Analyse des Jahres 2020
Beschäftigte meist wegen Psyche krankgeschrieben
Kreis Ahrweiler. Die Beschäftigten im Landkreis Ahrweiler waren im Jahr 2020 seltener krankgeschrieben als im Landesdurchschnitt. Das geht aus repräsentativen Daten der Krankenkasse Barmer hervor. Für ihre Analysen hat die Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der bei ihr versicherten Erwerbspersonen aus Rheinland-Pfalz anonymisiert ausgewertet. Der Krankenstand in dem Landkreis lag bei 4,5 Prozent (Land: 5,0 Prozent, Bund: 4,9 Prozent). „Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Beschäftigten 45 arbeitsunfähig gemeldet waren“, erläutert Roland Geisbüsch, Regionalgeschäftsführer der Barmer.
Auf jeden Beschäftigten mit Wohnsitz im Landkreis Ahrweiler entfielen rechnerisch 16,7 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage (Land: 18,3 Tage, Bund: 18,0 Tage). Jeder Beschäftigte in dem Landkreis meldete sich im Durchschnitt 1,0 (Land und Bund: 1,1) Mal arbeitsunfähig. Geisbüsch sagt: „Hauptursache für die Krankschreibungen im Landkreis Ahrweiler waren psychische Erkrankungen. In nur einem der 36 rheinland-pfälzischen Landkreise und kreisfreien Städte wurden weniger Arbeitsunfähigkeitstage wegen Verletzungen gezählt.“
Psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen verursachten bei jedem Beschäftigten aus dem Landkreis Ahrweiler 4,1 Tage von Arbeitsunfähigkeit. Es folgen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems wie etwa Rückenschmerzen (3,4 Tage), Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel akute Infektionen der Atemwege, Bronchitis oder Erkältungsschnupfen (2,0 Tage) und Verletzungen wie Bänderrisse oder Verstauchungen (1,5 Tage). Probleme mit dem Muskel-Skelett-System, psychische Leiden, Atemwegserkrankungen und Verletzungen waren die vier häufigsten Ursachen für Krankmeldungen im Landkreis Ahrweiler.
„Der Corona-Alltag hat viele Beschäftigte körperlich und seelisch an ihre Grenzen gebracht. Arbeitgeber sollten auch in Zeiten von Corona auf betriebliches Gesundheitsmanagement setzen und damit besonders Krankheiten bei ihren Mitarbeitern vorbeugen, die durch die Pandemielage begünstigt werden“, sagt Geisbüsch. In der Corona-Pandemie sei das Training im Verein oder Fitnessstudio kaum möglich gewesen. Bewegungsmangel fördere Rückenschmerzen und könne zu den Fehlzeiten wegen Problemen am Muskel-Skelett-System beigetragen haben. In Zeiten von Kontaktsperren seien Fahrrad fahren, Lauftraining, Spaziergänge und aktive Pausen mit Übungen für die Rückenfitness gute Möglichkeiten, um sitzende Tätigkeiten auszugleichen. „Corona hat zudem viele Beschäftigte durch Kurzarbeit und Homeoffice isoliert und psychisch belastet. Besonders in Branchen mit körperlicher Belastung dürften Kurzarbeit und Lockdown wiederum zu weniger Verletzungen geführt haben“, sagt Geisbüsch.