Benefiz-Veranstaltung „Oldtimer im Park“ (OiP) in Bad Neuenahr

Benzinduft und Charity

Erlös ging an den Hospiz-Verein Rhein Ahr e.V.

23.06.2018 - 14:00

Bad Neuenahr. Der Duft von Benzin lag in der Luft, es knatterte und qualmte, wenn die Kraftfahrzeuge ankamen oder den Kurpark wieder verließen. Es war ein Kommen und Gehen im Kurpark und auf der Kurgartenstraße von Bad Neuenahr, auch das Wetter spielte entgegen der Befürchtungen der Veranstalter auch mit. Die Organisatoren um die beiden AAC-Mitglieder Hermann-Josef Doll und Robert Kreusch waren permanent gefordert, um allen Autos und Motorräder auch passende Stellplätze anbieten zu können, hin und wieder musste umrangiert werden. Zum einen kamen über 400 Oldtimer-Freunde mit ihren Fahrzeugen, denn der Ahr-Automobil-Club 1924 e.V. (AAC) im ADAC hatte zu seiner vierten Benefiz-Veranstaltung „Oldtimer im Park“ (OiP) mit dem Slogan „Spenden + Spaß haben = Helfen“ in Kooperation mit der Heilbad Gesellschaft Bad Neuenahr unter der Schirmherrschaft der Stadt Bad Neuenahr eingeladen, zum anderen kamen viele Schaulustige zu Fuß oder mit dem Rad, die Kurgartenstraße und der Kurpark waren mehr als gut besucht und alle Besucher fasziniert von den Autos und Motorrädern, die zu bestaunen waren.


Zwei „Tin-Lizzys“


Unter den vielen echten Schätzchen der Motorenwelt konnten neben deutschen Autos der Nachkriegszeit, die viele Besucher noch aus eigener Erfahrung kannten, unter anderem zwei Ford T-Modelle (auch bekannt unter dem Namen „Tin Lizzy“) bewundert werden. Darunter befand sich auch das letzte T-Model, im Besitz von Heinz Söngerath aus Brenk, das im Jahr 1912 noch von Hand zusammengebaut wurde, bevor Henry Ford mit der Fließband-Produktion begann. Daneben war die US-Fraktion mit einer beeindruckenden Zahl von Straßenkreuzern der vergangenen Jahrzehnte, darunter auch etlichen Chevrolet Corvette in den verschiedensten Versionen angereist. Ein Highlight waren für viele Besucher zwei Chevrolet Corvette Cabriolets, „Classics“-Insider kennen sie unter der Bezeichnung Corvette C1, die erste Baureihe dieses Typs, die von 1953 bis 1962 gebaut wurde. Aber auch typische „British Classics“ -Fahrzeuge wurden präsentiert, darunter einige Rolls-Royce, so ein Rolls-Royce Silver Wraith aus dem Jahre 1949, Jaguare, Daimler und natürlich Austin Healey 3000, MGs und Triumphs.


Imposante Drehleiter


Mitten im Park stand noch eine Besonderheit: Die Feuerwehr aus Habbelrath war wieder mit ihrem Magirus-Deutz F Mercur 125 mit der DL 30h (Drehleiter), BJ 1962, angerückt. Ein imposantes Fahrzeug, das auch noch viele Besucher aus ihrer eigenen Vergangenheit kannten. Direkt am Eingang hatten sich auch zwei ehemalige BGS-Mercedes L 911 mit Kofferaufbau eingefunden. Neben „jüngeren“ Motorrädern und Kleinkrafträdern wie etwa der geradezu legendären 750er Honda 4-Zylinder oder einer ganzen Reihe von Kreidler Florett, teilweise auf adäquatem Anhänger stand auch eine alte Indian, eine alte BMW sowie eine Harley-Davidson in der Army-Version zum Bestaunen bereit.

In der „Rallye-Ecke“ mit Fahrzeugen aus den 70er und 80er Jahren standen tolle Rennfahrzeuge von Renault (Alpine A110, A310, R5) von Alfa Romeo, von Ford und ein Opel Ascona 400. Mit einem solchen Ascona 400 hatte Walter Röhr 1982 mit seinem Copiloten Geistdörfer die Rallye Monte Carlo gewonnen. Das Auto, das im Kurpark zu bewundern war, gehört Horst Friedrichs aus Oberzissen und hat die AvD Histo Monte 2017 gewonnen (Gesamtsieg). In dieser „Rallye-Ecke“ wurde auch ein Radwechsel-Wettbewerb an einem Rallye Peugeot 205, der auf der Afrika-Rallye gefahren ist, bestritten. Eine Premiere hatte in diesem Jahr der Moderator Bernd Schultz aus Mörfelden-Waldorf. Er ist ausgewiesener Experte, der zu jedem Fahrzeugtyp eine Story erzählen konnte und im Laufe des Tages in Gesprächen mit den jeweiligen Besitzern live die letzten Infos „rausgekitzelt“ hat.


