Spektakel im Kurpark fasziniert die Besucher

Bad Neuenahr macht die Klangwelle - und kann’s

Mehrere Tausend sind dabei

14.10.2014 - 10:21

Bad Neuenahr. Ein Spektakel, eine Location - und in Bad Neuenahr erwachen Erinnerungen an die großen Events vergangener Tage. Von Mittwoch bis Sonntag gastierte die „Klangwelle“ im Kurpark von Bad Neuenahr. Ein Event, das die Menschen wie ein Magnet anzog. Mehrere Tausend waren es nach Veranstalterangaben. Freitag und Samstag platzte der Park aus allen Nähten. Die Abendkasse blieb geschlossen - ausverkauft. Eine gelungene Premiere feierte die Klangwelle am Mittwoch mit mehreren Hundert Besuchern. Wer von den musikalischen Feuerwerken bei der Sommernacht der Rose angetan war, dem gefiel auch das ursprünglich aus Bonn kommende Konzept von Wasserfontänen, Farbenspielen und musikalischen Glanzlichtern. Vogelgezwitscher und Regenbogen, projizierte Bilder aus den Weinbergen und Tells Ouvertüre, das alles vereinten Fontänen und Laserstrahlen zur Show mit und über Wasser.


Entscheidung für Bad Neuenahr


In Bonn hatte die Attraktion keine Zukunft mehr. Jahrelang sorgte die Klangwelle für einen Gänsehautmoment nach dem anderen, nur bei den Anwohnern nicht. Denn die erwirkten zuletzt das Aus des Events in Bonn. Für das Organisationsteam begann so die Suche nach einer neuen Location. Ein Paukenschlag war schließlich die Entscheidung für Bad Neuenahr. Der künstlerische Leiter, Roland Nenzel, erläutert, warum gerade die Kurstadt: „Der Siegburger Marktplatz gab es von der Breite und der zu nahen Bebauung nicht her. Am besten ist ein Platz in der Natur wie hier“, betonte Nenzel. Der Kurpark von Bad Neuenahr bietet nach Ansicht des künstlerischen Leiters die perfekte Infrastruktur für die Klangwelle. Roland Nenzel kennt die Örtlichkeit. „Es ist hier genauso schön wie auf dem Münsterplatz in Bonn. Aber es wird hier keine Kopie geboten“, verkündete er. Probleme mit der Lautstärke wie auf dem Münsterplatz in Bonn brauchte er in Bad Neuenahr nicht zu fürchten. Vor der Premiere in der Kurstadt ist für Nenzel klar: „Wir wollen auf jeden Fall ein paar Jahre hier bleiben mit der Show.“ Er lobte auch die Zusammenarbeit mit der Stadt: „Alle ziehen hier an einem Strang, stellen alles in sieben Wochen auf die Beine, wofür andere sonst vier Monate brauchen.“ „Wasser ist unser Element, Bad Neuenahr kann die Klangwelle - auch wenn sie noch nicht für jeden ein Begriff hier ist - das wird kommen“, zeigte sich Bürgermeister Guido Orthen vollends überzeugt. Das Event füge sich sehr gut in das Konzept der veranstaltenden Heilbadgesellschaft, verstärkt auch jüngere Besucher ins Kurzentrum den Kurpark zu locken. Mit Elan und viel Tatkraft war das Team der Heilbadgesellschaft um Geschäftsführer Christian Senk beteiligt. Zum Konzept erklärte Senk: „Der Kurpark ist kompakter, wir haben nichts aus Bonn kopiert, sondern eine eigene Installation aufgebaut.“ Der künstlerische Leiter Roland Nenzel versprach mit seinem Team eine perfekt synchronisierte Komposition aus Wasser, Licht, Feuer und Video. Und sein Versprechen hielt er auch.


