Eifelverein Remagen auf dem Würzlaysteig
Apollo versteckte sich
Remagen. Der Lehmener Würzlaysteig verlangt dem Wanderer schon Einiges ab. Nicht nur, dass er im Steilhang der Mosel mehrmals auf die Höhen ganz hinauf und dann wieder tief hinunter ins Tal führt. Vor dem schwierigsten Teil wird auf einer großen Tafel sogar ausdrücklich gewarnt: „Nur für Geübte. Schwindelfreiheit erforderlich. Leichte Alternativroute wird empfohlen.“ Bei Nässe oder gar im Winter sollte man diese Warnung unbedingt beherzigen. Aber das Wetter hätte besser nicht sein können. Der Weg war trocken und so stellten sich die Remagener Eifelfreunde dieser Herausforderung. Der Steig erwies sich zwar als etwas mühsam, doch gefährlich war er nicht. Und für die Anstrengung wurde man reich belohnt durch eine selten gewordene Blumenfülle und durch fantastische Ausblicke. Die Weinlage Würzlay gab dem Steig seinen Namen. Die Hangneigung beträgt dort bis zu 70 Prozent. Tief unten im Tal lagen gleich zu Beginn die imposante Staustufe Lehmen, mit ihrer Schleuse, und die Reiherschussinsel. Die Mosel windet sich und ermöglicht so von einem Aussichtspunkt den Vierdörferblick auf die nächste und übernächste Krümmung. Grandios ist der Ausoniusstein, der nach allen Richtungen ungehinderte Sicht bietet. Ausonius war ein römischer Staatsbeamter, Schriftsteller und Erzieher der Prinzen am kaiserlichen Hof in Trier. Im Jahr 371 verfasste er „Mosella“, seine berühmte Beschreibung der Mosellandschaft. Er muss ein Feinschmecker gewesen sein. Denn er schildert nicht nur die damals enorme Vielfalt des Fischreichtums im Fluss, sondern er bewertet auch bei jeder Art deren Geschmack. In Kattenes mündet das Tal der 13 Mühlen, die von einem kleinen Bach mit starkem Gefälle einst dort betrieben wurden. Großartig ist der Blick auf Burg Thurant auf der gegenüber liegenden Talseite. Hier erfolgte im März 1945 der Übergang der Alliierten über die Mosel, wobei die Burg leider teilweise in Flammen aufging. Die Geschützstellungen im Wald sind noch immer deutlich wahrnehmbar. Der Weg führt dann durch ein Gelände, das vom ehemaligen Schieferbergbau geprägt ist. Ausgedehnte Buchsbaumbestände verströmten ihren so typischen Duft. In den vergangenen Jahren hat der sich dort ausbreitende Schmetterling schon großen Schaden angerichtet. Einen anderen Schmetterling aber hätten die Wanderer gar so gerne gesehen, nämlich den nur hier noch vorkommenden, prächtigen Apollofalter. Aber so sehr die Remagener auch nach ihm Ausschau hielten, er zeigte sich leider nicht. Pressemitteilung
Eifelverein Remagen