Allgemeine Berichte | 04.11.2014

Lesung zur Ausstellung des Heimatvereins Niederbachem

„Als Oma noch ein Mädchen war“

Niederbachem. Der Heimatverein Niederbachem hatte in die Räume des „Kleinen Museums in der Alten Schule“ zu einer Lesung von fünf Autorinnen eingeladen, die Bücher für die Ausstellung „Als Oma noch ein Mädchen war“ in der VR Bank Niederbachem zur Verfügung festgestellt hatten. Zahlreiche Zuhörerinnen, darunter auch viele Leihgeberinnen waren gekommen, um eine Reise in die Zeit ihrer Kindheit zu machen, die schon über 60 Jahre zurückliegt. Gemeint ist die Zeit kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs und die Nachkriegszeit.

Dr. Walter Töpner, der die Ausstellung konzipiert hat und durch den Abend führte, erwähnte in seinem Einführungsvortrag, dass die Ausstellung nicht nur die Mädchenliteratur der Nachkriegszeit zeigen will, sondern auch das Leben und Schicksal einiger Kinderbuchautorinnen und -autoren während der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Lebenswirklichkeit der Leihgeberinnen vor und nach dem Krieg. Er erinnerte u.a. an die Nesthäkchen-Bücher der jüdischen Schriftstellerin Else Ury, deren Bücher im Nationalsozialismus verboten wurden und die im Konzentrationslager ums Leben kam. Zu den verbotenen Autoren gehörten auch Erich Kästner und Lisa Tetzner, die in die Schweiz fliehen musste. Töpner erwähnte auch, dass die beliebten Pucki Bücher von Magda Trott nach dem Verbot der Nesthäkchen Bücher geschrieben wurden.

Der zweite Teil des Abend war Lesungen von fünf Leihgeberinnen vorbehalten, die selbst Autorinnen sind. Frau Rummel-Estermann, Ruth Keller, Frau Mannel und Ellen R. Dornhaus haben das, was sie damals als Kinder selbst erlebt oder von anderen erzählt bekommen hatten selbst schriftstellerisch oder lyrisch verarbeitet. Christa von Düsterlho hat selbst ein Kinderbuch geschrieben. Die Zuhörer erlebten, was ein 15-jähriges Mädchen über den Krieg in Gedichtform dachte (Rummel-Estermann) oder wie ein gleichaltriges Mädchen mit ihrer Mutter auf einem Bauernhof bei Kriegsende überlebte (Keller). Frau Mannel aus Bad Godesberg wuchs in Lengsdorf auf und empfand die Nachkriegszeit als „ziemlich ärmlich“. Die Großfamilie mit fünf Kindern war zu arm, um selbst Bücher für die Kinder kaufen zu können. Frau Mannel lass zwei Geschichten vor, die gespickt mit rheinischem Dialekt waren und sehr humorvoll geschrieben waren („Bichte gong“ = Beichten gehen und „Ärm Lük Pänz“ = Kinder armer Leute). Ellen R. Dornhaus aus Wachtberg-Villiprott las aus ihrem Buch „Frauenbilder vor. Die frühere Gymnasiallehrerin für die Fächer Kunst und Sozialwissenschaften, Fotografin und Schriftstellerin hat in ihrem 2010 erschienen Buch die Gespräche mit Frauen über deren Erlebnisse in der Kriegs- und Nachkriegszeit aufgezeichnet. Der Bericht einer Frau aus Ostpreußen über ihre Flucht las Kind am Kriegsende war sehr ergreifend. Auch Christa von Düsterlho aus Villip hat eine beeindruckende Geschichten aus ihrer Kindheit erlebt. Der Krieg ist ihr noch durch die Erzählungen der Mutter und durch ihr eigenes Erleben sehr gegenwärtig. An ihrem Beispiel konnte man ersehen, dass das Erleben der Eltern noch in der nächsten Generation weiterlebt. Sie hat 2014 ein Kinderbuch veröffentlicht mit den Titel „Wadras Reise durch die Zeit, in dem sie sehr lebensnah mit der Seele eines Kindes die Erlebnisse und Ängste eines kleinen Wachtberger Drachens in der Urzeit schildert, als der Rodderbergvulkan ausbrach.