Die Fontänen tanzten


Ohne auf die Tränendrüse zu drücken, behutsam und mit Feingefühl Emotionen wecken - das entpuppte sich als das Erfolgskonzept der faszinierenden Vorstellungen. Bereits der furiose Auftakt am Mittwoch überzeugte mit einer perfekt arrangierten Komposition aus Wasser, Laser, Licht, Feuer- und Filmprojektion. Und zum Jubel aller Zuschauer: Wasser gab es an diesem Abend genug von unten. Wolkenbrüche von oben blieben aus. Stattdessen tanzten die Fontänen - gelegentlich bis zu 50 Meter hoch. Den Rhythmus gaben Hits aus vielen Jahrzehnten vor. So tanzten die Fontänen genau im Takt - mal stakkato, mal moderato und manchmal zu schnell für die eigene Wahrnehmung. Wie in einer ausgefeilten Choreografie bewegte sich jeder einzelne Wasserstrahl aus dem großen Wasserbecken mal als Solist oder im Ensemble. Garniert wurde das Ganze von einem Spiel aus Licht und Farbe.


Faszinierte Zuschauer gaben Szenenapplaus


Momente waren es zum Zusammenrücken, zum Staunen, zum Wohlfühlen, denn in besonderer Weise packten die szenischen Darstellungen die Gefühlswelt der Besucher am Schopfe. Das Technikteam schaffte eine besondere Art, LED-Scheinwerfer taktgenau mit der Musik blitzen zu lassen, sie dirigierten Pumpen und Wasserstrahler wie ein Dirigent sein Orchester, bedienten den fünfarmigen Feuerfächer und sorgten mit emotionalen Bildern von Mauerfall und WM-Sommermärchen für einen Gänsehautmoment nach dem anderen. Wasser in all seiner Lebendigkeit, kombiniert mit geometrischen Formen des Laserlichts, faszinierte die Zuschauer bei der Show, die die einzelnen Darstellungen nicht selten mit Szenenapplaus würdigten. Der erste Akt war eine Hommage an das Wasser als Quelle des Lebens, eingebettet in Meisterwerke klassischer Musik, während der dritte Akt auch die Urgewalt des Elements spüren lässt mit elektronischen Klängen und bombastischen, orchestralen Melodien.


Gänsehautmomente waren garantiert


Im nächsten Teil zeigte die Mannschaft, wie sie den Spagat zwischen Regionalität und der langen Verbundenheit zur Stadt Bonn schaffte: indem sie den zweiten Akt der Show unter das Motto „Momente, Helden und rheinischer Frohsinn“ stellte. Dass der Mauerfall vor 25 Jahren mit der Ankunft der Prager Botschaftsflüchtlinge auch in der Kurstadt besondere Bilder in den Köpfen hinterlassen hat, inspirierte die Klangwellen-Regisseure.

Sie wollten aber auch die Emotionen mit Zitaten und Szenen aus dieser Zeit zusammen mit Rock und Pop in Erinnerung rufen, um nach dem „Happy“-Video einzustimmen auf die Stars der rheinischen Mundart und die Helden der Fußballweltmeisterschaft. Da wurden Erinnerungen wach an ein tolles Abschneiden der Deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien, die bekanntlich mit dem großen Trumpf vollendet wurde, der Weltmeisterschaft. Der Song zum Titel war Andreas Bouranis „Auf uns“, der spätestens bei der Liedzeile „Wer friert uns diesen Moment ein“ und dem Zusammenspiel aus Wasser, Feuer, schwarz-rot-goldenen Laserstrahlen und Feuerwerksraketen wieder alle Fans in seinen Bann zog. Augen von Kindern und Erwachsenen leuchteten um die Wette.


Deutsche Einheit zelebriert


Aktualität bewiesen die Macher mit dem Motiv „Mauerfall“, der in diesen Tagen mit Erinnerungen an die Wende und die Deutsche Einheit in vielfältiger Weise zum Ausdruck kam - auch in Bad Neuenahr. Bei Pink Floyds‘ „Another Brick in the Wall“ hatten die Bürger ein Déjà-vu. Kölsches Lebensgefühl durfte auch nicht fehlen: Da neigte sich das Spektakel schon fast seinem Ende entgegen, da brach die kollektive Schunkelritis aus. Kurz vor dem Sessionsbeginn am 11. November durften Brings und Co. selbstverständlich nicht fehlen. Mit Bildern von St. Laurentius oder dem Großen Sprudel geriet die bekannte Liedzeile „Du bess die Stadt, op die mer all he stonn“ zu einem besonderen Moment. Nach dem dritten Akt mit orchestraler Musik und der feurigen wie energiegeladenen Zugabe hielt der Beifall lange an. Und die Besucher wollen wiederkommen. Die Klangwelle auch.

