Schauspielcollage in der Gießhalle der Sayner Hütte
Stille Heldinnen: Glaube - Liebe - Vaterland

Bendorf. Die Schauspielcollage „Stille Heldinnen: Glaube - Liebe - Vaterland“ mit Cynthia Thurat und Stephanie Geifes wird am Donnerstag, 24. September, um 19 Uhr in der Gießhalle der Sayner Hütte gezeigt.
Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886-1957), Tochter des Industriellen Friedrich Alfred Krupp und Auguste Viktoria (1858-1921), die letzte Kaiserin und Königin von Preußen, stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung aus Anlass des Jubiläums 200 Jahre Preußen am Rhein. Zwei Frauen, zwei große Namen, die für das standen, was in Deutschland verehrt oder abgelehnt wurde. Dennoch ist wenig in der Öffentlichkeit über sie publik.
Beide Frauen standen nicht nur im Schatten ihrer berühmten Männer, die eine enge Verbindung pflegten. Auguste Viktoria zweifelte nie an ihrer gottgewollten Bestimmung als Ehefrau und Mutter. Dennoch setzte sich das einst im Exil geborene schüchterne Mädchen für die Mädchenbildung in Preußen ein und ermöglichte, dass sie zum Abitur und zum Studium zugelassen wurden.
Die Kaiserin engagierte sich im Roten Kreuz, kämpfte gegen den „religiös-sittlichen Notstand“ und sorgte dafür, dass in den Arbeitervierteln evangelische Kirchen gebaut wurden. „Frau Sorge“, wie ihre sieben Kinder sie liebevoll nannten, sorgte sich auch um die hohe Kindersterblichkeit im Land. So entstand auf ihre Initiative das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus, eine Säuglingsklinik mit eigener Entbindungsstation, erstmals in Deutschland.
Bertha, die nach dem skandalumwitterten Tod ihres Vaters Friedrich Alfred Krupp mit 16 Jahren Alleinerbin eines Stahlimperiums mit 45.000 Mitarbeitern wurde, erbte neben der Firma auch einen ganz privaten Schatz - das Jagdschloss Sayneck, bei Isenburg im Sayntal. Doch warum war ein kleiner Ort am Fuß des Westerwalds so wichtig für die einst reichste Frau Europas? Die sichtbaren Spuren der Verbundenheit, das Kruppsche Erholungsheim, aber auch private Aufzeichnungen geben Zeugnis davon. Bis zu ihrem Tod setzte sie sich für Belegschaftsmitglieder, aber auch für Bürger, die im Schatten der Hochöfen lebten, ein.
In der eindrucksvollen Kulisse der Sayner Hütte lässt die Schauspielerin Cynthia Thurat mit Briefen, Zitaten und Fotografien die vergessenen Frauen lebendig werden. Die in Köln ausgebildete, 29- jährige Schauspielerin lebt in Koblenz und führt regelmäßig Regie. Über die Berührungspunkte im Leben der Kaiserin und Erbin erzählt Stephanie Geifes. Sie schreibt und spielt gemeinsam mit Heike Kamp, unter anderem die Theaterstücke für das Rheinische Eisenkunstguss-Museum im Schloss Sayn. „Kaiser, Krupp und Konsumläden“, aber auch das Weihnachtstheater „Plätzchen, Punsch und Pulverschnee“.
„Ich freue mich, gemeinsam mit Cynthia Thurat die stillen Heldinnen zu Wort kommen zu lassen. Ihre Lebensgeschichten sind eine spannende Mischung aus knallhartem Wirtschaftskrimi und rührigem Liebesroman.“
Weitere Informationen unter Tel. (0 26 22) 90 29 13 oder per Mail an touristinfo.sayn@bendorf.de.