Allgemeine Berichte | 03.11.2020

Projekt JuAHR Jugend-Integrationsarbeit im Kreis Ahrweiler

Ein Jahr Projekt JuAHR

Erfolgreiche Integration in Ausbildung und Arbeit

Beim Treffen zum „Runden Tisch“ kamen (v.l.) Adelina Schmidt (2. Standortleiterin Projekt JuAHR), Tino Hackenbruch, Tobias Knebel (4.v.l.), Daniel Stellmacher-Huck (5.v.l.) (alle Jobcenter des Landkreises Ahrweiler), Jens Brehm (3.v.l.) (Dienststellenleiter Agentur für Arbeit, Bad Neuenahr-Ahrweiler), Samira-Kim Dreis (6.v.l.) (Teamleiterin Berufsberatung Agentur für Arbeit, Mayen), Bernd und Max Sorger (beide Geschäftsführer der GFBI) und Elke Dörr-Hosseini (Standortleiterin Projekt JuAHR) in Bad Neuenahr-Ahrweiler zusammen. Foto: privat

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im September 2019 öffnete das Projekt JuAHR der GFBI GmbH (Gesellschaft zur Förderung beruflicher Integration) seine Tore im Domherrenhof in Walporzheim. Im Auftrag des Jobcenters Landkreis Ahrweiler werden hier junge Menschen unter 35 Jahren bei der Suche nach einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle bzw. einer passgenauen schulischen Weiterbildung unterstützt. Mehr als 90 junge Leute haben bislang das berufsintegrative Projekt durchlaufen und viele konnten sich den Weg in Ausbildung, Arbeit und Schule erarbeiten. „Wir haben im ersten Jahr eine gute Integrationsquote aufzuweisen,“ freut sich Standortleiterin Elke Dörr-Hosseini mit ihrem zehnköpfigen Team. „Es war oft nicht ganz einfach, doch das gute Zusammenspiel zwischen den Auftraggebern Jobcenter und Agentur für Arbeit, dem Projektpersonal, den regionalen Arbeitgebern und letztendlich den Teilnehmenden selbst hat es möglich gemacht, dass 57 Prozent erfolgreich integriert wurden.“ Im Mittelpunkt der Projektarbeit steht die Förderung vorhandener Kompetenzen und Potenziale der jungen Menschen durch praxisorientierte Erprobung in den Berufsfeldern, die im Projekt angeboten werden: So gibt es das Berufsfeld Kreativwerkstatt zur Förderung allgemeiner Kreativität, es gibt eine Upcyclingwerkstatt, in der handwerkliches Geschick im Bereich Metall und Holz erprobt werden kann. Hinzu kommt das Berufsfeld HoGa/ Hauswirtschaft, das eine Gastroküche und eine Mensa umfasst sowie letztlich das Berufsfeld Lager/Logistik, in dem die Teilnehmenden sich unter fachlicher Anleitung in einfachen Lagerarbeiten erproben können und zudem Lagerwirtschaftssysteme kennenlernen und sich auf den Gabelstaplerschein vorbereiten können.

Begleitend werden die Teilnehmenden in ihrer individuellen Berufswegplanung durch Jobcoaches begleitet. Sie lernen, wie man ansprechende und erfolgreiche Bewerbungsunterlagen erstellt und wie eine zielorientierte Stellenakquise durchgeführt wird.

Ergänzt werden die Kernelemente dieses Projekts durch Angebote in der Sozialberatung oder der psychologischen Beratung.

Eine ganze Reihe der Teilnehmenden, die vom Jobcenter des Landkreis Ahrweiler und der Agentur für Arbeit dem Projekt JuAHR zugewiesen wurden, waren zu Beginn beruflich weitestgehend orientierungslos. Hier galt es zunächst, ihre Interessen und Stärken über die Arbeit in den Berufsfeldern zu erkennen und herauszuarbeiten.

Viele wussten aber auch genau, was sie wollten: „Ich möchte im Lager als Kommissionierer arbeiten,“ erklärte ein Teilnehmender oder „Ich habe im Projekt ein Praktikum als Augenoptiker gemacht und kann in die Ausbildung übernommen werden,“ so ein anderer.

