Jubiläumskonzert zum 20-jährigen Bestehen des Chors in der Alten Kirche von Staudt

Ein Abend mit Spaß, Gefühl und Herz

„Hardcore“ holte sich stimmgewaltige Unterstützung

30.09.2019 - 16:11

Staudt. Hard core stammt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet so viel wie harter Kern. Diesen Namen hat sich das Gesangsensemble aus Staudt gegeben, ist aber aus anderem Anlass entstanden. 1999 haben sich einige Sänger nach einer Chorprobe des MGV „Frohsinn“ Staudt entschlossen, einige Weihnachtslieder separat einzustudieren.

Das war die Geburtsstunde von „Hardcore“, die sich aber zunächst „Heart Chor“ nannten, sie blieben jedoch als kleiner Chor Teil des MGV „Frohsinn“ Staudt. Hardcore ist ein Begriff, der in vielen Bereichen des Lebens vorkommt, die Chorknaben des MGV „Frohsinn“ wollen diesen Begriff so ausgelegt wissen, dass sie zur Kerngruppe, zum harten Kern transformiert sind. 1999 gegründet, aktuell schreiben wir das Jahr 2019, nach Adam Riese sind das 20 Jahre Zeitunterschied. Diesem Umstand folgend, entschloss sich „Hardcore“, ein Jubiläumskonzert zum 20-jährigen Bestehen des Chors in der Alten Kirche von Staudt zu veranstalten. Genialerweise hatte sich „Hardcore“ nicht angemaßt, den ganzen Abend allein zu gestalten. Die Ergänzungen zum Programm von „Hardcore“ hatten es in sich: die beiden Sangeshoffnungen aus dem Westerwald, „Maren und Diana“, 15 und 16 Jahre alt, sowie der bekannte Klavierkabarettist Michael Döbbelin.

In der ausverkauften Alten Kirche von Staudt herrschte von Beginn an die Leichtigkeit des Seins. Bevor „Hardcore“ die Kirche betrat, konnten die Besucher vor lauter Gebabbel und Vorfreude das eigene Wort kaum verstehen, alle freuten sich auf die Darbietungen. „Hardcore“ stimmte die Gäste mit „Den Gedanken zum Konzertbeginn“, einer etwas abgeänderten Version der Wise Guys, auf das Programm ein, sie nahmen sich dabei selbst kräftig auf die Schippe. „Die Rose“, die deutsche Version des Welthits von Bette Middler, erzeugte den ersten Riesenapplaus, verbunden mit vielen „Bravo“-Rufen.


Die große Stunde schlug


Im Anschluss schlug die große Stunde von „Maren und Diana“, mit vollem Namen Maren Gerlach und Diana Nazarenus, die mit ihren wundervollen, klaren Stimmen zunächst einen Hit von Selena Gomez interpretierten. Sie wurden bei ihrem Gesang lediglich von einem Klavier begleitet. Der Hammer war der Song „Shallow“ von Lady Gaga and Bradley Cooper, monatelang an Nummer eins in den internationalen Hitparaden. Maren übernahm den tieferen Part von Bradley Cooper, während Diana sehr überzeugend Lady Gaga vortrug. Durch den Beifall angespornt, war auch schnell das Lampenfieber verschwunden.

Michael Döbbelin hat sich als Klavierkabarettist bundesweit einen Namen gemacht. Die manchmal tiefsinnigen, dann aber auch wieder jeden Sinn entbehrenden Texte, die aus der Feder von Bodo Wartke stammen, erzeugten teils großes Erstaunen, gefolgt von regelrechten Lachsalven. Sich selbst am Klavier begleitend nahm Michael Döbbelin singend natürlich das Verhältnis von Mann und Frau auf die Schippe. So schilderte er anschaulich, dass Frauen wie selbstverständlich das Männerklo bei Veranstaltungen aufsuchen, weil sich vor dem Damen-WC immer große Warteschlangen bilden. Wenn dann noch eine Frau beim Betreten des Herrenklos frech sagt „Jungs, lasst euch nicht stören“, dann sind die Männer so geschockt, dass sie flugs alles schnell „einpacken“. Ein anderer Fall beschäftigte sich mit den Mordgelüsten, die ein Mann hegte, nachdem seine ihm Angetraute ihn jahrelang mit Befehlen und Herumkommandieren drangsaliert hatte. Er gab sich aber selbst die Schuld daran, weil er immer wieder mit der Faust in der Tasche sagte: „Ja, Schatz, mach ich.“ Irgendwann war es soweit, er wollte sie im Schlaf meucheln. Auf leisen Sohlen schlich er sich ins Schlafzimmer, eine Axt in der Hand. In diesem Moment erwachte seine Frau, weil wegen eines offenen Fensters Durchzug vorhanden war. Sie sah ihren Mann und herrschte ihn an: „Mach sofort das Fenster zu.“ Der Macht der Gewohnheit folgend, erwiderte er gottergeben wie immer: „Ja, Schatz, mach ich.“ Damit hatte sich sein perfider Plan ein für alle Mal erledigt.

Nach der Pause ging es Schlag auf Schlag weiter, eröffnet wurde der zweite Teil wieder durch die Gastgeber von „Hardcore“, die nun auch mit Spirituals brillierten. „Maren und Diana“, denen eine große Karriere vorausgesagt werden kann, wagten sich an zwei Hits von John Legend und Christina Aguilera, die sie problemlos meisterten. Ohne Zugabe durften die beiden glücklichen Mädchen nicht die Bühne verlassen.


Alle Register gezogen


Im Anschluss zog Michael Döbbelin alle Register seines komödiantischen Talents, wahre Lachkracher erfolgten bei seinem Liebeslied, wobei er die Liebeserklärung in vielen Sprachen dahinschmelzend sang, ob der Text auch wirklich richtig war, bleibt zu bezweifeln, Hauptsache, es hörte sich komisch an. Bei der stürmisch geforderten Zugabe packte Michael ein zurzeit sehr heißes Eisen an, den Voyeurismus durch Gaffer bei Unglücken, die für ein Selfie mit den Opfern alle Hemmungen fallen lassen. Dieses ernste Thema war nicht zum Lachen geeignet, da es in einer sehr sarkastischen und drastischen Form vorgetragen wurde. In diesem Moment wurde es etwas ruhiger, doch der Schlussapplaus war überwältigend für Michael Döbbelin.

Im Programm nicht angekündigt, erschien urplötzlich ein Stargast: „Horst Schlämmer“, die von Hape Kerkeling entwickelte Kultfigur. Volker Burggraf war in die Rolle des „Horst Schlämmer“ geschlüpft, besser hätte es Hape kaum machen können, zumal der ewige Kampf mit dem Gebiss und das ständige Nuscheln sehr authentisch wirkten. Da Volker Burggraf die meisten Besucher gut kannte, trieb er mit so manchen seine neckischen Spielchen, brüllendes Gelächter war die Folge. Hermann Kuch, der musikalische Leiter von „Hardcore“, wurde von seinen Sangesbrüdern für seinen Einsatz und sein Wirken mit einem „Fresskorb“ geehrt. „Hardcore“ durfte den geselligen Abend mit „Maria Iassu“, dem „Ave Maria der Berge“, beenden, mit einer Zugabe von ABBA war dann endgültig Schluss.

Wohl dem, der Zeuge des Konzerts sein durfte, in der einmaligen, sakralen Atmosphäre der Alten Kirche bot „Hardcore“ seinen Gästen einen unvergesslichen Abend, von dem sicherlich in Staudt noch lange gesprochen wird.

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