Allgemeine Berichte | 02.12.2025

Grönland im Fokus US-Amerikanischer Sicherheitsinteressen

Ingmar Niemann zu Gast bei der Gesellschaft für Sicherheitspolitik

links Josef Schmidhofer, rechts Ingmar Niemann Foto:Elmar Gafinen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Diesem Thema widmete sich die Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) bei ihrer letzten Vortragsveranstaltung im Jahr 2025. Veranstaltungsort war am 19. November 2025 um 19.30 Uhr das Hotel zum Weinberg im Stadtteil Bad Neuenahr.

Der Abend fand in Präsenz statt, wurde aber auch als Zoom-Webinar übertragen. Referent war Herr Ingmar Niemann, der als Politik- und Unternehmensberater sowie als Dozent an der Universität München und an der Hochschule Kempten tätig ist. Darüber hinaus war er 14 Jahre lang Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Außenpolitik e.V. in München.

Den meisten Zuhörern ist Grönland nur als riesige eisbedeckte Insel im hohen Norden bekannt und spielte mit seinen rund 57.000 Einwohnern im globalen Maßstab bisher keine herausragende Rolle. Das hat sich mit dem erneuten Amtsantritt Trumps als amerikanischer Präsident jedoch grundlegend geändert.

Niemann ging in seinem Vortrag auch auf einige historische Aspekte ein, die zeigen, dass Grönland zwar völkerrechtlich zu Dänemark gehört, aber schon bei anderen amerikanischen Präsidenten Begehrlichkeiten weckte. So bot Harry S. Truman 1946 den Dänen an, Grönland für 100 Millionen Dollar zu kaufen, was die dänische Regierung aber ablehnte.

Trump hat das Angebot jetzt auf 570 Millionen Dollar erhöht, was für jeden Grönländer 10.000 Dollar bedeuten würde, aber auch das überzeugte die Bürger nicht. Sie wollen ihre seit 1979 bestehende Eigenständigkeit als autonomer Teil des Königreiches Dänemark behalten.

Was macht nun Grönland für die Amerikaner so interessant? Der Referent nannte dafür verschiedene Gründe. Dazu zählt zum einen die strategisch günstige Lage zum frühzeitigen Erkennen und Abwehren russischer Angriffspläne, aber auch die Kontrolle der Nord-Ost-Passage als direkter Seeweg nach China.

Durch den Rückgang des Polareises verkürzt sich damit die Schifffahrtsroute um tausende Kilometer gegenüber dem bisherigen Weg um Afrika. Die Amerikaner haben das rechtzeitig erkannt und bereits durch strategisch gut gewählte Luftwaffenstützpunkte wie Thule in ihre Planungen einbezogen. Neben diesen militärischen Aspekten gewinnt Grönland aber auch durch das Vorhandensein wichtiger Rohstoffe wie Seltene Erden zunehmend an Bedeutung.

Bisher spielten diese schwer und teuer abzubauenden Vorkommen eine untergeordnete Rolle auf dem Weltmarkt. Mit dem rasant wachsenden Bedarf gewinnen aber auch solche Fördergebiete große Bedeutung. Hinzu kommt, dass China als rohstoffreiches Land immer stärker diesen Faktor in seinen globalen Interessen einsetzen wird.

An dieser Stelle machte Ingmar Niemann auch sehr deutlich, dass sich Europa zu lange diesem Problem verweigert hat und jetzt in einer fatalen Abhängigkeit feststeckt. Eine zufrieden stellende Lösung ist nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass sich die amerikanischen Sicherheitsinteressen zunehmend als Konflikt zwischen den NATO-Staaten USA und Dänemark herauskristallisieren.

Dem steht Europa hilflos gegenüber. Man muss leider davon ausgehen, dass Trump seine Interessen über alle anderen stellen wird, wie das derzeit global bei Konflikten sichtbar wird. Wie lange sich Dänemark den amerikanischen Forderungen noch widersetzen kann und will bleibt abzuwarten.

Der Vortrag war sehr interessant und von tiefgreifender Sachkenntnis geprägt. Wir müssen davon ausgehen, dass Grönland uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen wird, auch wenn es räumlich ziemlich weit entfernt ist.

Die abschließende lebhafte Diskussion zeigte, dass die Sektion mit diesem Thema wieder einen interessanten Denkanstoß gegeben hat.

Pressemitteilung Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP)

links Josef Schmidhofer, rechts Ingmar Niemann Foto:Elmar Gafinen

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  • Bertaa: Macht man sich in diesem Land wirklich Sorgen bzw. Gedanken über so etwas? Ich glaube, uns geht es allen viel zu gut.
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