RERE

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
16.10.2014 14:39 Uhr
Dirk Matten

Alfredo P. hat vermutlich eine Dauerwelle. Das sollte für Bad Neuenahr an Lächerlichkeit reichen.



16.10.2014 09:20 Uhr
Chrisi

...oder aber einer "Pelzwelle". Quasi "klangwelle mit pelz-modenschau". würde bestimmt schick aussehen. :-)



15.10.2014 16:10 Uhr
Dirk Matten

Vielleicht sollte Alfredo P. statt eines Pelzgeschäftes eine Bratfischbude für jedermann eröffnen: Chateau de Lachs. Da kommt wieder Leben in die Stadt.



15.10.2014 13:38 Uhr
Chrisi

Also ich fand's super! Und ich bin auch kein Rentner. Finde es generell gut, dass in Bad Neuenahr "etwas passiert". Seitdem die Kur AG einiges verkauft hat, geht's wieder aufwärts. Allein der Kurpark hatte es mal tierisch nötig. Da wurde Jahre, vllt. sogar Jahrzehnte nichts investiert. Die Veränderung jetzt sieht man deutlich. Also Daumen hoch und weiter so!



15.10.2014 12:46 Uhr
KeinRentner

Also ich bin kein Rentner und kein Kitschfreund. Und ich fand die Klangwelle toll... Vielleicht einfach mal etwas tolleranter sein. Es mögen nun einmal nicht alle das gleiche



15.10.2014 12:15 Uhr
Jung.H

Bad Neuenahr die Rentnerstadt..



14.10.2014 12:26 Uhr
Dirk Matten

Geschmackloser Kitsch, passt zu Bad Neuenahr wie die Faust aufs Auge.



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

72-Stunden-Aktion in der Region Westerwald/Rhein-Lahn

Jugendliche gestalten aktiv ihre Welt

Westerwald/Rhein-Lahn. In der Zeit vom 18. bis 21. April haben sich in der Region Westerwald/Rhein-Lahn rund 150 junge Menschen an der 72-Stunden-Aktion beteiligt. Diese Sozialaktion wird vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) organisiert und zielt darauf ab, dass sich Jugendliche in ganz Deutschland für gemeinnützige Projekte einsetzen. mehr...

Regional+
 

Tierheim u. Tierschutzverein Kreis Ahrweiler e.V.

Brunhilde sucht Familienanschluss

Kreis Ahrweiler. Eine alte, kranke Katzendame (Nierenkrank) sucht ein neues Zuhause für immer. Nach dem Verlust ihres Frauchens landete sie im Tierheim und brauchte einige Zeit, um sich einzuleben. Nun sehnt sie sich nach einem liebevollen Zuhause, in dem sie gestreichelt werden kann, aber auch ihre Ruhe haben darf. Am liebsten zieht sie sich in einen dunklen Raum zurück. Sie hofft darauf, dass jemand sie so akzeptiert, wie sie ist und gibt die Hoffnung nicht auf. mehr...

