Interessengemeinschaft gegen Bahnlärm und -erschütterung Leutesdorf

BVS-Vorhaben wird unterstützt

28.11.2017 - 11:36

Leutesdorf. Bei der Interessengemeinschaft (IG) gegen Bahnlärm und -erschütterung Leutesdorf stehen Vorstandswahlen erst wieder im nächsten Jahr auf der Tagesordnung. Deshalb wurden bei der Mitgliederversammlung die Neuorientierung der Bundesvereinigung gegen Schienenlärm (BVS) und die Formulierung der Forderungen zur Bahnlärmminderung intensiv diskutiert.

Weil Bahnlärm die Grundrechte der Anlieger beeinträchtigt, wurde bei der Mitgliederversammlung der BVS, an der auch die Bürgerinitiativen des unteren Mittelrheintals teilnahmen, beschlossen, neben den auch bisher schon geführten Gesprächen mit Bahn und Politik gerichtliche Schritte einzuleiten und sich wegen der Gesundheitsschädigung durch Bahnlärm der Verfassungsbeschwerde einer Berliner Bürgerinitiative anzuschließen. Diese Vorgehensweise wird auch von der Leutesdorfer IG mitgetragen, weil zur Lösung des Bahnlärmproblems alle Mög-lichkeiten ausgeschöpft werden müssen.

Bevor über die nach wie vor bestehenden Forderungen gesprochen wurde, wies Erich Schneider, Vorsitzender der IG Bahnlärm Leutesdorf, in seinem Bericht über das vergangene Vereinsjahr aber zunächst auf Erreichtes hin. Die gemeinsame Arbeit aller BI schaffte es, den Bahnlärm ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und damit auch eine parteiübergreifende Unterstützung der Abgeordneten und kommunalen Vertreter zu bekommen.

Dies führte letztlich auch zur Gründung der Parlamentsgruppe „Bahnlärm“ im Bundestag, an der Erwin Rüddel (MdB) maßgeblich beteiligt war. Positiv wurde auch erwähnt, dass durch das verabschiedete „Gesetz zum Verbot des Betriebs lauter Güterwagen“ bis Ende 2020 alle Güterwagen auf „Flüsterbremsen“ umgerüstet sein müssen und bundesweit 20 Messstationen eingebaut werden, die mehr als zwei Drittel des Schienengüterverkehrs überwachen und erfassen sollen.

Im Kampf gegen den Bahnlärm ist aber weiterhin Einsatz gefordert. So ist darauf zu achten, dass die in einer Machbarkeitsstudie ermittelten Maßnahmen in Weißenthurm und Leutesdorf fristgerecht umgesetzt werden und nach Einrichtung eines Projektbeirats für das untere Mittelrheintal auch dort eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht wird.


Höhere Priorität


Am Beispiel der Reduzierung von Fahrzeiten der Ahrtal-Bahn zeigt die Bahn, dass sie dem Güterverkehr eine höhere Priorität einräumt und eine stärkere Belastung der Mittelrhein-Bahnanlieger in Kauf nimmt. Deshalb müssen weitere Schritte eingeleitet werden, damit ein Leben an der Bahn erträglich bleibt. Die IG Bahnlärm Leutesdorf fordert deshalb, dass auf der Mittelrhein-Trasse der Güterverkehr nicht zunehmen darf.

In Ortsdurchfahrten sind - besonders auch wegen des Transports von Gefahrgütern - Tempolimits einzurichten. Außer Lärmreduzierung wird dadurch auch eine Verminderung der Erschütterungen erreicht. Bei der Beurteilung von Lärmminderungsmaßnahmen ist anstelle eines Mittelungspegels der Maximalpegel heranzuziehen, weil Menschen davon geweckt werden und dieser Spitzenpegel die Gesundheit gefährdet. Bei der Standortauswahl neuer Messstationen muss das untere Mittelrheintal links- und rechtsrheinisch berücksichtigt werden.

Diese kurz- und mittelfristigen Maßnahmen wirken sofort, helfen aber nur für eine Übergangszeit. Bei der Betrachtung der Güterverkehrsstraße Genua-Rotterdam muss aber eigentlich klar werden, dass das Mittelrheintal als Nadelöhr keine langfristige Lösung für den Schienengüterverkehr sein kann. Deshalb müssen konkrete Überlegungen angestellt werden, welche vorhandenen links- und rechtsrheinischen Schienenwege zur Entlastung des Rheintals ausgebaut werden können.

Zur Problemlösung gehört auch die im Bundesverkehrswegeplan unter potenziellem Bedarf eingeordnete Tunnellösung zwischen St. Augustin und Mainz-Bischofsheim, für die es eine Wirtschaftlichkeitsprüfung geben wird, die bei positivem Ergebnis ein Aufrücken in den vordringlichen Bedarf ermöglicht. Die IG gegen Bahnlärm und -erschütterung Leutesdorf wird gemeinsam mit allen übrigen BI weiter Druck auf Bahn und Politik ausüben, damit sich die Lebensverhältnisse an Schienenstrecken baldmöglichst verbessern. Dazu ist die aktive Mitarbeit vieler Bürger notwendig.

Pressemitteilung der

Interessengemeinschaft gegen

Bahnlärm und -erschütterung

Leutesdorf

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