Positive Bilanz des vergangenen Jahres beim Neujahrsempfang der CDU Wachtberg in Niederbachem

Trotz unterschiedlicher Meinungen viele Dinge gemeinsam auf den Weg gebracht

Gastrednerin Christina Schulze Föcking betonte den Wert der Landwirtschaft für den ländlichen Raum

Trotz unterschiedlicher Meinungen viele Dinge gemeinsam auf den Weg gebracht

Beim Neujahrsempfang der CDU Wachtberg unterhielten sich Vizelandrätin Notburga Kunert, CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Jörg Schmidt, die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Christina Schulze Föcking, CDU-Fraktionsvorsitzender Franz Jäger und Vizebürgermeister Christian Stock (von links).Foto: Jost

13.01.2016 - 17:04

Wachtberg. „Das vergangene Jahr hat – entgegen den Verlautbarungen von verschiedenen Seiten, die schon den Untergang der demokratischen Kultur in Wachtberg gesehen haben – gezeigt, dass wir trotz zum Teil sehr unterschiedlicher Meinungen in Sachfragen viele Dinge gemeinsam auf den Weg gebracht haben“, zog der Vorsitzende Jörg Schmidt beim Neujahrsempfang der Wachtberger CDU eine positive Bilanz für die Kommunalpolitik im Drachenfelser Ländchen. „Natürlich gab es auch Differenzen, aber es ist festzuhalten, dass wir schlussendlich doch immer einen Konsens zum Wohle von Wachtberg gefunden haben“, stellte er im Henseler Hof in Niederbachem klar. Die Flüchtlingskrise sei auch an Wachtberg nicht vorübergegangen, so Schmidt weiter. Man rechne damit, das 2016 rund 500 Flüchtlinge im Gemeindegebiet untergebracht sein werden. „Das bedeutet eine gewaltige Kraftanstrengung sowohl für die Beschäftigten der Gemeindeverwaltung, die mit der Bewältigung dieser Aufgaben Tag für Tag betraut sind, aber auch finanziell für die Gemeinde.“ Nach der anfänglichen Euphorie darüber, dass aufgrund der Verhandlungen zwischen dem Land NRW und den Kommunen der wohl größte Teil der anfallenden Kosten von Bund und Land erstattet wird, stelle sich nun leider heraus, dass auch das eine Mogelpackung sei. Dabei müsse die Unterbringung und Betreuung zwar von den Gemeinden vor Ort gestemmt werden, sei aber keine Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung, und somit dürfe die Gemeinde auch nicht der Kostenträger sein.


Der demographische Wandel als Aufgabe


Neben der Flüchtlingsunterbringung habe die Gemeinde noch andere Aufgaben zu stemmen, etwa die Gemeindeentwicklung und den demographischen Wandel. „Es ist wichtig die Ortsteile zu beleben. Das lässt sich jedoch nicht von Politik oder Verwaltung alleine regeln, aber wir können die Voraussetzungen dafür schaffen.“ Bürokratische Hemmnisse müssten minimiert, das Ehrenamt und das Vereinswesen gestärkt werden. „Wenn all das da ist, ist es für die Vereine und ehrenamtlich Tätigen immer noch schwer genug, die Menschen zum Mitmachen zu ermuntern. Die Attraktivität der einzelnen Ortschaften ist jedoch nur durch ein funktionierendes Gemeinwesen zu erhalten“, war Schmidt überzeugt. Man müssen zudem aufpassen, dass Wachtberg so liebens- und lebenswert bleibt wie es ist. Investitionen in die Zukunft müssten geleistet werden, die öffentliche Infrastruktur dürfe bei den Haushaltsplanungen nicht außer Acht gelassen werden. „Das fängt bei der Pflege der öffentlichen Grünanlagen an, geht über die Spielplätze und endet beim Zustand der Wege und Plätze und der öffentlichen Gebäude.“ Hier gehe es sowohl für Firmen als auch für Neubürger um Standortentscheidungen, die vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren verantwortlich dafür seien, ob sich Wachtberg eigenständig weiterentwickeln dürfe. „Es gibt in Deutschland genug Gebiete, die verzweifelt um Einwohner kämpfen, um nicht gänzlich zu sterben.“ Deshalb wiederholte er seinen Aufruf vom letzten Jahr, dass sich jeder mit seinen Ideen für Wachtberg einbringen möge. „Auch wenn ich nicht versprechen kann, dass alles klappt, aber wenn Themen schon mal im Raum sind, kommt Bewegung auf – und genau diese Bewegung brauchen wir für Wachtberg.“ „Man fühlt sich wie im Urlaub hier“, urteilte Christina Schulze Föcking, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, die als Gastrednerin geladen war. Denn für schöne Landschaften habe sie als Vorsitzende des Bundesfachausschusses Landwirtschaft und ländlicher Raum der CDU ein gutes Auge. In ihrer Rede zum Thema „Agrarpolitik und Perspektiven für den ländlichen Raum“ sprach sie vieles an, was die anwesenden Wachtberger Bürger bewegt, wobei sie betonte, wie wichtig es sei, die Potenziale des demografischen Wandels zu nutzen. Gemeinsamkeit sei gefragt, denn „Jüngere können schneller laufen und Ältere kennen die Abkürzung.“


Solidarität erhalten


Sie vertrat die Ansicht, die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte sei die zentrale Zukunftsfrage unserer Zeit, als Mutter zweier Kinder möchte sie ihren beiden Söhnen auch im hohen Alter noch in die Augen schauen können. Es müsse gelingen, die haushaltspolitische Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass es den kommenden Generationen möglich sei, ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu führen. „Nur dann können wir die Solidarität in unserer Gesellschaft erhalten“, fand sie. Zumal der demographische Wandel dafür sorge, dass immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Menschen sorgen müssen, die nicht mehr im Erwerbsleben stünden. Der ländliche Raum sei geprägt durch die Landwirtschaft, wobei Nordrhein-Westfalen als drittgrößtes Agrarland eine bedeutende Rolle spiele. Doch die Frustration auf den Höfen sei groß, denn die Gewinne seien mittlerweile um rund 38 Prozent eingebrochen, viele Höfe stünden vor dem Aus. Viele Landwirte fühlten sich missverstanden, denn es werde meist über sie, selten aber mit ihnen gesprochen. Um die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft deutlicher zu machen, plädierte Schulze Föcking für die Einführung des Faches „Verbraucherbildung“ an Schulen, ähnlich der früheren Hauswirtschaft.


Ohne Landwirtschaft verliert der ländliche Raum sein Gesicht


„Das Alleinstellungsmerkmal der ländlichen Räume ist es, dass nur hier unser Lebensmittel erzeugt werden können, nur hier können unsere Landwirte dafür sorgen, dass unsere Teller voll sind.“ Diesen Vorteil gelte es zu nutzen, wobei man immer berücksichtigen musste, dass zur Landwirtschaft auch das wirtschaftliche Auskommen gehöre. Zumal es noch immer die Landwirtschaft sei, die das Kultur- und Heimatgefühl in den verschiedenen Regionen des Landes in besonderer Weise prägten. „Ohne Landwirtschaft verliert der ländliche Raum sein Gesicht und zum Teil auch seine Seele“, war Schulze Föcking überzeugt. In die Mitte des ländlichen Raumes gehöre eine vitale und lebendige Landwirtschaft mit familiengeführten Unternehmen und Wertschöpfung in bäuerlicher Hand.

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