Unfallkasse startet Präventionskampagne
„Denk an mich. Dein Rücken“
Andernach. Wenn ein Komödiant den inzwischen geflügelten Ausdruck „Ich habe Rücken“ ausspricht, ist das lustig. Doch viele Menschen finden das nicht mehr lustig, wenn sie selbst von Rückenschmerzen betroffen sind - sechs von zehn Bürgern zählen zu den Betroffenen. Dabei kann man etwas dagegen tun und präventiv Rückenschmerzen vorbeugen. Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz mit Sitz in Andernach startete am 18. März die Präventionskampagne „Denk an mich: Dein Rücken“ im Historischen Rathaus in Andernach. Mit der Kampagne sollen möglichst viele Menschen für ihre eigene Rückengesundheit sensibilisiert werden. Als Multiplikatoren sollen sie Bewegung in die Mitgliedsbetriebe, Schulen und Kindertageseinrichtungen bringen, so das erklärte Ziel.
Zur Kick-Off-Veranstaltung in Andernach hatte die Unfallkasse den Arzt, Sportwissenschaftler und Biologen Klaus Baum zu einem Vortrag eingeladen. Er sagte, was viele wahrscheinlich aus eigener Erfahrung kennen: „Wenn es uns gut geht, machen wir nichts“, der Mensch handelt eher aus „Primärmotiven“. Mit anderen Worten: Wir werden oft genug erst aktiv, wenn es bereits zwickt. Dabei gibt es zahlreiche einfache Übungen, die sich leicht in den Alltag einbinden lassen. Baum animierte die Zuhörer, Übungen gleich vor Ort zu testen. Bewegungsmangel ist ein entscheidender Auslöser für Rückenschmerzen, ganz besonders in Verbindung mit psychischem Stress. Allerdings will er den Rücken nicht zu sehr in den Vordergrund stellen. Klaus Baum nennt Rückenschmerz einen „orthopädischen Schnupfen“.
Know-how vermitteln
Die Kampagne der Unfallkasse will mit mehreren Modulen verschiedene Zielgruppen einbinden. Dazu werden Kooperationspartner eingebunden, das Thema bei Fachtagungen und Seminaren aufgegriffen.
Auch wenn der Rücken in vielen Betrieben lange schon ein Thema ist, auch in der Präventionsarbeit, fehlt es den Beteiligten oft am richtigen Handwerkszeug, an Informationen und Hinweisen für den alltäglichen Gebrauch, wird Unfallkassen-Geschäftsführerin Beate Eggert in einer Pressemitteilung zitiert.
Dieses Handwerkszeug wird von den Präventionsexperten der Unfallkasse mit verschiedensten Wegen vermittelt, wie sich schon zur Auftaktveranstaltung zeigte: So wird ein Altersimulationsanzug und ein Rückenschmerzsimulator eingesetzt. Gleichgewichtsübungen und Übungen zur Stärkung der Rückenmuskultur sind einfach und effektiv. Auf diese Weise sollen die Testpersonen animiert werden, aus eigenem Antrieb im eigenen Interesse aktiv zu werden - hier sei noch einmal an die von Klaus Baum erwähnten „Primärmotive“ erinnert.
Informationen werden breit gestreut
Es gibt eine Vielzahl von gymnastischen Übungen, die im Historischen Rathaus unter Anleitung probiert werden konnten. Für Schreibtischarbeiter ist die Einstellung des Arbeitsplatzes elementar. Das Thema Rücken soll mit diesen Modulen in zahlreichen Fachtagungen als Basis eingebunden werden. Ebenso gibt es einen Informationsfilm zum Thema mit verschiedenen Übungen. Schulung von Multiplikatoren soll am Ende noch mehr Menschen erreichen, als es die Unfallkasse alleine kann.
Schon im Kindesalter kann man für die Rückengesundheit sorgen. Dazu wurde in der Grundschule St. Peter in Andernach ein „Ergonomisches Klassenzimmer“ eingerichtet („BLICK aktuell“ berichtete). In diesem Vorzeige-Klassenzimmer wird es im Rahmen der Kampagne von der Unfallkasse Seminare für Pädagogen und Erzieher geben. So können mit einer rückengesunden Gestaltung von Klassenzimmern, mit Bewegungsförderung, dynamischem Sitzen und rückengerechtem Arbeiten schon die ganz Kleinen sensibilisiert werden.
„Wir sind uns sicher, über die Kampagne einen großen Teil unserer Versicherten zu erreichen. Zumal durch den demographischen Wandel viele Führungskräfte für die Gesundheit ihrer Beschäftigten und Präventionsarbeit sensibler geworden sind“, sagt Andreas Hacker, Leiter der Präventionsabteilung.
Klaus Baum zeigte, wie man mit einfachen Übungen die Rückenmuskulatur stärken kann.
Schon die korrekte Gestaltung des Bildschirmarbeitsplatzes ist elementar wichtig.