VertreterInnen aus dem Westerwald bereiteten im Ausschuss wichtige Themen für Synode vor

Wäller Synodaler: Kirchenasyl ist notwendig

Westerwaldkreis. Das Kirchenasyl war eines der zentralen Themen der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Die Mitglieder des Kirchenparlaments haben sich Zeit genommen, um sich über die Gründe und die Praxis des Kirchenasyls auszutauschen. Dieter Eller ist einer der vier Menschen aus dem Westerwald, die Mitglied der Kirchensynode sind. Er betont: „Wir hatten den Tagesordnungspunkt nicht als Werbeveranstaltung fürs Kirchenasyl geplant. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Wohnmobil-Unfall: Ersthelfer greift ein

Unfall in der Eifel: Hilfsbereite Frau zwischen Fahrzeugen eingeklemmt

Wohnmobil-Unfall: Ersthelfer greift ein

Schleiden-Gemünd. Am Dienstag, 7. Mai gegen 10.30 Uhr befuhr ein 78-jähriger Niederländer mit seinem Wohnmobil die Dürener Straße von Schleiden-Gemünd in Richtung Schleiden-Herhahn. Eine 67-jährige Pkw-Fahrerin aus Schleiden befuhr die Dürener Straße hinter dem Wohnmobil in gleicher Fahrtrichtung. mehr...

14-jährige stürzt in Straßengraben

Verkehrsunfall in Montabaur: Jugendliche Fahrradfahrerin verletzt - Schwarzer SUV nach Unfall gesucht

14-jährige stürzt in Straßengraben

Montabaur. Am 8. Mai zwischen 07:40 Uhr und 07:50 Uhr wollte eine 14-jährige Radfahrerin in Montabaur von der Neptunstraße in die Straße Am Himmelfeld einbiegen. Als ein PKW von der Straße Am Himmelfeld... mehr...

Sumpfgebiet mit vielfältiger Flora und Fauna

FWG VG Mendig informierte sich über das Projekt Thürer Wiesen

Sumpfgebiet mit vielfältiger Flora und Fauna

Thür. Einen sehr informativen Nachmittag erlebten Mitglieder der FWG VG Mendig in den Thürer Wiesen. Rainer Hilger, ehemaliger Thürer Ortsbürgermeister, berichtete über einige wichtige Punkte zur Historie. mehr...

Neue persönliche Bestzeit gelaufen

Leichtathletin des SV Blau-Gelb Dernau beim Aggerstadion Opening in Troisdorf

Neue persönliche Bestzeit gelaufen

Dernau. Die Troisdorfer Leichtathletikgemeinschaft startete am 5. Mai als Ausrichter mit dem Aggerstadion Opening für die Unter-16-Jährigen in die Freiluftsaison 2024. Paula Dahmen, diesmal einzige Teilnehmerin vom SV Blau-Gelb Dernau 1922 e. mehr...

Überraschungen beim Deichmeeting

LG Rhein-Wied

Überraschungen beim Deichmeeting

Neuwied. Überraschungen und nicht erwartete Ergebnisse machen den Sport so besonders. Beim „Lotto Deichmeeting präsentiert von Rhodius Mineralquelle“ gab es im Neuwieder Rhein-Wied-Stadion gleich zwei davon. mehr...

Fußball C-Junioren Leistungsklasse

Auch gegen den Tabellennachbarn behält Hausen die Oberhand

Mayen. Im Spitzenspiel am 27. April spielte die JSG Stadtdörfer Hausen gegen den SGL Heimersheim, einen Konkurrenten aus den Vorjahren. Die Heimersheimer gewannen das Hinspiel mit 1:0 und führten nun Punktgleich die Tabelle mit der JSG Stadtdörfer Hausen. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Kowelenzer Rose:
Briefwahl gegen rechts ist ein gutes Thema. Danke für die Infos in diesem Artikel. Für alle Menschen in Koblenz, auch für autofahrende Menschen, sind mehr Radwege sehr wichtig, weil dann mehr Platz für alle ist und weniger Unfälle passieren. Ehrenamt unterstützen klingt auch gut. ...
Amir Samed:
Die Ampel führt Deutschland in den wirtschaftlichen Abgrund. Die Unternehmen der Bundesrepublik sind kaum noch innovativ, leiden unter den hohen Energiekosten, den Fesseln einer überbordenden Bürokratie und einem Fachkräftemangel, der durch eine falsche Bildungspolitik verursacht wurde. Der Staat mischt...
Andreas Kopkau:
Super die Beiden...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service