Jobs für Eltern: Aktionstag von Jobcenter und Arbeitsagentur
Auch Kinder leiden unter Arbeitslosigkeit der Eltern
Mayen. Wenn Eltern lange arbeitslos sind, prägt dies das Leben der gesamten Familie: Besonders Kindern fällt es meist nicht leicht zu verstehen, warum Dinge, die für andere selbstverständlich sind - der Besuch im Kino oder ein Eis im Sommer - für sie selbst unerreichbar bleiben. Den Beginn des neuen Schuljahres und damit eine Zeit, in der Mädchen und Jungen oft besonders unter dem vermeintlichen „Makel“ leiden, nutzen Jobcenter und Arbeitsagenturen, um die Aufmerksamkeit von Arbeitgebern und Öffentlichkeit auf diese Menschen zu ziehen. Es sind Geschichten von Kindern, die sich in der Schule von ihren Mitschülern zurückziehen, von Jungen und Mädchen, die sich schämen, weil ihre Eltern weniger haben, die Andrea Detemple nahegehen. Für die Leiterin des gemeinsamen Arbeitgeberservice von Jobcenter Stadt Koblenz und Arbeitsagentur Koblenz-Mayen ist der Aktionstag „Einstellungssache! Jobs für Eltern“ am 3. September deshalb von hoher Bedeutung - auch wenn er für sie eher symbolischen Charakter hat. „Ob unsere Kunden nun Kinder haben oder nicht - wir bemühen uns natürlich das ganze Jahr darum, sie möglichst schnell wieder in Arbeit zu bringen. Trotzdem halte ich es für sinnvoll, hin und wieder auf besondere Gruppen und ihre Probleme hinzuweisen.“ Die große Gefahr für Familien sieht sie in dem Teufelskreis, in den sie geraten. Eigentlich sei es nämlich vor allem die Dauer der Arbeitslosigkeit, die es Menschen schwer machen, das Blatt zu wenden. „Viele Arbeitgeber sind skeptisch, wenn jemand lange ausgesetzt hat - und entscheiden sich im Zweifelsfall lieber für jemand anderen.“ Auf diese Weise verlängert sich die Arbeitslosigkeit und der Einstieg wird immer schwieriger. Trotzdem glaubt Andrea Detemple, dass es einen Ausweg gibt. Schließlich sei die Situation am Stellenmarkt günstig wie nie. „Und wenn es wegen der langen Arbeitslosigkeit tatsächlich fachliche Defizite gibt, lassen die sich mit unserer Unterstützung meist beseitigen.“
Gezielt handeln und helfen
Die Wochen vor und nach dem Aktionstag will ihr Team deshalb nutzen, um Arbeitgeber gezielt auf die Probleme von „arbeitslosen Familien“ aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit den Fachkräften des Koblenzer Jobcenters werden gezielt Bewerberprofile gesichtet und mit Stellenangeboten abgeglichen. „Schließlich wollen wir ja bei unseren Gesprächen in den Betrieben nicht nur Vorträge über Fachkräftebedarf, Arbeitslosigkeit und soziale Verantwortung halten, sondern ganz konkrete Bewerber in ganz konkrete Stellen vermitteln.“ Wie immer eigentlich. Nur, dass vielleicht ein wenig länger darüber gesprochen wird, was es für Kinder bedeutet, wenn ihre Familie von „Hartz IV“ leben muss.
