Wallfahrt zur Lourdesgrotte in Grafschaft-Esch

„Der Gottesmutter einen Platz schaffen“

„Der Gottesmutter einen Platz schaffen“

Weit über hundert Pilger konnte Pastor Axel Spiller an der Mariengrotte in Esch zum Gottesdienst begrüßen. PHILÖ

„Der Gottesmutter einen Platz schaffen“

Gerta Gros (l.) und Anneliese Cibis pflegen die Marienverehrungsstätte.

Esch. Über Wiesen und Felder erklangen am Montagnachmittag nahe der Gelsdorfer Boeselager-Kaserne die Liedverse: „Die Glocken verkünden mit fröhlichem Laut das Ave Maria so lieb und traut. Der Engel geleitet mit sorgender Hand das Kind Bernadette an des Flusses Rand.“ Abwechselnd betend und das Lourdes-Lied singend pilgerten die katholischen Frauen (kfd) aus Dernau, Marienthal, Rech und Mayschoß bei strahlendem Sonnenschein zur Escher Lourdesgrotte. Sie nahmen am Feiertag Mariä Himmelfahrt das Hochfest der katholischen Kirche zum Anlass, gemeinsam mit Pastor Axel Spiller (Pfarreiengemeinschaft Altenahr) am Escher Marienheiligtum der Mutter Jesu Christi und ihrer Aufnahme in den Himmel zu gedenken. Das Marienfest ist schon seit dem sechsten Jahrhundert ein Feiertag. 1950 erhob Papst Pius XII. die leibliche Aufnahme Mariens zum Dogma.

Pastor Spiller lobte anlässlich des heißen Sommertags vor Gottesdienstbeginn: „Als hätte sich der ganze ausgebliebene Sommer auf diesen Tag konzentriert.“ Nahezu 150 Frauen und Männer nahmen an der Messe teil. Die kfd reicht die Kollekte weiter an Oberärztin Lu Näkel, die ihren Urlaub nutzt, um im Sudan in Marial Bai Kranke zu behandeln.

Die Escher Nachbildung Lourdes-Mariengrotte stifteten Gerta und Paul Gros vor 15 Jahren. Zum Standort wählte das Escher Ehepaar einen Waldsaum nahe der Grafschafter Gemeinde Esch. Stifterin Gerta Gros berichtet, weshalb sie die Grotte bauen ließ: „1981 habe ich zum ersten Mal an einer Lourdeswallfahrt des Trierer Bistums teilgenommen; seitdem pilgere ich jedes Jahr nach Frankreich.“ Und sie sagt, jedes Mal komme sie mit neuen nachhaltigen Eindrücken aus Lourdes zurück. Gros erzählt weiter: „Als das Jahr 2000 von der Kirche zum Heiligen Jahr ausgerufen wurde, fassten mein verstorbener Mann und ich den Entschluss, der Gottesmutter eine Gedenkstätte, einen Platz zum Innehalten zu schaffen.“ Mit Hilfe der Gemeinde Grafschaft fand das Ehepaar den heutigen Standort. Familie Gros erwarb eine Eckparzelle am Waldrand, stellte einen Bauantrag, und Schwager Dieter Kluge zeichnete die zu bauende Grotte und berechnete ihre Statik.

Das Ehepaar Gros brachte eine Nachbildung der Gottesmutterstatue aus Lourdes mit. Sie steht heute in der schmucken Grotte. Nicht unerwähnt werden darf, dass Gerta Gros bis heute die Wallfahrtsstätte pflegt. „Schon bei der Einsegnung der Marienverehrungsstätte im Jahr 2001 waren 300 Gläubige anwesend“, erinnert sich die heute 77-jährige Mutter von drei Kindern.

Im Laufe der vergangenen 35 Pilger-Jahre übernahm Gerta Gros sogar mehrfach die Reiseleitung von Pilgerfahrten. Ende August will sie zum 40. Mal ihre Pilgerfahrt nach Massabielle bei Lourdes wiederholen. Gefragt, warum sie immer wieder nach Lourdes pilgere, entgegnet sie: „Das Jahr hat 52 Wochen, eine davon gehört für mich der Gottesmutter.“

„Es ist unvorstellbar, wie viele der Pilger mir dort berichteten, von einem langen Leiden geheilt worden zu sein. Von den etwa 7000 Heilungen, die bis heute in Lourdes verzeichnet wurden, sind 69 Heilungen durch die Kirche als Wunder anerkannt worden“, weiß Gros. Sie selbst wohnte vor ihrem Zuzug in den Ort Esch in Kempenich. Schon dort besuchte sie immer wieder die Lourdesgrotte im Kempenicher „Kreuzwäldchen“.