Allgemeine Berichte | 06.09.2016

Die Löhnberger Mühle in Niederlahnstein

125 Jahre klassizistischer Industriecharme

Die Löhnberger Mühle im heutigen Zustand.Bernd Geil

Lahnstein.Den zahlreichen Touristen, die im Sommer den Rhein befahren, bietet sich in Niederlahnstein ein ungewöhnliches Bild. Direkt am Ufer erhebt sich ein imposantes Industriegebäude – die Löhnberger Mühle. Das Besondere: Die Großmühle im spätklassizistischen Stil ähnelt rein optisch eher einer repräsentativen Schlossanlage als einer Produktions- und Lagerstätte. Sie steht aufgrund ihrer architektonischen Besonderheit unter Denkmalschutz und ist Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Anfang der 1890er Jahre beauftragte die Löhnberger Actien-Gesellschaft den Mühlenbaumeister Carl Ehrenberg mit dem Bau einer Niederlassung am Rhein, um dort vor allem südrussisches Getreide zu verarbeiten. Ehrenberg stand dank seiner Berliner Herkunft ganz in der Tradition der Schule Karl Friedrich Schinkels, dessen an die Architektur der Antike erinnernde Bauwerke noch heute das Stadtbild Berlins und Potsdams prägen.

Und so ist auch die Löhnberger Mühle ein mustergültiges Beispiel dieser zur damaligen Zeit neuen architektonischen Stilrichtung. Der sechsstöckige Hauptbau erstreckt sich entlang des Rheins. Zusammen mit den daran anschließenden Flügeln entsteht ein U-förmiger Bau, dessen Symmetrie in den ersten Jahren lediglich durch einen quadratischen, mit Zinnen geschmückten Turm und einen flacheren nördlichen Anbau durchbrochen wurde. Assoziationen mit Burg- beziehungsweise Schlossanlagen waren beabsichtigt. Das Backsteingebäude ist mit den typischen Elementen des Klassizismus, wie etwa steinernen Gurtbändern und Balustern (Schaugeländer aus kleinen Säulen) geschmückt.

Nach zweijähriger Bauphase nahm die nach den neuesten technischen Erkenntnissen eingerichtete Dampfmühle ihre Arbeit auf. Neben der eigentlichen Mühle beherbergte die Anlage ein Kesselhaus sowie jeweils einen Getreide- und Mehlspeicher. Nach einer ersten baulichen Erweiterung im Jahr 1911 war die Anlage in der Lage, bis zu 120 Tonnen Getreide pro Tag zu verarbeiten, das direkt von den Rheinschiffen auf das Betriebsgelände entladen wurde. 1929 erwarb Kurt Kampffmeyer die Mühle und gründete die Rheinisch-Nassauische Lagerei- und Speditions-Aktiengesellschaft Niederlahnstein. Der Mahlbetrieb wurde eingestellt, die Anlage fortan als Lagerstätte und Umschlagplatz für diverse Agrarprodukte genutzt. Die Erweiterung um Düngemittel und Kraftstoffe machte einen umfangreichen Ausbau der Anlage notwendig, bei dem die Lagerkapazität vervielfacht wurde. Seit 2010 ist die ehemalige Löhnberger Mühle Teil der Beiselen Lagerei- und Umschlags GmbH, die dort ebenfalls eine breite Palette an Agrarprodukten und Schüttgut umschlägt.

Die Löhnberger Mühle steht unter Denkmalschutz

Das Erscheinungsbild des Hauptgebäudes ist trotz aller Modernisierungen der letzten 125 Jahre unverändert geblieben. Pläne, das Gelände weiter an die Bedürfnisse der modernen Industrie anzupassen, sehen aufgrund des Denkmalschutzes wenigstens die Erhaltung der dem Rhein zugewandten Hauptfassade vor. So können Besucher des Mittelrheintals auch in Zukunft klassizistische Industriearchitektur in Lahnstein bestaunen.

Pressemitteilung der

Stadt Lahnstein

Der Firmenbriefkopf mit der Löhnberger Mühle von 1930.

Der Firmenbriefkopf mit der Löhnberger Mühle von 1930.

Die Löhnberger Mühle im heutigen Zustand.Foto: Bernd Geil

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  • Ursula Schmitz : gasthofuschi@gmail.com
  • Michael Bezner: Wieso nennt ihr ihr diese Brücke eigentlich "Namedybrücke"? Klar, die läuft über Namedy, aber soweit ich weiß, lautet der offizielle Name "Krahnenbergbrücke". jedenfalls findet man unter Namedybrücke...

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