Allgemeine Berichte | 12.06.2014

Jobcenter Koblenz zieht Bilanz für 2013

Arbeitsmarkt bietet auch bessere Chancen für Langzeitarbeitslose

Weniger Menschen auf Hartz IV-Leistungen angewiesen

Koblenz. Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosenzahlen sinken und endlich scheint diese günstige Entwicklung auch bei jenen anzukommen, die sich am Arbeitsmarkt besonders schwer behaupten können. Das jedenfalls legt die Bilanz für das Jahr 2013 nahe, die das Jobcenter Koblenz nun vorlegte. Doch obwohl die Zahl der Menschen, die auf Hartz IV-Leistungen angewiesen sind, so niedrig ist wie nie zuvor seit deren Einführung, macht sich das auf der Kostenseite eher geringfügig bemerkbar.

Auch in diesem Jahr wurde gespart

Rund 59,12 Millionen Euro kostete das Jobcenter Koblenz die beiden Träger der Einrichtung, die Stadt Koblenz und die Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, im Jahr 2013 - knapp 400.000 Euro weniger als im Jahr zuvor. Mancher hätte angesichts sinkender Arbeitslosenzahlen vielleicht ein deutlicheres Ergebnis erwartet. Schließlich zählten die Statistiker im vergangenen Jahr durchschnittlich 8.955 Leistungsempfänger, wo es zwölf Monate zuvor noch 9.319 waren. Damit einhergehend sank auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften von 4.787 auf 4.619. Dass die Kosten für Arbeitslosengeld II und Sozialleistungen dennoch anstiegen - von 28,3 auf 29,1 Millionen Euro - liege an der Erhöhung der Sätze, erklärte Agenturleiterin Ulrike Mohrs und betonte, dass derartige Kostensteigerungen, wie in jedem Unternehmen, einkalkuliert werden müssten. Gleiches gelte für die Personal- und Sachkosten, die von 6,9 auf 7,25 Millionen Euro stiegen. Dass unterm Strich bei den Kosten trotzdem ein Minus übrig blieb, liegt etwa an Mieten, Nebenkosten oder Schuldner- und Suchtberatung, wo sich die niedrigere Zahl der betreuten Menschen deutlich auswirkte: Mussten dort 2012 noch 20 Millionen Euro investiert werden, reichten nun 19 Millionen aus. Und auch die Eingliederungsleistungen sanken dank rückläufiger Arbeitslosenzahlen von 4,3 auf 3,85 Millionen Euro. Insgesamt musste die Stadt im vergangenen Jahr 20 Millionen Euro fürs Jobcenter zahlen, eine Million weniger als 2012. Für die Bundesagentur für Arbeit fiel der Anteil mit 39,12 Millionen Euro höher aus als im Jahr zuvor, als 38,5 Millionen ans Jobcenter Koblenz flossen.

Zahl der Hilfebedürftigen sinkt seit Jahren

Auch wenn sich das finanziell nur verhältnismäßig wenig auswirkte, waren sich Agenturleiterin Ulrike Mohrs, Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein und Jobcenterleiter Arno Ackermann einig, dass die Entwicklung ebenso erfreulich wie hoffnungsvoll ist. Schließlich sinke die Zahl der Hilfebedürftigen in der Stadt seit Jahren ab, betonte Ulrike Mohrs. „Ein Grund dafür ist ohne Zweifel die auch für weniger gut qualifizierte Kräfte günstige Entwicklung des regionalen Arbeitsmarktes.“ Auch im vergangenen Jahr habe das Jobcenter allein 380 Frauen und Männer ans Logistikunternehmen Amazon vermitteln können, die es ansonsten schwer gehabt hätten, eine neue Stelle zu finden. Ähnliche Hoffnungen setze man in die Ansiedlung von Globus oder Lidl.

„Die Schicksale hinter den Zahlen“

Wie immer hat aber auch diese Medaille eine Kehrseite. „Zwar sind wir froh, über jeden unserer Kunden, den wir in Arbeit vermittelt haben. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass es für unsere Mitarbeiter immer schwieriger wird, dieses Ziel zu erreichen“, erklärte Arno Ackermann. Denn diejenigen, die am schnellsten wieder Fuß fassen könnten, seien nun mal die Arbeitslosen mit den geringsten Problemen. „Das führt dazu, dass wir zunehmend mehr Aufwand betreiben müssen, um unsere Kunden vermittlungsfähig zu machen. Wer etwa keine Ausbildung, aber einen Berg von Schulden und ein Alkoholproblem hat, der muss erst mal eine Menge andere Probleme aus dem Weg räumen, bevor er einen Arbeitgeber von sich überzeugen kann.“ Die sinkenden Kosten für das Jobcenter sind für Marie-Theres Hammes-Rosenstein ein Silberstreif am städtischen Ausgabenhimmel. Viel wichtiger seien ihr jedoch die Schicksale, die hinter den Zahlen stehen, betonte die Bürgermeisterin. „Hier geht es schließlich nicht nur um Frauen und Männer, die die Chance erhalten wollen, ihren Lebensunterhalt wieder selbst zu bestreiten. Hinter einer sogenannten Bedarfsgemeinschaft steht ja oft eine ganze Familie, deren Mitglieder unter der Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen Einschränkungen leiden.“ Insofern sei der stetige Rückgang von Langzeitarbeitslosen und Leistungsempfängern ein wirklich wichtiges Signal. „In unserer Stadt geht es immer mehr Menschen besser. Das ist gut so.“ Aber längst kein Grund, sich auszuruhen, waren sich Mohrs, Ackermann und Hammes-Rosenstein einig. „Wir sind auf einem guten Weg. Aber es liegt auch noch eine lange und oftmals schwierige Strecke vor uns.“

Pressemitteilung der

Agentur für Arbeit Mayen-Koblenz

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