Ahrweiler. 984 Tage nach der verheerenden Flut im Ahrtal hat die VR Bank RheinAhrEifel eG ihre Filiale am Ahrweiler Marktplatz am Sonntag mit einer Feierstunde offiziell wiedereröffnet. „Die Wiederherstellung des Gebäudes war eine herausfordernde Aufgabe, die durch das Engagement und die Zusammenarbeit von zahlreichen Fachleuten und Handwerkern ermöglicht wurde“, sagte Vorstand Markus Müller bei der Feierstunde mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und am Aufbau beteiligten Unternehmen. Insgesamt habe die Genossenschaftsbank knapp vier Millionen Euro dafür investiert. Und dies getreu ihrem Motto „Wir sind Heimat“.

Regionalmarktdirektor Thomas Theisen betonte bei der Feierstunde: „Die Wiedereröffnung ist ein emotionaler Moment. Nach den Herausforderungen, die durch die Ahrflut mit der Zerstörung der Filialen von Antweiler bis Bad Neuenahr entstanden sind, sind wir stolz darauf, unsere Kunden wieder in modernen und einladenden Räumlichkeiten begrüßen zu können.“ Die Neueröffnung sei auch ein Beweis für die enge Verbundenheit der Bank mit der Region und ihren Menschen. „Denn wenn wir durch die Katastrophe eines gelernt haben, ist es, wie wichtig es ist füreinander da zu sein.“

Es war ein langer Weg und eine Mammutleistung, denn die Sanierung begann im Herbst 2021 mit der Entfernung von rund 125 Tonnen Mobiliar und Bauschutt, blickte Müller zurück. Bis zum Sommer 2022 wurden Demontagen, Abbrüche, Rückbauten und Reinigungsarbeiten durchgeführt. Dann war der Weg frei. Ende 2022 begann der Aufbau, einschließlich der Installation einer Fußbodenheizung und dem Einbau von Estrichen. Nach einer intensiven Phase der Wiederherstellung ist die Filiale nun fertiggestellt und wurde bereits am 19. Februar für die Kunden geöffnet.

Das Gebäude verfügt über eine Nutzfläche von rund 75 Quadratmetern im Kellergeschoss, 390 Quadratmetern im Erdgeschoss und 130 Quadratmetern im Obergeschoss, das während der Bauzeit provisorisch über Funk verkabelt wurde, um den Mitarbeitern dort während der Renovierung eine Arbeitsmöglichkeit zu bieten.

In Bezug auf die Haustechnik wurden umfangreiche Installationen durchgeführt, darunter 6000 Meter Kabel- und Leitungsanlagen sowie 2500 Meter Netzwerkleitungen. Die Beleuchtungstechnik umfasst dimmbare, energieeffiziente LED-Beleuchtung in der Kundenhalle sowie eine tageslichtabhängige Lichtsteuerung im Außenbereich.

Der Innenausbau der Filiale wurde modern gestaltet, wobei Bildmotive aus der Region mit integriert wurden. Die Raumtrennungen aus Glasflächen haben offene und helle Arbeitsräume geschaffen. Weiteres Ausstattungsmerkmal ist eine Akustikdecke mit 196 einzelnen Akustikpaneelen. „Für die Planungsphase und die Bauleitung wurden insgesamt rund 4300 Arbeitsstunden aufgewendet, wobei an der Ausführung etwa 50 Handwerker und elf Fachplaner und Konstrukteure beteiligt waren“, sagte Müller der mit seinem Vorstandsvorsitzenden Sascha Monschauer und Vorstand Matthias Herfurth in Ahrweiler Flagge zeigte. Und auch der Nestor der Volksbank war gekommen. Engelbert Daute (85) schenkte Filialleiter Christian van de Loo am Rande des Festaktes einen Tonkrug, wie er ihn 1988 bei der Grundsteinlegung des Gebäudes in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender hatte einmauern lassen.

Und des Lobs der Gäste war nicht wenig. Kreisbeigeordneter Horst Gies (MdL) anerkannte, die VR-Bank sei „dem Auftrag Heimat am Standort mitten im Zentrum von Ahrweiler“ nachgekommen. Ein Umstand, der Bürgermeister Guido Orthen auch im Namen seiner Kollegen aus dem Ahrtal zu einem Konfuzius-Zitat über die „Treue in unruhigen Zeiten“ bewegte. Der Wiederaufbau in Ahrweiler sei ein Bekenntnis zum Standort, das „Vertrauen in die Zukunft des Ahrtals“ schaffe. Den Segen dafür gab es von Pfarrer Jörg Meyrer, der für die neuen Räume ein im Kloster Maria Laach aus dem Lehmschlamm der Ahrflut gebranntes Kreuz überbrachte. Aber auch feststellte: „Jetzt sind alle Gebäude am Ahrweiler Markt wieder intakt, nur die Kirche noch nicht.“ Im Beisein der vier Ahrweiler Hutenmeister segnete Meyrer zudem die neuen Beratungsräume, was einen lokalen Hintergrund hat: Denn diese sind nach den Menschen der Huten (Stadtviertel) benannt: Ahrhöde, Ovvehöde, Addemichshöde und Niddehöde.

Die VR Bank RheinAhrEifel eG ist genossenschaftlicher Finanzpartner für mehr als 245000 Kunden in der Region Rhein-Ahr-Eifel-Mosel. Hauptsitz der Genossenschaft ist Koblenz, Verwaltungssitze sind Bad Neuenahr-Ahrweiler, Mayen und Neuwied. Das Geschäftsgebiet der Bank erstreckt sich vom Rhein bei Rheinbreitbach bis nach Treis-Karden an der Mosel und von Oberstadtfeld in der Vulkaneifel bis Koblenz-Arenberg. Die Regionalbank gehört den rund 145000 Mitgliedern der Genossenschaft. Sie machen die Bank zu einer der mitgliederstärksten Organisationen in Rheinland-Pfalz. Dadurch kommt ihr nach eigener Darstellung eine besondere Verantwortung für die Wirtschaftsregion zu: Anspruch der Bank ist es demnach, unter dem Motto „Wir sind Heimat“, die regionale Wirtschaft im Sinne ihrer Mitglieder kontinuierlich zu stärken. Bei einer Bilanzsumme von 6,6 Milliarden Euro verwaltet die Genossenschaft ein Kundenwertvolumen von rund 14 Milliarden Euro. Das Finanzinstitut beschäftigt aktuell 937 Mitarbeitende, davon 54 Auszubildende. Souverän der Bank ist die jährliche Vertreterversammlung, die auch über die Dividende für die Mitglieder entscheidet. GS