„Die Energiewende wirtschaftlich interessant machen“
Kreis Ahrweiler. Nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit hat sich jetzt die Genossenschaft BürgerEnergie Rhein-Voreifel gegründet. Nach Abschluss des formalen Eintragungsverfahrens will sie zwischen Bornheim und dem Ahrgebiet Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen und zur Energieeinsparung umsetzen. Zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates wurde Professor Hermann Schlagheck aus Heimerzheim gewählt, der seit vielen Jahren im Klimaschutz aktiv ist, zum Vorstandssprecher der Rheinbacher Unternehmer Robert Hucho.
„Wir wollen Öko-Energie aus der Region für die Region erzeugen und verkaufen“, fasste Hucho die Zielsetzung der „bewusst wirtschaftlich und auf Gewinn orientierten“ Neugründung zusammen. Er hatte mit der Steuerberaterin Stefanie-Maria Sültenfuß (Bad Neuenahr), dem Unternehmer Dr. Georg Schneider (Swisttal) und Walter Klemmer, Regionaldirektor bei der Volksbank Köln Bonn, die umfangreichen Vorarbeiten übernommen. Die Satzung und die ersten Businesspläne der Genossenschaft sind inzwischen von einem Prüfungsverband unter die Lupe genommen worden. An der Gründungsversammlung nahmen 32 Bürgerinnen und Bürger teil, die bereit sind, eine Einlage von 1000 Euro zu leisten. Weitere gut 120 Interessenten haben sich im Vorfeld bei dem Organisationsteam gemeldet. „Wir stehen für alle offen und wollen eine möglichst breite Basis des Mitmachens und des Miterlebens schaffen, um so die Energiewende wirtschaftlich interessant zu machen“, erläuterte Hucho. Angestrebt werde also die Verbindung von umweltschonender Energieerzeugung und -nutzung mit der Zusage, Geld zu sparen und zu verdienen. Die Genossenschaft will Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien, insbesondere Photovoltaik-, Windkraft-, Biogas- und Nahwärmeanlagen, sowie Energiespeicher bauen und betreiben, die so gewonnene Energie verkaufen, aber auch Unterstützung und Beratung in Fragen der regenerativen Energiegewinnung leisten. Konkret in Planung sind in dieser Hinsicht Projekte mit Schulen, bei denen die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerteams und auch die Eltern eng und langfristig einbezogen werden sollen. In der Region gebe es vielfältige natürliche Ressourcen, die genutzt und unmittelbar wieder der Region zur Verfügung gestellt werden könnten.
Die Rechtsform der Genossenschaft sei für derartige Vorhaben optimal geeignet, sagten Stefanie-Maria Sültenfuß und Walter Klemmer. Sie sei sehr handlungsfähig, begrenze jedoch das wirtschaftliche Risiko der einzelnen Genossen. Für die Projekte will die Genossenschaft Nachrangdarlehen bei ihren Mitgliedern und bei interessierten Investoren von außen einwerben. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit mit der Volksbank Köln Bonn verabredet.
„Der Klimawandel ist für alle und jeden längst spürbar. Gerade in unserer Region müsste nach den Erfahrungen der letzten Jahre viel mehr getan werden, um die Veränderungen noch abzubremsen“, drängte Hermann Schlagheck auf ein stärkeres Engagement in der Bürgerschaft. Auch Rheinbachs Bürgermeister Ludger Banken schloss sich dem als Gast der Gründungsversammlung an. „Die Stadt und ich selbst stehen derartigen Genossenschaften sehr positiv gegenüber. Mit dem Vorbereitungsteam der BürgerEnergiegenossenschaft sind wir schon länger in einem guten Kontakt und unterstützen sie deswegen gerne.“