In Ahrweilers St. Laurentiuskirche wirddie Tradition auch in Corona-Zeiten bewahrt

Dingeln ist jetzt Familiensache

Dingeln ist jetzt Familiensache

Dingel-Familie: die Bergmanns im Ahrweiler Glockenturm. Foto: privat

Ahrweiler. Wenn die Glocken in der Ahrweiler St. Laurentiuskirche nicht schwingen, aber dennoch erklingen, dann werden die Klöppel mittels Seilen von Hand an die Glockenwände geschlagen. „Dingeln“ nennt man diese Form des Glockengeläuts, die es in Ahrweiler schon im 16. Jahrhundert gab, wie alte Ratsprotokolle zeigen. Im Jahr 1988 wurde die Tradition des Dingelns wiederbelebt. Insbesondere zwischen Ostern und Fronleichnam wird an jedem Wochenende gedingelt. Drei Glocken werden dazu geschlagen. Das aber reicht der Ahrweiler Dingelgruppe, die aus zehn Personen besteht, nicht. Es wurden Glockenspiele eingeübt, zu denen dann alle Glocken aus dem Geläut von St. Laurentius zu hören sind.

Aber wie geht das in Corona-Zeiten? Im Glockenturm ist es eng, vorgeschriebene Abstände zwischen denen, die da Dingeln, können nicht eingehalten werden. Gerade die Älteren der Dingelgruppe, deren Mitglieder zwischen 33 und 73 Jahren alt sind, sprachen sich in diesem Jahr dafür aus, das Dingeln nicht stattfinden zu lassen. Die Meinung teilten längst nicht alle Gruppenmitglieder und entwarfen neue Ideen. Und so ist das Dingeln jetzt zur Familiensache geworden, denn hier sind die Abstände nicht vorgeschrieben. Die Dingel-Termine teilen sich in diesem Jahr die Familien von Oliver Knieps und von Andreas Bergmann. Mann, Frau und Kinder betätigen jetzt die Glocken, wenn die Termine anstehen und sichern so den Erhalt der Dingel-Tradition auch während der Krise. Dazu gibt es auch noch drei „Einzelkämpfer“, denn Hermann Adams, Peter Ropertz und Andreas Schmitt stehen zu ihren Terminen allein in der Glockenstube und bedienen die drei Glocken, eine wahrlich schweißtreibende Angelegenheit. Gedingelt wird noch bis Fronleichnam, und zwar jeden Samstag um 11:45 und um 18 Uhr sowie sonntags um 12 Uhr. Die Dauer des Dingelns ist unterschiedlich lang, beträgt aber jeweils mindestens eine Viertelstunde.

Pressemitteilung der

Pfarreiengemeinschaft

Bad Neuenahr-Ahrweiler]