Bei der IHK Koblenz diskutierten die Wirtschaftsjunioren Mittelrhein über Probleme in einem Nachfolgerforum
Ein Unternehmen ist ein schwieriges Erbe
Koblenz. Etwa 8000 Unternehmer in Deutschland möchten ihre Lebensleistung auf einen Nachfolger übertragen. Mit den Möglichkeiten und Problemen beschäftigten sich jetzt die Wirtschaftsjunioren Mittelrhein (WJM) in der IHK Koblenz beim Nachfolgerforum im großen Saal der Kammer. Fachreferenten gaben den Teilnehmern, darunter Unternehmer mit Söhnen oder Töchtern, Informationen für eine eventuelle Unternehmensübergabe. Dazu zählten rechtliche, finanzielle und strategische Planungen sowie familiäre Konstellationen. Ob aber die zu übernehmende die Firma ein schweres Erbe oder das gemachte Nest ist, konnte bei dem Forum nicht exakt beantwortet werden, da jeder Fall zu individuell ist.
Nach der Begrüßung durch den Sprecher der Wirtschaftsjunioren Stefan B. Mies und einer kurzen Einführung ins Thema durch WJM-Vorstandsmitglied Daniel Zitto (Koblenz) als Tagungsleiter nannte Claudia Nebendahl, Referentin Unternehmensgründung und -förderung bei der IHK Koblenz, einige Daten und Fakten. So gebe es zu wenig potentielle Nachfolger, vor allem in der Gastronomie.
Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Nachfolgersuchenden im Mittelstand bundesweit bei fast 6000, denen aber nur rund 4200 Interessenten gegenüberstanden. Grund ist, dass viele Söhne und Töchter eigene Wege gehen und die Nachfolge nicht als „familiären Automatismus“ ansehen. Zudem führt zunehmend der Mangel an Fachkräften dazu, dass gut qualifizierte Personen attraktive Konditionen als Arbeitnehmer aushandeln können und dies einer Selbstständigkeit vorziehen.
Claudia Nebendahl verwies zum Nachfolgerthema auf eine Reihe Broschüren der IHK Koblenz, die es auf der Website auch als Downloads gibt (http://www.ihk-koblenz.de/unternehmensgruendung/nachfolge). Das IHK-Angebot reicht real von der Orientierungsberatung über Lotsen sowie Steuerberatungs- und Rechtsanwaltssprechtagen bis hin zu Workshops, auch in den IHK-Geschäftsstellen, damit Unternehmer und Nachfolger sich austauschen können.
Bei dem Forum gab es aber auch Darstellungen aus der Praxis. Hans Peter Röhrig aus Treis-Karden berichtete, dass er mit 60 Jahren sein Baucenter nach einem Großbrand im Jahre 2007 wieder komplett neu aufbauen musste. „Da mein Sohn Volker dabei mitgeholfen hatte, kam er als mein Nachfolger infrage. Ich habe den Betrieb im Alter von 66 Jahren übergeben“, erklärte Hans Peter Röhrig.
Er führte auch menschliche Probleme an: „Ich hatte zahlreiche Mitarbeiter eingestellt, von denen viele 35 Jahre bei mir tätig waren. Mein Sohn setzte aber auf Jüngere, von denen viele nicht mehr da sind, weil sie im Einzelhandel nicht die Bindung hatten. So galt es, die älteren Mitarbeiter bei der Stange zu halten.“
Stefan Schneider und Jonas Honsdorf von der Sparkasse Koblenz sprachen das Problem der Unternehmensfinanzierung für Käufer bzw. Nachfolger an: „Zur Finanzierung müssen wir den Nachfolger kennenlernen. Der muss sich überlegen, welche Gesellschaftsform das Unternehmen haben soll, denn das ist wichtig für die Finanzierung“, führte Honsdorf aus. Ab auch mit Wettbewerb, Personal, Unternehmensfinanzierung, Marketing/Vertrieb. Produkte und Dienstleistungen, Lieferanten und Kunden z.B. Online-Handel, müsse sich beschäftigt werden. „Dem Nachfolger müssen auch Lieferanten und Kunden übergeben werden, um Kontakte herzustellen oder wieder zu beleben. Nur durch stärkeren Vertrieb ist Wachstum möglich“, sagte Stefan Schneider. Dann könnten evtl. auch Sparkassen-Mittel, öffentliche Förderdarlehen und Zuschüsse gewährt werden.
Ein langer Prozess
Eine Unternehmensübergabe sei ein langer Prozess mit bis zu zehnjährigen Vorbereitungen, meinen Schneider und Honsdorf. Etwa eineinhalb Jahre vor der Übernahme müsse exakt das Datum festgelegt, dem potentiellen Nachfolger wichtige Unterlagen wie Finanzdaten, Planzahlen, Businessplan, Investitionsplanung, Konten, Vollmachten und Versicherungen übergeben werden und eine weitere Begleitung durch den Alt-Unternehmer sei notwendig. Aber auch die Sparkasse leiste intensive Begleitung, führten die beiden Mitarbeiter aus. Der stellvertretende Sparkassenvorstand Karl-Heinz Weber ging mehr auf menschliche Probleme ein, denn „wer spricht schon gerne über seinen Nachfolger?“
Einer, dem diese Haltung völlig fremd war in dieser Runde war der Geschäftsführer des Krupp Medienzentrums in Sinzig, Hermann Krupp, der das Unternehmen derzeit mit seinem Bruder Peter führt: Wir bemühen uns intensiv und offensiv um die Unternehmensnachfolge und ich habe meine Tochter Susi frühzeitig u.a. in Bankgespräche eingebunden. Wichtig ist, wie man damit umgeht“. Im Hause Krupp ist die Unternehmensnachfolge daher bereits gut aufgestellt und wird auch gemeinsam mit den MitarbeiterInnen gelebt.
Nach den Referaten wurde in kleinen Kreisen an mehreren Tischen weiter diskutiert und informiert. Hier ging es u.a. um die Themen Zwischenmenschliches, zu dem Stefan Weisgerber (Koblenz) Unternehmensnachfolger in der fünften Generation, seine Erfahrungen darlegte oder Erbschaft sowie Erbschafts- und Unternehmenssteuern, über die Steuerberater Dr. Andreas Fromm, der auch Fachanwalt für Steuerrecht ist, sprach.
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