Allgemeine Berichte | 21.12.2025

Rückblick und Stimmen: Der Wiederaufbau der Ahrtalbahn

Firmen und DB gelang es, die Menschen im Ahrtal mit ins Boot zu nehmen

Kaum zu übertreffende Meisterleistung aller Beteiligten

Stefan Gleißner, Gerd-Dietrich Bolte, Cornelia Weigand, Thorsten Müller, Katrin Eder, Alexander Schweitzer, Evelyn Palla, Patrick Schnieder (v.l.n.r). Foto: wite

Ahrtal/Altenahr. Wie bereits in der letzten Ausgabe von Blick Aktuell berichtet, fahren nach der offiziellen Eröffnung der Ahrtalbahn an 12. Dezember jetzt dort wieder regelmäßig Züge. Und dies mit Klimafreundlicher Elektrifizierung, so die Rheinland-Pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder.

Die Ahrtalbahn scheint populär wie in den 50er Jahren. Dies ist sicher auch Ausfluss, dass die beteiligten Fachbetriebe, allen voran die Firma Leonhard Weiss - jedoch auch beteiligte Subunternehmen - eine gigantische Aufbauarbeit leisteten. Und es dabei schafften, die Menschen des Ahrtals mit ins Boot zu nehmen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schätzt bei der Eröffnungsfreier in Altenahr die Besucherzahl auf 2.500 Personen (Quelle: Annegret Scheffler, DB-Pressesprecherin).

Bei dem Projekt wurde die Bevölkerung des Ahrtals von Beginn an von Deutscher Bahn und Firma Leonhard Weiß genommen. Teilweise waren 300 Arbeiter vor Ort im Einsatz, und dies oftmals bis tief in die Nacht. Dies war ohne Frage eine kaum zu übertreffende Meisterleistung alle Beteiligten. Am Vortag wurden noch Arbeiten am neuen Bahnhaltepunkt Dernau-Mitte ausgeführt.

Dass der Wiederaufbau derart zügig verlief, hing auch an einer Gesetzesänderung, rund ein Jahr vor der Flutkatastrophe beschlossen: Genau in solchen Fällen nämlich wurde für derartige Katastrophen im Bundestag ein vereinfachtes Planungsrecht beschlossen. Schon sehr früh und zügig trieb DB (Deutsche Bahn) die Planungen voran. Der verantwortliche Projektleiter, Christian Sauer, sowie dessen Team schafften es in relativ kurzer Zeit, ordnerweise Planungen und Ausschreibungen zu erstellen. Diese Gesetzesänderung bei Flutkatastrophen erleichterte dies. Auch bei Presse-Ortsterminen schaffte es Sauer, alle medialen Fragen qualifiziert zu beantworten.

Bereits im September 2023 begannen dann die ersten Bauarbeiten für den Wiederaufbau der Ahrtalbahn - an etlichen Abschnitten gleichzeitig. Damals konnte kaum jemand glauben, dass die Fertigstellung - wie geplant - Mitte Dezember 2025 geschafft sein würde. Verantwortlich für die Elektrifizierungsmaßnahmen war Raphael Otto. Zur Hochwassersicherheit wurden die Brückenpfeiler nicht mehr im Flussbett errichtet, und zudem bis zu acht Metern Tiefe gegründet. Auch gibt es weitere Brücken-Spannweiten.

In der Rednerrunde hatte Thorsten Müller, Verbandsdirektor des SPNV Nord (SchienenPersonenNahVerkehr), vom Podium auch das langjährige, hohe Engagement der Ahrtalbahnfreude angesprochen: Namentlich nannte er hierbei Wolfgang Groß und Willi Tempel. Alle Zeitpläne gingen auf. Der Taktverkehr wird einfacher, wenn die Baustelle Heimersheim abgearbeitet ist. Dort setzt die Firma Weiß Spundwände. Erschwerend hinzu kam hier der Fund von Kriegsmunition, sowie die komplette Verlegung einer Gasleitung dort. Hierdurch läuft der dort Verkehr derzeit nur eingleisig. Brücken und Wände - wie in Altenahr - wurden mit Natursteinen verkleidet.