Abschließend betonte Dr. Töpner, dass die Lebenserfahrungen dieser Nachkriegsgeneration nicht der Vergessenheit anheim fallen sollten. Mit dieser Ausstellung solle etwas bewahrt werden, was einmal für künftige Generationen wichtig sein könne. Die Ausstellung wird noch in den Räumen des Heimatvereins in erweiterter Form bis zum Frühjahr kommenden Jahres gezeigt werden. Der Heimatverein plant noch weitere Veranstaltungen durchzuführen u.a. mit Schulklassen und Leihgeberinnen. Termine und Öffnungszeiten werden im Internet, in Schaukästen und in den Printmedien bekannt gegeben oder können beim HVN über E-Mail erfragt werden.

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • H. Schüller: "klimafreundliche Elektromobilität" ist eine Falschbehauptung, denn der Bahnstrommix enthält reichlich Kohlestrom aus dem vor wenigen Jahren neugebauten Bahnkraftwerk Datteln. Oberleitungsfreie Bahnen...
  • Martin Schaefer : Meiner Meinung nach ist nur eine Brücke für alle (Autobrücke) sinnvoll. Sei es um bei Hochwasser den Rhein queren zu können ohne nach Neuwied oder Bonn fahren zu müssen. Auch sehe ich darin die größte...
  • Claus Schulte: Aufgrund der Kosten sollte keine Brücke zwischen Erpel und Remagen gebaut werden. Die Planungs-, Genehmigungs- und Baukosten für eine Brücke und die benötigten Anschlußbauwerke zwische Erpel und Remagen belaufen sich auf viele Mio.
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
  • K. Schmidt: Als Rheinland-Pfälzer ist man zunächst mal erstaunt, dass die Funktion des Ortsvorstehers in NRW überhaupt nur Bestandteil eines Auswahlprozesses in den Parteien ist. Hier werden Ortsvorsteher, augenscheinlich...
  • Joachim Steig : Ein schönes PM-Statement der Mehrheitsfraktionen im Stadtrat. Für eine wirksame und bürgernahe Arbeit von Ortsvorsteher oder Ortsvorsteherin ist aber weniger das Auswahlverfahren als die Qualifikation des Kandidaten oder der Kandidatin entscheidend.
Anzeige Holz Loth
Rund um´s Haus
Schulze Klima -Image
Imageanzeige Alles rund ums Haus
Franz-Robert Herbst
Generalappell der Stadtsoldaten
Ganze Seite Remagen
Empfohlene Artikel

Region. In dieser Woche stehen Balance und Achtsamkeit im Vordergrund. Die Sterne ermutigen dazu, alte Muster zu überdenken und den Fokus auf das eigene Wohlbefinden zu legen. Wer auf seine innere Stimme hört, kann in Gesundheit, Liebe und beruflichen Angelegenheiten positive Impulse setzen.

Weiterlesen

Berkum. Am Samstag, den 21. März 2026, verwandelt sich die Aula Wachtberg-Berkum in eine stimmungsvolle Konzertlocation. Die KG „Hetzbröde“ Adendorf präsentiert das „Heimspill Wachtberg“, ein Stehkonzert, das kölsche Musik und rheinische Lebensfreude in den Mittelpunkt stellt.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Cochem. Seit Beginn des Schuljahres 2024-2025 übt Kerstin Rott bereits die Aufgabe der Leitung der Schulartübergreifenden Orientierungsstufe seitens der Realschule plus Cochem aus, aber wie vorgeschrieben, wurde sie erst nach einem Jahr der kommissarischen Bestellung offiziell zur Pädagogischen Koordinatorin ernannt.

Weiterlesen

20. Shout loud-Jubiläum

Fünf Bands lassen es krachen

Neuwied. Das Shout loud ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Die Neuwieder Metalcore-Konzertreihe hat sich lange einen Namen in der hiesigen Szene gemacht.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag
Kreishandwerkerschaft
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
49/307639/2302647/4533221
Stadt Linz
Titelanzeige KW 46
PR-Anzeige Hr. Bönder
Tag der offenen Tür
Angebotsanzeige (November)
Kerzesching im Jaade 2025
Stellenanzeige
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#