Durch Betriebsbesichtigungen und vor allen durch Betriebspraktika sowie in Gesprächen mit dem Jobcoach bekam der eine oder andere Teilnehmende eine realistische Vorstellung, welche Berufe es gibt und in welche Richtung seine Fähigkeiten und Fertigkeiten weisen. An diesem Punkt helfen die Jobcoaches bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen oder beim Suchen einer passenden Stelle für Praktikum, Ausbildung oder Arbeit. Einige Teilnehmende machten sich aber auch erst - nach vergeblichen Versuchen eine Ausbildung zu finden oder einfach, weil sie sich mehr Chancen auf dem Berufsmarkt erhoffen – noch einmal auf die Suche nach einem passenden Schulabschluss. Und wieder andere kamen mit einem sehr gut abgeschlossenen Sprachkurs oder Schulabschluss ins Projekt und wussten genau, dass sie studieren wollten. In diesen Fällen musste man einfach nur punktuelle Hilfestellungen bei Anträgen und bei der Vermittlung eines Nebenjobs geben.

In der Corona-Zeit seit März d.J. wurde dann vieles ausgebremst – doch das Projekt lief weiter und betreute die Teilnehmenden zunächst alternativ per Telefon oder E-Mail. Hatte man anfangs die Befürchtung, dass Arbeits- und Ausbildungsstellen wenig bis gar nicht angeboten wurden, sollte sich die Integrationsquote im Endeffekt dann doch positiver darstellen, als es zunächst erwartet werden konnte. Nach der anfänglichen Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt und der allmählichen Aufhebung des Lockdowns wurden auch die Arbeitgeber in der Region wieder zuversichtlicher und viele Bewerber konnten wieder in den Betrieben Praktika absolvieren und man stellte auch wieder ein. Waren es anfangs Tätigkeiten wie das Nähen von Mund-Nasen-Schutz oder die Arbeit als Versandmitarbeiter und Zweiradmechaniker, so gibt es inzwischen wieder eine breite Palette an Arbeits- und Ausbildungsplatzangeboten. Doch auch hier sind Grenzen gesetzt, wenn einzelne Teilnehmende sich mehr vornehmen, als sie leisten können.

Dann heißt es für die Jobcoaches Fingerspitzengefühl zu entwickeln, um die jungen Menschen davon zu überzeugen und in die passende Richtung zu lenken.

„Die jungen Leute kommen oft mit unterschiedlichen Problematiken zu uns,“ so Elke Dörr-Hosseini, „die einen haben Schwierigkeiten Formulare auszufüllen oder Unterlagen für eine Antragsstellung zusammenzustellen, andere suchen Sprachkurse beziehungsweise möchten einen Schulabschluss machen, wieder andere sind verschuldet oder akut von Obdachlosigkeit bedroht. Bei all diesen Schwierigkeiten gibt es Hilfen im Projekt JuAHR.“

Neben der Sozialberatung, die bei all diesen Problemen unterstützt, gibt es im Projekt noch die psychologische Beratung, die intern die persönliche Entwicklung mitbegleitet; eine ihrer Hauptaufgabe ist die Weitervermittlung an regionale Fachstellen bei psychischen Belastungen.

Fazit der Standortleitung: „Es ist grundlegend, dass die jungen Leute im Verlauf ihrer Projektteilnahme eine verbindliche Tagesstruktur geboten bekommen und dass sie sich mit dem Projekt identifizieren und gerne kommen.

Zudem sollen sie erkennen, was sie in den kommenden Jahren beruflich machen möchten und wie sie das erreichen können. Bei all dem kann JuAHR unterstützend tätig werden mit dem Ziel, das es möglichst vielen Teilnehmenden gelingt, sich nachhaltig mit dem entsprechenden beruflichen Erfolg in der Gesellschaft zu etablieren.“

Beim Treffen zum „Runden Tisch“ kamen (v.l.) Adelina Schmidt (2. Standortleiterin Projekt JuAHR), Tino Hackenbruch, Tobias Knebel (4.v.l.), Daniel Stellmacher-Huck (5.v.l.) (alle Jobcenter des Landkreises Ahrweiler), Jens Brehm (3.v.l.) (Dienststellenleiter Agentur für Arbeit, Bad Neuenahr-Ahrweiler), Samira-Kim Dreis (6.v.l.) (Teamleiterin Berufsberatung Agentur für Arbeit, Mayen), Bernd und Max Sorger (beide Geschäftsführer der GFBI) und Elke Dörr-Hosseini (Standortleiterin Projekt JuAHR) in Bad Neuenahr-Ahrweiler zusammen. Foto: privat

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