Was bedeutet die Verlängerung des Lockdowns für die Wirtschaft?

"Die Versprechungen dienen dem Zweck, die Leute ruhig zu stellen"

"Die Versprechungen dienen dem Zweck, die Leute ruhig zu stellen"

Birgit Stoffels bezog im Interview klar Stellung. Foto: privat

Höhr-Grenzhausen. Der Lockdown wird ein weiteres Mal verlängert. Viele Einzelhändler und Dienstleistungsbetriebe dürfen vor März nicht öffnen. BLICK aktuell hat bei Birgit Stoffels, Inhaberin der Kosmetik- und Fußpflegepraxis Höhr in Höhr-Grenzhausen, nachgefragt, was diese Entscheidung für ihren Betrieb bedeutet.

BLICK aktuell: Der Lockdown geht erneut in die Verlängerung. Wie beurteilen Sie die Maßnahme?

Birgit Stoffels: Die Länge des Lockdowns und die einzelnen Beschränkungen stehen in keinem Verhältnis. Der wirtschaftliche Schaden ist schon jetzt massiv. Eine weitere Verlängerung wird für die nächsten Jahre spürbar sein.

BLICK aktuell: Wie hoch sind die finanziellen Einbußen in den letzten Monaten?

Birgit Stoffels: Der Umsatz hat sich mehr als halbiert. Auch wenn die Fußpflege hier weiterhin geöffnet sein darf, so halten sich viele zurück, ziehen die Termine weiter raus. Ältere Kunden trauen sich einfach nicht, dazu kommt auch noch das Winterwetter. Gerade ältere Kunden sagen kurzfristig Termine ab.

BLICK aktuell: Wie steht es um die Hilfszahlungen der Politik? Kommen die an und wie hoch sind die bürokratischen Hürden?

Birgit Stoffels: Die Hilfszahlungen sind eine Katastrophe. Die meisten Einzelhändler haben bis heute keinen Cent erhalten. Selbst wenn Zahlungen fließen, decken die nicht die Kosten.

Ich selbst habe keinen Anspruch auf irgendwelche Zahlungen, da ich weiter arbeiten kann/darf. Auch Grundsicherung für den privaten Bereich ist nicht möglich, da die Anträge dafür alles andere als unbürokratisch sind und ich zudem als Alleinerziehende im ersten Lockdown mit 230 Euro abgespeist wurde. Dafür mache ich mir nicht die Mühe, stundenlang über irgendwelchen hirnrissigen Anträgen zu sitzen und um mein Recht zu betteln.

Alle Versprechungen der Bundesregierung dienen allein dem Zweck, die Leute ruhig zu stellen

BLICK aktuell: Können Sie die Umsatzausfälle kompensieren, zum Beispiel durch ein Online-Angebot?

Birgit Stoffels: Leider ist meine Dienstleistung nicht online zu erbringen. Daher ist ein Onlineshop keine Alternative. Selbst wenn ich über einen Onlineshop Cremes verkaufen könnte, wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem sind die rechtlichen Bedingungen für einen Shop recht intensiv. Hier hat man schnell Klagen am Hals und am Ende noch weniger in der Kasse.

Die größeren Ketten wie Globus Real Rewe etc haben ihre Regale voll bestückt mit Klamotten, Schmuck, Bettwaren, Schuhe usw.

Diese sind die Gewinner der Pandemie. Schade um die kleinen Läden.