„Taxi“-Fahrten im Beiwagen


In der Kurgartenstraße standen etwa 20 Autos und ein BMW-Wehrmachts-Motorrad mit Beiwagen für „Taxi“-Fahrten bereit. Die Besucher konnten sich für „kleines Geld“ zugunsten des Hospizvereins mit einem Oldtimer wie anno dazumal „chauffieren“ lassen und das Flair der guten alten Zeit genießen. Der Erlös dieser Aktivität, die auf einer Idee der beiden AAC-Mitglieder Hermann-Josef Doll und Robert Kreusch basiert, wird dem Hospiz-Verein Rhein Ahr e.V., der inzwischen auf 1.264 Mitglieder angewachsen ist und neben acht hauptamtlichen Mitarbeitern 81 ausgebildete ehrenamtliche Mitarbeiter einsetzen kann, übergeben. Besonderes Anliegen des Hospizvereins, der mit seinem eigenen Infostand in der Kurgartenstraße, an dem Mitglieder für Gespräche bereitstanden, zu finden war, ist die Bevölkerung „wach zu küssen“, dieses sensible Thema des Lebensabends als ganz normales Thema anzuerkennen. Zum Stichwort „Charity“ gibt es noch zu berichten, dass bei Manu Perry und John Backermann bei einem Oldtimer-Treff in Niederkassel in der vergangenen Woche die Idee gereift war, sich mit ihrem Riley, Baujahr 1948 mit 50 PS und in zeitgemäßer Kleidung im Kurpark zu präsentieren und sich gegen eine geringe Gebühr mit ihrem Gefährt und interessierten Besuchern fotografieren zu lassen. Der ansehnliche Betrag von 180 Euro wurde am Ende der OiP von den beiden an Hermann-Josef Doll (stellvertretend für den Hospiz-Verein) übergeben.


Foto-Ausstellung von Willi Weber


Die Kurgartenstraße wurde neben dem „Taxi“-Betrieb für Ausstellungen und Infostände genutzt, so fand man direkt rechts hinter der Kurgartenbrücke einen Glascontainer der Firma „Baumann Logistics“ aus Bonn mit einem echten „Scheunenfund“, einer alten Renault Dauphin. Daneben wurden in einer Glascontainer-Landschaft mit begehbarer Terrasse von B.R.M. Chronographs neben ihren edlen Uhren eine Bilder-Ausstellung von Willi Weber präsentiert. Weber hatte zwischen 1969 und 1973 viele Motorsport-Veranstaltungen auf dem Nürburgring mit seiner Hasselblad oder Leica fotografiert. Weber hinterließ seinem Stiefsohn Werner Ring 2.700 Negative und Dias im Klein- und Mittelformat Der ausgebildete Hospiz-Mitarbeiter nutzte seinen Vorruhestand, um die Bilder zu digitalisieren und einige dieser Bilder der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Die Bilder wurden zugunsten des Hospiz-Vereins verkauft. In einer weiteren Aktion (Versteigerung) wartete eine von B.R.M. gestiftete Uhr im Wert von 1.750 Euro auf den neuen Besitzer. Neben diesen Attraktionen erwartete die Besucher ein umfangreiches Bouquet an Aktivitäten, so wurden oldtimerspezifische Infostände und Ausstellungen zu den Themen Karosserie und Lackierung, Sattlerei, Fahrzeugaufbereitung aufgebaut, ein Gutachter von „Classics Analytics“ bot „vor-Ort-Gutachten“ für 95 Euro an. „Landlord klassik“ aus Weilerswist präsentierte seine Lederwaren und Accessoires. Im Infozelt führte der AAC eine Tombola zugunsten der Nachwuchsförderung des AAC durch und präsentierte sich auch selbst mit den Bereichen „Trial / Auto-Slalom / Jugendkart“. Darüber hinaus erwartete die Besucher ein Rundum-Wohlfühl-Programm, so wurden zehn Backbleche mit Apfel- und Streuselkuchenbleche frisch aus dem Holzbackofen des Ehlinger Backes vorgehalten, es wurden Weine des Ahrweingebietes angeboten, und auch vor dem Würstchenstand gab es lange Warteschlangen.


Leuchtturmprojekt soll bestehen bleiben


In ihren Grußworten bedankten sich der Beigeordnete Rudi Frick in Vertretung des Schirmherrn Guido Orthen und die Vorsitzende des Hospizvereins, Ulrike Dobrowolny für die Umsetzung dieser großartigen Idee und die Weinkönigin von Heimersheim Franziska Füllmann, die vorher mit einem blauen Ford Mustang Cabrio durch den Kurpark gefahren wurde, wünschte den Besuchern interessante Stunden in diesem Eldorado der „alten“ Autos. Es war wieder eine durch und durch gelungene Veranstaltung, sowohl der AAC, der Hospizverein aber auch alle Oldtimerfreunde (mit und ohne Kfz) konnten zufrieden sein. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Leuchtturm-Projekt durch die bevorstehenden Bauarbeiten für die „LaGa 2022“ in den nächsten Jahren nicht gefährdet wird. Weitere Informationen zur Veranstaltung sind im Internet http://www.ahr-rotwein-klassik.de wie auch in Facebook https://www.facebook.com/ahrrotweinklassik.de zu finden. Derzeit laufen beim AAC schon die Vorbereitungen für die Ahr-Rotwein-Klassik Old- und Youngtimerfahrt, die am 8. Juli stattfinden wird.

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