress organisiert war, referierte als erster Prof. Dr. Klaus Bös vom Karlsruher Institut für Technologie über „Erfolgreiches Altern – Mit und durch mehr Bewegung und Sport“. Der Sportwissenschaftler präsentierte zahlreiche Studien, welche die positive Auswirkung von moderatem Ausdauersport auf das Herz-Kreislaufsystem, die Motorik, Konzentration und Intelligenz belegen und kam zu dem Fazit: „Erwachsene brauchen Bewegung für ihre Gesundheit und Sport für die Leistungsfähigkeit, Senioren brauchen Bewegung zum Erhalt der Lebensqualität.“ So sei die lebenslange Trainierbarkeit aller motorischen Fähigkeiten empirisch bestätigt. Hier gehe es aber nicht primär um die sportliche Leistungssteigerung, sondern darum, Alltagsanforderungen zu bewältigen, die soziale Teilhabe und Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten. „Sport ist nicht per se gesund, aber richtig betrieben, birgt Sport ein hohes Gesundheitspotenzial“, unterstrich Bös. Voraussetzung sei allerdings die richtige Dosierung: „Sport lässt sich dosieren wie ein Medikament: wirkungslos, optimal, aber auch so, dass er zum Gift wird!“


Bewegung ist das beste Schmerzmittel


„Bewegung ist das beste Schmerzmittel, das es gibt“, betonte der zweite Referent Dr. med. Bernhard Kügelgen, Leiter des Therapiezentrums Koblenz.  Er berichtete über die Krankheit Fibromyalgie, die mit undefinierbaren Faser-Muskelschmerzen einhergeht, organisch nicht hinreichend erklärbar und als nicht therapierbar gilt. Kügelgen ging hart mit Kollegen ins Gericht, die diese Diagnose übereilt stellen „Zwei Drittel aller Patienten, die damit bei uns vorstellig werden, haben definitiv keine Fibromyalgie“, sagte Kügelgen. Der Mediziner plädierte dafür, bei entsprechenden Symptomen vor allem eine psychosoziale Ursachenforschung zu betreiben, anstatt Schmerz- und Betäubungsmittel zu verschreiben. Häufig seien Beziehungs- und Selbstwertstörungen sowie unreife Konfliktbewältigungsstrategien im Kindes- und Jugendalter ursächlich. „Fibromyalgie kommt nicht aus dem Nichts, sondern mitten aus dem Leben“, erklärte der Mediziner und Psychotherapeut. Mit Vorträgen, die Schlafstörungen und Zahngesundheit zum Inhalt hatten, wurden weitere Aspekte psycho-sozialer Gesundheit während des SBR-Info-Tages Seniorensport beleuchtet. Zu den insgesamt zehn Veranstaltungen in Theorie und Praxis zählten dann auch die sechs Arbeitskreise von denen Nordic Walking-Special für Ältere mit Trainer Fritz Schwarz und Yoga in der Natur (Manuela Hoffmann) auf dem Außengelände des Berufsförderungswerks stattfanden. Im Hallenbad zeigte Marzena Unger Aqua-Fitness für Menschen über 50 Jahre und in den Sport- und Gymnastikräumen gab es Bewegungsangebote mit dem Rollator (Jutta Richter),  Zumba Gold (Bettina Rechberger) und Denken mit Bewegung für fitte Senioren (Jutta Strauß).

   HEP

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