13 Haltestationen

Die Streckenlänge beträgt 29 Kilometer, mit 13 Haltestationen. Katrin Eder, Rheinlad-Pfälzische Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität freute sich sichtbar, dass der Wiederaufbau der Ahrtalbahn nach neuestem Stand der Technik so zügig erfolgte. Bei der Einweihungsfeier lobte auch der Altenahrer Verbandsbürgermeister, Dominik Gieler, dieses bedeutende Projekt: Dies sei ein Gewinn sowohl für den Tourismus als auch für Pendler und andere Bahnbenutzer. Ebenso fand Gieler großes Lob für den zügigen Wiederaufbau.

Zur Begrüßung sowie nach dem offiziellen Teil spielte das Blasorchester Altenahr auf. Unter den Gästen waren auch ehemalige Fahrdienstleiteiter der Ahrtalbahn. Bis auf den Haltepunkt Ahrweiler Markt in Richtung Ahrbrück (Gleis 2) sind alle Haltepunkte mittlerweile barrierefrei. Dort war dies jedoch technisch nicht lösbar.

Im Gespräch mit Blick Aktuell schilderte DB-Pressesprecherin Annegret Scheffler abschließend drei schöne Randerlebnisse: 1.) Ein junges Mädchen (Teenager) erlebte im Sonderzug die erste Bahnfahrt ihres Lebens und dokumentierte dies für TikTok. 2.) Eine Familie kam mit kleinen Kindern, die noch nie zuvor einen Personenzug in ihrer Heimat gesehen (vor der Flut war sie noch zu jung gewesen). 3.) Unter den Sicherheitskräften waren Vater, Mutter und Sohn aus Saarbrücken. Alle hatten sich für Freitag freiwillig gemeldet, weil sie als Familie auch gemeinsam als Fluthelfer vor Ort im Einsatz gewesen sind.

Es ist sicher nicht unbedingt üblich, dass sich DB und Landesbetrieb für Mobilität (LBM) über den weiteren Fortgang der Arbeiten frühzeitig abgestimmt haben. Damit im Ahrtal nicht noch mehr Belastungen entstehen, und Straßen durch den zwangsläufigen Schwerlastverkehr stark beschädigt wurden, werden diese Verkehrswege nach Fertigstellung der Ahrtalbahn wieder hergestellt. Die Firma Weiss hat die bereits befahrbaren Trassenbereich schon früh genutzt, um etwa den benötigten Schotter und Gleise usw. über die Schiene anzuliefern. wite

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21.12.202512:56 Uhr
H. Schüller

In der Pfalz fahren ab 2026 Akkuzüge mit 200 km Reichweite. Unverständlich, warum diese zukunftsweisende Lösung nicht auch im Ahrtal gewählt wurde. Falls die aktuelle Akkukreichweite dennoch nicht ausgereicht hätte, wäre eine selektive Elektrifizierung von Remagen bis max. Bad Neuenahr angezeigt gewesen. Nun aber ist dort die ganze Tallandschaft durch 885 Fahrleitungs- und Speiseleitungsmasten nicht schöner geworden, die samt Fahrdrähten nebenbei einen massiven CO2-Fußabdruck hinterlassen, der noch nach mehreren Jahrzehnten jede vermeintlich klimafreundliche Fahrt belastet. Grünstrombetrieb gibt es dort laut DB-Auskunft erst ab 2038 (!).
Man wird den Verdacht nicht los, dass hier genug Steuergeld verfügbar war, um ahnungslosen Politikern veraltete Technik mit Oberleitung zu verkaufen. Deren Nachteile werden erst in ein paar Betriebsjahren auffallen, wenn witterungs- und topografisch bedingte Oberleitungsausfälle und tödliche Bahnstromunfälle passieren, die es zuvor nicht gab.



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